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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aber sie folgte seiner Aufforderung. »Meinst du, daß du glücklicher wirst, wenn du die Buchstaben entziffern kannst? Oder willst du hier Gewässersäuberung betreiben? Ich bezweifele, daß der See wegen dieses einen Brettes umkippt…«
    Zamorra winkte ab.
    Er sah jetzt, daß es sich nicht um ein einfaches, helles Brett handelte. Dafür war es zu eigenartig geformt. Er legte sich auf die Decksplanken, streckte den Arm aus, und Nicole, die ahnte, daß sie ihn auf keinen Fall von seinem Vorhaben abbringen konnte, steuerte die NANCY so, daß Zamorra das Teil ergreifen konnte. Er bekam es zu fassen und zerrte es an Bord.
    Nicole schaltete den Motor aus und ließ die NANCY treiben. Weit und breit war nichts, womit sie kollidieren konnte, also konnte sie den Steuerstand für eine Weile unbeaufsichtigt lassen.
    Jetzt, da auch sie die eigentümliche Formung sah, wurde sie selbst neugierig.
    Es war ein Stück vom Seitenteil eines Schiffsbugs. Der Name war deutlich zu erkennen. DANILA. Die Kanten waren zerfasert und spitz, als wäre dieses Teil mit Gewalt aus dem Schiffsrumpf gerissen worden. Brandspuren zogen sich über den weißen Lack.
    »Da scheinen zwei Schiffe kollidiert zu sein«, sagte Nicole.
    Zamorra betastete die Bruchkante. »Das sieht eher aus, als wäre das Teil nach außen weggebrochen. Sieh dir die Kanten an, wie sie gesplittert und gebogen sind, dazu die Brandspuren… es könnte Feuer an Bord gegeben haben, und das Schiff ist schließlich explodiert. Und es muß relativ groß gewesen sein, wenigstens doppelt so groß wie unsere NANCY. Sonst wäre dieses Stück Planke stärker gekrümmt.«
    »Du scheinst da ja einschlägige Erfahrungen gesammelt zu haben, Admiral«, sagte Nicole. Sie hob das Fundstück an und betrachtete es von der »Innenseite«. »Hier gibt es keine Brand- und Rußspuren. Seltsam, daß das Feuer nur außen gewesen sein soll, wie?«
    »Vielleicht hat das Wasser die Spuren verwischt.«
    »Klar. Das ist ja auch nur von unten dran gekommen. So ein Stück Plastik wird ja nie ganz überspült, wie?«
    Er nickte. »Hast recht. Das ist wirklich seltsam. Aber trotzdem ist dieses Teil nicht nach innen gedrückt worden, sondern nach außen weggebrochen. Vielleicht treiben hier noch weitere Reste der DANILA.«
    Sie trieben.
    Im Laufe der nächsten Stunde fanden sie ein Stück Reling, einen halb verbrannten und ansonsten völlig durchweichten Koffer und ein paar Trümmerreste sowie einige Ölflecken auf dem Wasser, die sich schon sehr weit verteilt und verdünnt hatten.
    »Das Unglück muß gestern passiert sein«, überlegte Zamorra. »Ich tippe mal auf den späten Nachmittag. Aber wie kann ein Schiff mitten auf dem Wasser explodieren? Feuer muß an Bord gewesen sein, sonst wäre der Koffer nicht halb verschmort.«
    »Mich verblüfft etwas ganz anderes«, sagte Nicole. »Nämlich, daß es anscheinend keine Toten gibt. Es treiben keine Leichen auf dem See. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß die gesamte Besatzung mit dem Hauptteil des Schiffes jetzt irgendwo da unten liegt.« Sie deutete mit dem ausgestreckten Daumen in die Tiefe, zum See-Grund.
    »Wieso nicht? Vielleicht ist das Unglück so schnell geschehen…«
    »Wenn wir einen Koffer gefunden haben, der aus der DANILA geschleudert wurde, dann dürften auf demselben Weg auch Leichen den Weg ins Freie gefunden haben.«
    »Hm…«
    Irgendwie hatte sie wohl nicht ganz unrecht.
    Während sie auf der Suche nach weiteren Trümmerstücken dem linken Ufer näher gekommen waren, hatten sie den zerklüfteten Felsformationen keine Beachtung geschenkt. Schließlich interessierten sie sich vorwiegend für das, was auf dem Wasser schwamm. Und jetzt war es eher Zufall, daß Zamorra hinübersah.
    Er glaubte eine Bewegung registriert zu haben. Aber er war sich nicht völlig sicher, und dann konnte er diese Bewegung nicht mehr wahrnehmen. Vermutlich war es eine nervliche Überreizung. Immerhin hatte er die ganze Zeit so konzentriert auf Kleinigkeiten auf der Wasseroberfläche geachtet, daß er jetzt kurzzeitig »Gespenster« sah.
    »Wir sollten eine Funkmeldung abgeben«, schlug Nicole vor. »Wir müssen die Zerstörung der DANILA melden.«
    »Und wohin? Wir wissen doch nicht, wer zuständig ist.«
    »Vermutlich irgend jemand in Page.«
    »Es gibt sicher auch in Utah ein paar Häfen, in denen die DANILA registriert sein kann.«
    »Das ist mir egal«, sagte Nicole. »Sollen sie sich untereinander in Kenntnis setzen. Ich werde den Funkspruch in den Äther jagen,

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