0428 - Die Stunde der Thunderbolts
Plötzlich erhob sich einer der Zentauren hinter den Felsen. Der Lemurer gab einen Schuss ab, aber aus seiner ungünstigen Position gelang ihm kein Treffer.
Auch der Zentaur schoss. Er verfehlte Rasony, wurde aber seinerseits von einem Geschoss getroffen, das die Männer im Luftschiff abgefeuert hatten.
Der Zentaur gab ein gurgelndes Geräusch von sich und kippte nach vorn. Er kam mit dem Oberkörper auf den Felsen zu liegen.
Ein Dutzend Geschosse schlugen in seinen leblosen Körper.
Rasony unterdrückte gewaltsam ein Gefühl aufsteigender Übelkeit.
Er durfte nur daran denken, dass er jetzt einen Gegner weniger hatte. Erst jetzt merkte er, dass er seine Arme auf dem rauhen Boden aufgerissen hatte. Doch Rasony achtete nicht darauf. Er kroch weiter. Er fragte sich, was in den Gedanken der Zentauren jetzt vorgehen mochte. Hatte sie der Tod eines der Scharfschützen unsicher gemacht? Der Lemurer bezweifelte es.
Wieder tauchte ein Zentaur hinter den Felsen auf. Er hatte auf eine kurze Feuerpause gewartet. Blitzschnell erhob er sich und feuerte ein paar Schüsse in Rasonys Richtung ab. Der Lemurer spürte, wie eines der Geschosse glühend heiß über seinen Rücken fuhr. Er unterdrückte einen Aufschrei. Von Bord des Luftschiffs aus wurden mehrere Salven abgefeuert, aber der Zentaur hatte sich bereits wieder in Sicherheit gebracht. Rasony versuchte, mit einer Hand nach der verletzten Stelle auf seinem Rücken zu tasten, konnte sie aber nicht erreichen. Die Wunde brannte, hinderte ihn aber nicht am Vorwärtskriechen.
Der Scout hatte die Felsen, hinter denen seine Gegner Deckung gesucht hatten, jetzt fast erreicht. Er wälzte sich ein paar Meter seitwärts. um die Zentauren zu täuschen. Die Felsen, hinter denen die Präbios lagen, bildeten eine hufeisenförmige Gruppe. Es gab nirgends einen Spalt. Wenn die Zentauren auf Rasony schießen wollten, mussten sie über die Felsen blicken oder die Deckung auf der Rückseite verlassen, um den Lemurer von der Seite anzugreifen. In beiden Fällen konnte sie von Bord des Luftschiffs aus gesehen werden.
Rasony wartete ungeduldig, dass sich abermals ein Zentaur zeigen würde. Seine Widersacher hatten jedoch erkannt, wie gefährlich es für sie war, hinter den Felsen hervorzukommen. Sie warteten. Wenn sie diese Taktik beibehielten, befanden sie sich in der besseren Position, denn Kommandant Osonoton und die lemurischen Soldaten konnten Rasony nicht ewig Feuerschutz geben. Dadurch, so erkannte Rasony, war er gezwungen, die Initiative zu ergreifen. Er packte den Karabiner fester. Es war ein Kombi-Lader, den er von den Terranern erhalten hatte. Rasony wusste, dass die Waffe den lemurischen Gewehren in jeder Hinsicht überlegen war. Sie verschoss in kürzester Zeit ganze Serien hochexplosiver Projektile und konnte gleichzeitig Energiestöße abstrahlen. Ohne diesen Kombi-Lader hätte Rason keine Chance gehabt. Er konzentrierte sich auf den Angriff. Dann gab er einen einzelnen Schuss ab, damit die Männer an Bord des Luftschiffs das Feuer einstellen sollten.
Einen Augenblick herrschte vollkommene Stille. Die Zentauren waren durch die Feuereinstellung so überrascht, dass sie nicht reagierten.
Rasony sprang auf. Als hätte es sich um ein verabredetes Signal gehandelt, erhoben sich gleichzeitig auch die fünf Zentauren hinter den Felsen. Rasony schoss, sobald er die erste Bewegung wahrnahm. Er spürte, wie etwas gegen seine Schulter schlug und ihn fast umwarf. Wie durch einen dichten Nebel sah er die Zentauren zusammenbrechen. Etwas Warmes lief über seine Brust. Rasony schoss noch immer, obwohl sich zwischen den Felsen vor ihm nichts mehr bewegte. Hinter sich hörte er das Triumphgeschrei der Luftschiffbesatzung. Er drehte sich langsam um. Osonoton hatte zusammen mit sechs Lemurern das Luftschiff verlassen. Die Männer rannten auf Rasony zu. Vor Rasonys Augen begann sich die Umgebung zu drehen. Der Scout taumelte rückwärts und stützte sich gegen einen Felsen. Er ließ die Waffe fallen. Da war Osonoton heran.
„Sie sind verletzt!" sagte der Kommandant atemlos. Er riss Rasony die Jacke vom Körper und untersuchte die Wunde.
„Ein Durchschuss!" stellte er fest. „Sie werden es überleben."
Rasony antwortete nicht. Er hatte den übermächtigen Wunsch, sich da, wo er gerade stand, auf den Boden zu legen und zu schlafen.
Gucky schob die letzte Bombe in einen Spalt an der Innenwand des Vulkankraters.
„Das hätten wir geschafft, Ras."
Tschubai nickte zufrieden. Sie waren in
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