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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wirklich los war. So ahnunglos, wie der Beamte am Mittag am Telefon getan hatte, konnten die Cops doch gar nicht sein.
    Mit dem Mietwagen raste Walt zum Polizeigebäude. Mehrmals konnte er nur durch hektische Reaktionen Unfälle vermeiden, die er durch sein riskantes Fahren provoziert hatte. Daß er schließlich heil auf dem Parkplatz vor dem Polizeipräsidium ankam, war ein kleines Wunder.
    Er sprang aus dem Wagen, eilte die Stufen der Freitreppe hinauf, als sich die Tür vor ihm öffnete und ein weißhaariger Mann ins Freie trat.
    »Dad…?« entfuhr es Walt Koenig. »Du - du bist das…?«
    ***
    Yano fuhr einen betagten Chevrolet Camaro. Zu dritt darin zu sitzen, war ein Abenteuer für sich, war der Sportwagen doch lediglich für zwei Insassen und eine Brieftasche als Handgepäck konstuiert, trotz seiner abnormen Außenmaße. Zamorra hatte diesen Wagentyp nie gemocht; jetzt, da er zusammen mit Nicole auf dem Beifahrersitz eingeklemmt war, wußte er den Grund dafür. In Nicoles BMW-Coupé, das derzeit in der Garage von Châtau Montagne stand, war trotz geringerer Außenmaße dreimal so viel Platz für Insassen und Gepäck.
    Aber der Navajo hatte darauf beharrt, seinen Wagen zu nehmen, statt für Nicole und Zamorra ein Taxi herbeizuordern.
    Kurz vor ihrem Etappenziel wurden sie fast von einem rasenden Chevrolet Beretta gerammt, der mit blockierenden Rädern schwarze Striche auf den Asphalt zog und vor dem Polizeigebäude stoppte. Ein Mann Anfang der 20 sprang aus dem Wagen und stürmte die Freitreppe hinauf. Oben trat gerade Leonard Koenig aus der Eingangstür.
    Na, das ist ja ein timing, dachte Zamorra, während Yano darauf schimpfte, daß dieser rasende Irre in seinem blauen Beretta den letzten Parkplatz vor dem Haus belegt hatte. Entschlossen parkte Yano seinen Camaro neben einem Halteverbotschild und stieg aus.
    Auch seine beiden Mitfahrer arbeiteten sich mühsam aus der kleinen Fahrgastzelle des Sportwagens. Zamorra beobachtete, wie die beiden Männer sich vor der Eingangstür gegenüberstanden und aufeinander einredeten.
    Die kannten sich.
    Und die Ähnlichkeit zwischen ihnen war verblüffend. Sie hatten eine fast identische Körpersprache und unterschieden sich eigentlich nur dadurch, daß der eine das um die Hälfte jüngere Ebenbild des anderen sein mußte.
    Ein Verdacht keimte in Zamorra auf.
    Sollte das Walt Koenig sein, der bei der Zeitung nach Einzelheiten über ein auf dem Lake Powell gesunkenes Schiff gefragt hatte?
    »Warten Sie einen Moment, Yano«, bat Zamorra und setzte sich in Bewegung. Der Reporter wollte ihm folgen, aber Nicole hielt ihn einfach fest.
    »He, was soll das?« protestierte der Navajo. »Ich will doch nur…«
    »… hier warten, bis der Professor dort oben einiges abgeklärt hat«, unterbrach Nicole ihn. »Sie kommen schon früh genug zu Ihren Interviews.«
    »Ach?« staunte Yano. »Ist das da oben etwa der Überlebende?« Und schon hatte er die Kamera hochgerissen und wollte auf den Auslöser drücken… Nicole schlug ihm die Hände wieder herunter.
    »He, Sie haben wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank!« fauchte der Navajo. »Lassen Sie mich gefälligst fotografieren!«
    »Nicht ohne die Einwilligung dieser Gentlemen«, widersprach Nicole. »Himmel, müßt ihr Reporter mit eurer Voreiligkeit denn immer alles kaputtmachen?«
    Mehr hörte Zamorra von der Diskussion nicht, weil er nach oben eilte. Leonard Koenig wurde auf ihn aufmerksam und hob die Hand.
    »Da kommt mein Lebensretter«, sagte er.
    ***
    Das Aussehen seines Vaters erschreckte Walt Koenig. Als er die Haare sah, die über Nacht weiß geworden waren, wurde ihm klar, wie haarscharf Leonard Koenig am Tod vorbeigegangen war. Jenem Tod, der Rhea Koenig erbarmungslos dahingerafft hatte…
    Und alles, was er hatte sagen wollen, kam nicht mehr über seine Lippen.
    »Du - du hier?« stieß sein Vater hervor. »Wieso bist du hier, was ist geschehen?«
    Die Worte brachen einen Bann. Walt bekam sie in den falschen Hals. »Ich habe mir Sorgen um Mom und dich gemacht, das ist geschehen! Verflixt, schließlich seid ihr meine Eltern! Was zum Teufel ist da draußen auf dem See passiert? Es soll eine Explosion gegeben haben…? Bei der Reederei sagte man mir, euer Schiff sei gesunken und Mom tot? Was ist passiert? Rede endlich!«
    »Sobald du mich zu Worte kommen läßt!« sagte Leonard schroffer als beabsichtigt. Aber ihm steckte noch der Zorn auf den Sheriff im Leibe. Das konnte Walt natürlich nicht ahnen, und so schaukelte sich

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