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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die aggressive Stimmung ungewollt hoch. »Wir sind in ein Unwetter gekommen, die DANILA explodierte, und deine Mutter ertrank. Ich konnte ihr nicht helfen.«
    »Warum nicht?«
    Leonard Koenigs Lippen wurden schmal. »Es steht dir nicht zu, ausgerechnet mir diese Frage zu stellen«, sagte er kalt. Im gleichen Moment entdeckte er Zamorra, der die Treppe heraufkam. »Da kommt mein Lebensretter. Darf ich die Herren miteinander bekannt machen? Mein Sohn Walt, Professor Zamorra. Der Professor hat uns auf der Felsenplatte gefunden, nachdem er Wrackteile der DANILA entdeckte und barg.«
    Jetzt wurde Walt Koenig klar, weshalb vom Hubschrauber aus nichts zu sehen gewesen war. Dieser Zamorra mußte bereits vorher Bergungsarbeiten vorgenommen haben.
    »Woher wußten Sie, daß die DANILA sank?« fragte Walt mißtrauisch. »Wieso konnten Sie meinen Vater finden, während ich selbst und auch…« Er unterbrach sich abrupt.
    »Willst du dem Professor etwa Vorwürfe machen, daß er mich gerettet hat,« fuhr Leonard seinen Sohn an, dessen Worte schon wieder falsch verstehend. »Geh mir aus dem Weg, sofort.« Er schob sich an Walt vorbei, treppabwärts.
    Walt Koenigs Hand schoß vor, ergriff den Oberarm seines Vaters.
    »Warte, Dad! Wir sind noch nicht fertig. Ich will nicht, daß wir uns auf diese Weise hier trennen.«
    Leonard blieb stehen. Er drehte den Kopf. »Was willst du denn noch?« knurrte er.
    »Ich will, daß wir uns unterhalten, Dad. Wie zwei vernünftige, erwachsene Menschen. Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, was passiert ist. Ich will wissen, wie Mom starb…«
    »Du glaubst wohl auch, ich hätte sie umgebracht?« bellte Leonard. Er riß sich los. »Kommen Sie, Professor.« Er stapfte die steinernen Stufen hinunter.
    Fassungslos sah Walt Koenig ihm nach. Dann entdeckte er unten Nicole und den Reporter, der gerade wieder versuchte, Fotos zu machen.
    »He«, entfuhr es ihm. »Das darf doch nicht wahr sein. Warum knipst denn der da… ? Ist das ein Reporter?«
    Er wartete eine Antwort nicht ab, sondern stürmte an seinem Vater vorbei nach unten und auf den Navajo zu, um diesem die Kamera zu entreißen. »Hören Sie sofort auf, zu fotografieren!« schrie er ihn an. »Ich verbiete Ihnen…«
    »Mir verbietest du überhaupt nichts, Junge«, sagte Yano trocken und langte lässig zu. Walt Koenig taumelte ein paar Meter zurück und wäre fast gestürzt. Seelenruhig hob der Navajo seine Kamera auf, die den Aufprall auf den Asphalt überstanden hatte, und drückte auf den Auslöser, gerade als Walt in Angriffspose wieder auf ihn zustürmte.
    Da war Leonard Koenig hinter ihm und riß ihn zurück.
    »Jetzt hast du wohl endgültig den Verstand verloren, wie?« herrschte er ihn an. »Prügelst dich auf offener Straße, unter den Augen der Polizei, mit anderen Leuten! Mach, daß du hier verschwindest! Es reicht, was du bisher alles angestellt hast.«
    Langsam drehte Walt Koenig sich um. Er zitterte vor Wut.
    »Siehst du nicht, daß das einer von diesen verdammten Klatschreportern ist? Willst du unbedingt morgen in der Zeitung stehen? Der Kerl soll den Film ’rausrücken, dann kann er gehen und…«
    »Wir sind hier nicht im Wilden Westen, junger Mann«, sagte Yano spöttisch. »Sie dürfen meine Zeitung verklagen, wenn es Ihnen nicht gefällt, was wir veröffentlichen. Aber Sie dürfen mich nicht an meiner Arbeit hindern. Und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, über alles, was auf dieser Welt geschieht, informiert zu werden…«
    »Sie sind doch nur auf billige Sensationen aus!« Walt spie dem Navajo vor die Füße.
    »Jetzt reicht es, Walt«, knurrte Leonard. »Du verschwindest auf der Stelle, oder der Teufel ist los. Ich habe heute schon genug Ärger hinter mir, den brauchst du nicht noch zu vergrößern.«
    »Wir sprechen uns noch. Und Sie«, Walt starrte den Reporter finster an, »kaufe ich mir auch noch. Wenn Sie auch nur ein Foto oder eine Zeile veröffentlichen, mache ich Sie fertig.«
    »Viel Spaß dabei«, wünschte Yano trocken. »Gehe ich übrigens recht in der Annahme, daß Sie Walt Koenig sind?«
    Walt hob die Faust und wollte sich erneut auf den Reporter stürzen, beherrschte sich dann aber. Er schwang sich in den Chevrolet Beretta und fuhr mit durchdrehenden Rädern los. Binnen Augenblicken war er im Verkehrsgewühl verschwunden.
    »Also tatsächlich jener Walt Koenig, der heute bei uns anrief«, sagte Yano. Er wandte sich an den Weißhaarigen. »Sie sind sein Vater, der Familienähnlichkeit nach? Sie sind

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