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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stück von einem Papierhandtuch, auf dem mit fahrigen Zügen etwas gekritzelt war.
    »Jetzt ist es endgültig aus. Ich kann nicht mehr.«
    Darunter stand ein Name, der mit einem riesigen C begann und mit einer verkritzelten Linie endete.
    »Wo war das?«, fragte ich den Cop, den ich in die Aufnahme geschickt hatte. »Es steckte hinter dem Spiegel.«
    »Wer hat ihn zuerst entdeckt?«
    »Dickson Hadley. Ich war ins Studio gegangen und hatte mich in eine Ecke gesetzt, um Collin zu beobachten. Er sang seine Nummer ab, aber es lief nicht richtig, er muss wohl heiser gewesen sein. Der Tonmeister meckerte unentwegt, er solle lauter singen, aber Collins schaffte es nicht. Plötzlich entstand auf dem Gang ein Tumult. Presseleute hatten Wind von der gestrigen Sache bekommen und einen Weg über den Hintereingang gefunden. Sie standen vor der Tür und jemand brüllte: Los, zeigt uns, wo Collin ist! Wo steckt er? Wir wollen ihn sehen! Bodman sprang auf und schrie: Wer hat die Tür aufgelassen? Jetzt ist die ganze Aufnahme im Eimer! Dann klappte jemand die Tür zu. In dem Moment sprang Collin von dem Podium herunter. Er fuchtelte mit beiden Armen in der Luft, sein Mund war aufgerissen und formte lautlose Worte, die keiner verstehen konnte. Der Junge sah schrecklich aus. Bevor ich ihn erreichen konnte, war Hadley schon bei ihm. Er verdeckte uns anderen die Sicht. Als ich kam, drehte sich Hadley zu mir um und sagte: Ihm ist schlecht, er will mal in den Waschraum, sorgen Sie bitte dafür, dass er draußen durchkommt!«
    »Ging Hadley mit ihm?«
    »Nein, er ging zu einem Tonband und ließ die eben aufgenommene Nummer durchspielen, ziemlich laut. Ich fragte Collin, ob ich ihm helfen sollte, aber er schüttelte nur den Kopf. Er war kreidebleich, aber sonst schien ihm nichts zu fehlen.«
    »Gibt es zu den Waschräumen noch einen zweiten Eingang?«
    »Ja, vom Treppenhaus her, aber Hadley kam hier entlang, er redete mit mir und sagte, ich sollte auf Collin aufpassen. Dann kam es mir etwas zu lange vor, er blieb so lange drin, ich öffnete die Tür und - Hadley drängte sich an mir vorbei, und gleich darauf hörte ich ihn schreien.«
    »Armer Kerl!«, sagte ich mit einem Blick auf Collin. Dann winkte ich Phil zu, und wir gingen zusammen auf den Gang hinaus. Unser Doc ordnete den weiteren Verlauf der Untersuchungen an, ich ließ den Raum sperren, und unsere Kollegen vom Spurensicherungsdienst machten sich an die Arbeit.
    »Glaubst du nicht an Selbstmord?«, fragte Phil, als wir allein waren.
    »Ich weiß es nicht. Es ist ganz offensichtlich Selbstmord gewesen, aber nach den verschiedenen Mordversuchen an dem Jungen kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    »Ja, das muss sich Ned Gillan auch gedacht haben, er rief mich sofort an. Ich bin erst kurz vor dir hergekommen. Was hast du inzwischen erfahren?«
    »Dass Collin Kehlkopfkrebs hatte. Der Arzt hatte seiner Stimme noch ein paar Wochen gegeben. Deshalb hatten sie es alle so eilig, die letzten Aufnahmen unter Dach und Fach zu bringen. Er wollte so viel wie möglich auf Vorrat singen, um genug Platten zu haben, wenn es aus war.«
    »Du meinst, sie haben vorgehabt, die Öffentlichkeit zu täuschen?«
    »Sicher. Für Hadley und Bodman ist Collin nur eine Kapitalanlage gewesen. Ein Schlagerstar, der plötzlich nur noch heiseres Flüstern zustande bringt, nützt vielleicht noch ein paar Monate, aber dann ist er vergessen. Sie hätten nach und nach immer neue Platten herausgebracht und vor der Öffentlichkeit sein Image gewahrt…«
    »Pfui Teufel!« Phil schloss die Augen bis auf einen Spalt und sagte dann, plötzlich alarmiert: »Aber das heißt ja, dass Hadley mit einem Mal ein großartiges Motiv hat!«
    »Nämlich?«
    »Das Geld. Ein toter Collin bringt ihm immerhin die riesige Versicherungssumme ein. Ein stummer hingegen nichts mehr, wenn erst alle Platten verkauft sind.«
    »Ich denke, Hadley ist reich!«
    »Dachte ich auch. Wir haben seine Vermögenslage überprüft, er ist fast blank. Allerdings weiß niemand, wie das kommt, denn er hat in den letzten Monaten immense Einnahmen gehabt.«
    »Und wie steht es mit Erle Bodman?«
    »Ähnlich. Große Einnahmen, aber nichts davon ist übrig. Beide spielen nicht, wetten nicht, haben keine extravaganten Anschaffungen gemacht. Aber ich habe noch nicht alles Material untersuchen können. Ich war gerade dabei, die Vergangenheit zu durchleuchten, als mich Gillans Anruf erreichte.«
    »Sieht ja fast so aus, als hätten sie das Geld beiseitegeschafft, um

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