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0427 - Zurück aus dem Grab

0427 - Zurück aus dem Grab

Titel: 0427 - Zurück aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sicherheitsglas. Sie konnte nicht hinausstürzen. Aber sie konnte auch nicht weiter zurückweichen. In diesem Moment wünschte sie sich, Zamorra wäre mitgekommen. Irgendwie hatte sie Vertrauen zu ihm. Er wäre mit Sicherheit mit dieser Situation fertig geworden.
    »Vorsicht, Sie stürzen gleich wirklich«, warnte Stygia. »Hören Sie auf mich. Bleiben Sie stehen. Seien Sie ein liebes Mädchen und geben Sie mir die Unterlagen.«
    Sie kam langsam um den Schreibtisch herum. Laura wich zur Seite aus. Plötzlich hatte sie das Gefühl, mit dem Arm durch kühle Luft zu streifen. Sie wandte den Kopf, machte einen Sprung zurück in Richtung Zimmer und -Träumte sie? Oder war ihr Arm wirklich in der Außenwand gewesen?
    »Ich verliere allmählich die Geduld«, sagte Stygia. »Her mit den Papieren!«
    Etwas zupfte an dem Schnellhefter. Laura war kaum noch in der Lage, ihn festzuhalten. »Verschwinden Sie!« schrie sie. »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Erst, wenn ich habe, was ich will. Meine Geduld ist am Ende.«
    Sie hob die Hand. Laura sah etwas Grelles darin aufblitzen, und die Augen der Braunhaarigen wurden plötzlich riesengroß und vereinten sich zu einem rotierenden Licht, das auf Laura zusauste, um sie zu verschlingen und durch die Hauswand wieder auszuspeien nach draußen — ins Nichts…
    ***
    »Warten Sie hier«, bat Nicole den Taxifahrer, als sie den schräg und damit nicht ganz vorschriftmäßig eingeparkten Dodge Shadow sah. Sie drückte dem Fahrer einen größeren Geldschein in die Hand, um ihm das Warten etwas zu erleichtern. Gelassen schaltete er die Uhr auf Zeit um.
    Nicole betrat den großen Hauseingang. Erleichtert erkannte sie, daß es keine Pförtnerloge mit Wachbediensteten gab, wie es in vielen anderen großen Städten der USA üblich war. Aus Angst vor Überfällen ließen die Bewohner von Hochhäusern diese Kontrollposten einrichten, an denen unter normalen Umständen niemand vorbeikam. Besucher wurden nur nach Anmeldung und Genehmigung dessen, den sie besuchen wollten, zu den Lifts gelassen.
    Hier gab es diese Sicherheitsmaßnahme nicht.
    Nicole sah das Schild. Immobilien — Don Blossom. Schlicht und unscheinbar. Kurz überlegte sie, ob sie hier unten warten sollte, bis Laura wieder auftauchte. Aber plötzlich hatte sie das seltsame Gefühl, nach oben fahren zu müssen.
    Einer der drei Lifts war im Parterre. Nicole betrat die Kabine und fuhr in die Etage hinauf, in welcher sich das Büro befand.
    Sie suchte nach dem Gegenstück zu Blossoms Schild und fand es neben einer Tür, die einen schmalen Spaltweit offenstand. Als Nicole die Tür erreichte, sah sie, daß das Schloß zerstört war. Die Metallbeschläge und ein Teil des Drehknopfs waren geschmolzen!
    Im nächsten Augenblick vernahm sie von drinnen Lauras Stimme. »Verschwinden Sie! Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Nicole zögerte keine Sekunde. Sie trat ein, sah das Vorzimmer und dahinter die offene Tür, und da war jemand, eine Frau, die nicht Laura Edwards war und die die Hand hochriß und…
    Etwas leuchtete…
    Nicole rief das Amulett.
    Eine Sekunde später befand es sich in ihrer Hand. Der Weg bis zum Flughafenhotel war für die handtellergroße Silberscheibe nicht weit, und daß feste Mauern sich dazwischen befanden, war für Merlins Stern noch nie ein Hindernis gewesen.
    Nicole brauchte nichts mehr zu tun.
    Das Amulett wurde im gleichen Moment von sich aus aktiv, weil es die Nähe Schwarzer Magie spürte. Nicole fühlte es, weil das Amulett im Moment des Auftauchens bereits heiß wurde und vibrierte, als wolle es ihr sofort wieder aus der Hand fliegen. Und dann jagten grelle, silbrige Blitze aus der Scheibe, durch die Tür, trafen die Frau im engen, schwarzen Kleid und hüllten sie in lodernde Flammen.
    Ein gellender Schrei hallte durch den Raum.
    Die Fremde rotierte wie eine Windhose, und im Rotieren verlor sie an Substanz und verschwand. Mit ihr verschwanden Amulett-Blitze und verzehrende Flammen, aber ein penetranter Schwefelgestank blieb zurück.
    Nicole stürmte in das gediegen eingerichtete Büro. Sie kam gerade richtig, um Laura Edwards aufzufangen, die aus der Wand kippte und stürzte. Nicole schleppte sie zu einer Liegecouch und bettete sie darauf. Dann hob sie den Schnellhefter auf, der Laura entfallen war, und legte ihn auf den Schreibtisch, betrachtete die Stelle, wo der Teppich geschwärzt war von den lodernden Flammen, und dann sah sie die Wand.
    Die hatte ein Loch.
    Eine Aushöhlung, die gut dreißig Zentimeter tief in den Stein

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