Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0427 - Sie entführten ihren Killer

0427 - Sie entführten ihren Killer

Titel: 0427 - Sie entführten ihren Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
langsam tiefer.
    »Wenn ich noch weiter runtergehe, hören sie uns!«, brüllte der Pilot mir zu. Aber von hier oben konnte ich nicht viel ausrichten.
    »Wir müssen warten, bis eine Düsenmaschine rüberfliegt, dann sacken Sie ab und lassen mich aussteigen!«, schrie ich zurück. Der Pilot sah auf die Uhr, dann auf seine Instrumente. Ich rollte die Strickleiter aus und ließ sie hinunterhängen. Sie wurde vom Wind hin und hergebeutelt. Unbeweglich stand der Hubschrauber über dem Schiff und wartete. Dann war es soweit.
    Von Idlewild kam eine Maschine her. Das Brummen wurde lauter. Ich nickte dem Piloten zu, brüllte noch, dass er Phil und seine Flotte verständigen sollte, und kletterte hinunter. Durch mein Gewicht streckten sich die Seile. Als ich fast unten hing, war der Jet genau über uns. Der Hubschrauber sackte ab. Die Deckaufbauten der Jacht kamen mir entgegengeschossen. Dann war ich nur noch ein paar Fuß über den hölzernen Decksplanken.
    Ich ließ die Taue los, traf federnd auf und rollte mich ab. Als der Jet vorbei war, stieg auch der Hubschrauber schon wieder an, senkte sich leicht in die Kurve und schwebte davon.
    Ich richtete mich auf. Hinter mir war die vordere Reling, dann kamen die Treppen zu den unteren Kajüten. Das ganze Schiff wirkte wie ausgestorben. Die feuchten Taue waren straff gespannt und sangen, wenn ich sie berührte. Vorsichtig schob ich mich weiter. Einen Moment lang dachte ich, Scar hätte das Schiff hier vertäut und alle Leute mitgenommen, aber dann hörte ich plötzlich heftigen Atem und schwere Schritte. Ich warf mich zurück und presste mich flach an die Außenwand des Kommandostandes.
    Die Schritte kamen die Treppe heraufgestampft. Dann hustete jemand und gähnte ausgiebig. Im nächsten Augenblick tauchten keine zwei Fuß von mir entfernt ein quadratischer Kopf und zwei behaarte Schultern auf. Der Mann wischte sich mit einer ebenso behaarten Hand über das Gesicht und sah sich um.
    Er stieg weiter hinauf und schlurfte an mir vorbei, ohne mich zu sehen. Er blieb an der Reling stehen und sah auf den langsam höher steigenden Nebel hinaus. Dann stampfte er wieder zurück. Ich hatte mich inzwischen zu dem Rettungsboot hingearbeitet und duckte mich dahinter. Der Mann kletterte wieder die Treppe hinunter und rief jemandem zu: »Muss ein Flugzeug gewesen sein. Vom Boss noch keine Spur.«
    Ich richtete mich wieder auf und rannte leise zur Treppe hinüber. Vorsichtig beugte ich mich über das Geländer.
    Ich sah das eine Ende eines schmalen Ganges und zwei dunkle Holztüren. Alles war wieder still.
    Vorsichtig stieg ich die Treppe hinunter. Ich stand im Gang und sah mich um. Auf beiden Seiten waren Türen. Am Boden lag ein roter Sisalteppich. Ich ging vorsichtig weiter und versuchte, ein Geräusch zu hören, das mir verraten hätte, wo der Mann sich aufhielt. Aber ich hörte nichts. Langsam ging ich weiter. Dann hatte ich das andere Ende des Ganges erreicht. Ich drückte leise die Tür auf.
    Dahinter lag ein großer Wohnraum, der bequem mit Polstermöbeln und Bar eingerichtet war. Aber er war leer. Ich schloss die Tür und versuchte es mit der nächsten. Es war eine kleine Schlafkajüte.
    Das Bett war besetzt. Mit Dickson Hadley. Ich machte einen Schritt auf ihn zu.
    Er war seit mindestens zehn Stunden tot.
    ***
    Einige Sekunden lang starrte ich auf ihn hinunter. Er war ein Mörder, und Scar hatte ihn entführt, um Alice, die vermeintliche Chefin, zu erpressen. Aber er hatte nie die Absicht gehabt, ihn an uns auszuliefern. Er wollte das Geld und dann verschwinden. Leise schloss ich die Kajütentür. Scar hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, Hadley zu beseitigen. So sicher fühlte er sich.
    »Hände hoch!«, sagte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich fuhr herum, sah einen Revolverlauf und schlug ihn mit der Handkante zur Seite, als der Schuss losging. Es war der behaarte Mann von vorhin. Er sah mich aus seinen übermüdeten Augen erschrocken an, dann wälzte er sich wie eine Dampflok auf mich zu.
    Ich wich ihm aus, versuchte Deckung hinter einer geschlossenen Tür zu finden und hob meine Pistole.
    »Wirf die Waffe weg!«, sagte ich. Er zielte wieder auf mich.
    »Ich sagte, du sollst dein Schießeisen wegwerfen. FBI!«
    »Das macht mir überhaupt nichts aus, wirf deine Kanone weg!«
    »Ich bin schneller als du, außerdem triffst du mich nicht hinter der Tür!«, warnte ich ihn. Er warf einen hastigen Blick auf seine Waffe, ich sah, wie seine Augen sich zusammenzogen; sein Finger

Weitere Kostenlose Bücher