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0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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besser aufzupassen. Aber ich war zu erschöpft, um noch kraftvoll tauchen zu können. Meine Lungen pumpten nicht mehr genug Luft, und meine Arme schienen das Gewicht von Zementklötzen zu haben.
    Dann bemerkte ich, dass Scar zur Insel starrte. Ich folgte seinem Blick und sah Brainard, der winkte.
    Er hatte beide Hände gehoben und winkte. Durch die geöffnete Tür fiel ein breiter gelber Lichtstreifen, der ihn von hinten erleuchtete.
    »Er gehört also doch zu ihnen!«, durchfuhr es mich, aber dann verstand ich.
    Er hielt das Boot für die Hilfe, die ich holen wollte. Er dachte, es käme der Arzt mit den Instrumenten und den Medikamenten.
    Er winkte immer heftiger und zeigte seinen Mördern den Weg.
    Ich wollte rufen, aber kein Ton kam über meine Lippen. Nur der ekelhafte Geschmack von Schmieröl drang in meinen Mund. Plötzlich drehte das Boot ab und schoss zur Insel. Ich wusste, was Scar vorhatte. Er wollte zuerst Brainard erledigen. Ich war ihm hier im Wasser sicher.
    Ich holte tief Luft und begann, wieder zu kraulen. Meine Bewegungen waren langsam und kraftlos. Aber noch hatte das Boot die Insel nicht erreicht.
    Ich sah nicht mehr hin, sondern schwamm nur noch. Dann hatte ich den zusammenhängenden Ölgürtel erreicht.
    Mein Kopf war so schwer geworden, dass ich ihn kaum noch heben konnte. Der metallene, widerliche Geschmack von Öl schien mich bis oben hin auszufüllen. Die Insel lag dicht vor mir.
    Ich hörte Brainard entsetzt aufschreien, als er sah, wer aus dem Boot stieg. Sears heiseres Lachen meckerte durch die Stille.
    Ich hatte nicht mehr genug Zeit, um auf die andere Seite zu der kleinen Bucht zu schwimmen. Ich versuchte, das Wasser mit der Ölschicht so gut wie möglich mit den Händen vor mir zu teilen und schwamm mit schnellen Stößen weiter. Dann fanden meine Füße Grund, und ich stand.
    Zuerst wollten meine Beine einfach einknicken, aber ich drückte die Knie durch und stapfte durch die träge Brühe hinüber an Land.
    Mein ganzer Körper war über und über mit schwarzer Schmiere bedeckt. Als meine Füße auf den trockenen Sand kamen, bildeten sich sofort dicke Klumpen, die meine Bewegungen noch mühsamer machten. In dem Haus hörte ich die Stimme von Buck, dann einen kurzen Warnschrei von Scar.
    Ich ging schneller. Die Sandstiefel an meinen Beinen wurden mit jedem Schritt größer.
    Als ich die Tür erreichte, polterte drinnen der Tisch um. Ich hob die Hand und stieß die Tür auf. Sie war gut geölt und schwang lautlos nach innen.
    Brainard stand an der hinteren Wand, er verdeckte mit seinem Körper Miss Hackett, die noch immer auf dem provisorischen Bett lag, ihr Gesicht war gelb und ihre Augen weit geöffnet. Aber sie sah nichts von ihrer Umgebung.
    Scar und Buck standen auf meiner Seite, mit dem Rücken zu mir. Brainard hatte es tatsächlich fertiggebracht, meine Pistole zu schnappen und hielt sie jetzt mit beiden Händen auf Scar gerichtet. Die Waffe hüpfte in seinen zitternden Händen auf und ab, aber sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel darüber, dass er abdrücken würde, wenn Scar auch nur eine Bewegung machte.
    Buck gab einen knurrenden Laut von sich. Er ließ seine Arme langsam hin und her pendeln, die Pistole in Brainards Händen schwankte zwischen Scar und Buck hin und her.
    »Pech für dich!«, sagte Scar in dem Moment und griff nach seinem Revolver.
    Brainard drückte ab.
    Klick.
    Verzweifelt drückte er den Hahn wieder durch.
    Klick, klick, klick.
    »Ich sagte schon, Pech«, sagte Scar, und ich konnte sein Grinsen förmlich sehen. »Wir haben natürlich die Patronen rausgenommen.« Er hob seine Waffe. Der gespannte Hahn knackte.
    In dem Augenblick entdeckte Brainard mich. Seine Augen weiteten sich, sein Mund klaffte plötzlich unbeherrscht auf.
    Scar sah die Reaktion, schob sie im ersten Moment seiner Waffe zu, wollte etwas sagen, wurde plötzlich von Buck gerempelt, der mich auch entdeckt hatte.
    Scar schoss.
    Der Knall des Schusses dröhnte in dem kleinen Haus, aber die Kugel ging in die Decke, weil ich ihm im letzten Augenblick die Waffe aus der Hand geschlagen hatte.
    Buck warf sich auf mich. Es hatte immerhin so lange gedauert, bis er kapiert hatte, dass ich ein Mensch war und kein schwarzer Wassergeist.
    Ich trat nach Buck, aber meine mit Sand und Öl beklebten Beine waren schwerfällig, und ich war nicht schnell genug. Ich versetzte Scar einen rechten Haken, der aber abrutschte, und trat wieder nach Buck. Diesmal hatte ich mehr Glück. Buck packte meine Beine und

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