Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sah, dass ich fast die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte.
    Ein Brummen kam immer näher und es wurde stärker.
    Ich trat einen Moment lang Wasser und sah mich um. Die Umrisse der einzelnen Inseln ragten in der Ferne aus dem Wasser. Die meisten von ihnen waren dunkel wie unsere Insel! Dann blitzte es in meinem Gehirn! Ich hatte die Fenster der Hütte geöffnet und die Lampe wieder angezündet. Hatten die Gangster das plötzlich erleuchtete Fenster der Hütte gesehen?
    Ich verwarf den Gedanken und schwamm weiter. Aber das Brummen kam immer näher, es war eindeutig ein Motorboot.
    Ich überlegte, ob ich mich verständlich machen konnte, um Hilfe zu holen, aber da erkannte ich, dass es Sears Boot war. Er kam zurück. Und zwar nicht zu dem Haus und der Insel, sondern zu mir. Ein abgeblendeter Scheinwerfer tastete über die Wasseroberfläche hinweg und streifte mich einmal um Haaresbreite.
    Ich wartete, bis der Lichtstrahl wieder näher kam, dann tauchte ich und wartete unter Wasser eine Weile. Als ich wieder hochkam, war plötzlich das Boot so nah, dass die Männer mich auch ohne Scheinwerfer sehen konnten. Ich hörte Bucks Stimme, die rief: »Da ist er, ich sehe seinen Kopf!«, und die Stimme des Dritten sagte brummig: »Ich hab’s die ganze Zeit über gesagt, wir hätten sie fertigmachen sollen. Gleich dort und auf der Stelle. Dann wüssten wir jetzt, woran wir sind.«
    Und dann wieder Bucks Stimme: »Hey, G-man!«
    Ich antwortete nicht. Das Boot schoss auf mich zu. Ich tauchte im letzten Moment und schwamm tief unter dem Boot durch. Das Wasser, das die Schiffsschraube hinter sich aufwirbelte, zog mich höher, und ich musste kräftig rudern, um gegen den Sog anzukommen. Dann war ich wieder oben. Das Boot war an mir vorbeigeschossen, wendete und kam in einem engen Bogen zurück. Ich wartete wieder bis zur letzten Sekunde, dann tauchte ich und schwamm unter Wasser in Richtung auf die Insel zurück. Das Festland war zu weit. Wenn überhaupt, konnte ich mit diesen Manövern die Insel noch einmal erreichen und es dort zum Kampf kommen lassen.
    Ein Mann in Badehose gegen drei bewaffnete Gangster, die vor nichts zurückschreckten.
    Scar war ein meisterhafter Skipper. Er wendete so schnell und nahm die Kurven so eng, dass die untere Seite des Bootes fast senkrecht aus dem Wasser ragte. Ein Sprühregen stäubte auf mich herunter, und ich ging wieder unter das Wasser. Das ständige Tauchen strengte mich mehr an, als das Schwimmen, aber trotzdem kam ich der Insel näher und näher.
    Hoffentlich hörte Brainard das Boot und .dachte sich etwas aus, wie er Scar empfangen konnte. Er hatte immerhin noch meine Pistole.
    Aber Scar schien nicht so lange warten zu wollen. Er drehte noch kürzer und ließ mir kaum noch Zeit zum Luftholen. Mein ganzes Gesicht war jetzt schon mit Öl bedeckt, meine Oberarme waren von der schwarzen Schmiere wie mit einer Gummihaut umgeben, meine Haare fühlten sich an wie ein weicher Plastikdeckel.
    Wieder zischte Scar auf mich zu. Ich schwamm, dann w'ar das Boot da, ich tauchte und schwamm so flach es nur irgend ging unter ihm hinweg. Dann war ich wieder oben, warf mich herum’und kraulte mit aller Kraft weiter.
    Plötzlich zerriss ein schrecklicher Schrei die Luft. Ich sah, dass plötzlich nur noch zwei Mann in dem Boot saßen. Bucks Stimme heulte auf: »Boss! Anhalten! Er ist über Bord!«
    Aber Scar hielt nicht an. Der Bug des Bootes setzte platschend auf das Wasser auf und schoss weiter. Ich hörte wieder einen Schrei. Kreischend und tierisch. Dann sah ich plötzlich einen Arm, der aus dem Wasser geschleudert wurde, gespenstisch gegen den helleren Hintergrund abgehoben. Der Schrei erstickte zu einem würgenden Gurgeln und erstarb.
    Das Boot stockte kurz, der Motor hustete, dann sah ich einen unheimlichen, kopflosen Körper kurz aus dem Wasser hochtauchen und für immer versinken.
    ***
    Der Motor heulte wieder auf und ich ließ mich in letzter Sekunde fallen und tauchte unter dem Boot weg.
    Plötzlich spürte ich, dass das Wasser kalt war. Meine Haut atmete nicht mehr richtig, weil inzwischen schon große Flächen verklebt waren, und ich hatte das Gefühl zu brennen, obwohl sich meine Haut wie Eis anfühlte. Ich hatte noch immer den Schrei in den Ohren und konnte mir kaum vorstellen, dass niemand ihn gehört haben sollte.
    Ich tauchte schon fast automatisch, als das Boot wieder über mir war. Diesmal streifte mich der Sog der großen Schraube schon so nah, dass ich mir vornahm, beim nächsten Mal

Weitere Kostenlose Bücher