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0428 - Jiri, der Flammenteufel

0428 - Jiri, der Flammenteufel

Titel: 0428 - Jiri, der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und auch einen Fuß an der Innenwand abstützte. So zog ich ihn Stück für Stück in die Höhe, und meine Hände hielten seine Gelenke fest wie Klammern aus Eisen.
    Ich hörte seinen keuchenden und gleichzeitig gepreßt klingenden Atem.
    Das Gesicht meines Freundes erschien. Es glänzte, als wäre es mit Öl eingerieben worden. So sehr hatte es dem Chinesen den Schweiß aus den Poren getrieben.
    Die linke Hand ließ ich los, Suko winkelte den Arm an und stützte sich mit dem Ellbogen ab.
    Der Rest war ein Kinderspiel.
    Als Suko bäuchlings neben mir lag, kippte auch ich zurück und ruhte mich aus. Wir sprachen beide kein Wort, aber der Inspektor gehörte zu den Menschen, die man schon fast als Phänomen bezeichnen konnte.
    Er überwand seine Erschöpfung schnell und drehte sich so, daß er sich mit einem Ruck hinsetzen konnte.
    Dabei schaute er den Hang hoch und sah dort die zahlreichen Flammeninseln.
    »Dann habe ich mich doch nicht getäuscht, John.«
    »Wieso?«
    »Ich bekam noch mit, daß das Gestein plötzlich anfing zu brennen und zu schmelzen. Da wurde es für mich plötzlich Zeit. Die verdammte Spalte habe ich zu spät gesehen. Ich konnte mich nur noch festklammern. Du bist gerade noch rechtzeitig aufgetaucht.« Suko hob seine Hände an und drehte sie so, daß er auf die Handflächen schauen konnte. Die Ballen und die Innenseiten der Finger waren aufgerissen. Er holte ein sauberes Taschentuch hervor und tupfte das Blut ab.
    Ich hatte mich auch gesetzt. Wir wirkten wie zwei müde Bergwanderer, die sich ausruhten, aber das täuschte, denn die Gefahr war noch nicht gebannt. Wenn das so weiterging, zerstörte das verdammte Feuer noch alles.
    »Und wo steckt unser Freund, der Albino?« fragte Suko.
    »Das möchte ich auch gerne wissen.«
    »Der hat Bescheid gewußt, John.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Denk doch mal nach. Als der Flammenmann erschien, war Ivic doch verschwunden.«
    »Stimmt.«
    »Also wollte er nicht erwischt werden. Diese verdammte Reise nach Jugoslawien war eine Falle.«
    »Willst du wieder zurück?«
    »Klar.« Er nickte heftig. »Aber erst, wenn ich van Akkeren meine blutige Hand gereicht habe.«
    Ich lachte. »Los, steh auf.« Suko kam auf die Füße. Er bewegte Arme und Beine und war zufrieden, daß er sich weder etwas verstaucht noch gebrochen hatte. »Meinetwegen können wir.«
    Der Weg gestaltete sich als enorm schwierig, denn wir mußten immer wieder diesen brennenden Inseln ausweichen und auch dem flüssigen Gestein, das heiß und von einer dünnen Dampfschicht begleitet den Hang hinab in die Tiefe glitt.
    Es kostete uns zwar einen Umweg, aber wir ließen die gefährlichen Stellen hinter uns und waren froh, daß wir, als wir stehenblieben, auf sie hinabschauen konnten.
    Unser Todfeind war der Flammenmann, das stand fest. Doch nicht nur er allein.
    Zwei weitere kamen hinzu.
    Vincent van Akkeren und dieser verfluchte Albino, dem ich nicht mehr über den Weg traute.
    Um an das Ende des Steilhangs zu gelangen, mußten wir noch mehr als die Hälfte der Strecke laufen, die wir bisher hinter uns gebracht hatten.
    Es gab Situationen, da haben auch wir einmal Glück. So etwas erlebten wir in dieser Nacht. Der Weg stieg jetzt viel sanfter an. Zwischen den aus dem Boden ragenden Steinplatten wuchsen sogar einige Grasbüschel, und auch die hohen, uns begleitenden Felsklötze verschwanden allmählich.
    Ich hielt Ausschau nach dem Albino und entdeckte ihn auch nicht, als ich auf der Kuppe des Hangs stehenblieb und meinen Blick in die Runde gleiten ließ.
    Er hatte sich verdrückt.
    Das sicherlich aus guten Gründen. Der Mann wußte genau, daß wir ihm einige unangenehme Fragen stellen würden, wenn er uns in die Arme lief.
    Auch Suko, der hinter mir gegangen war, hatte den Grat erreicht. Scharf atmend blieb er neben mir stehen.
    »Keine Spur von diesem Bastard!« sagte ich.
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Im Prinzip schon.«
    Er lachte. »Nein den habe ich schon richtig eingeschätzt, kann ich dir sagen.«
    Ich blieb zwar beim Thema, wechselte aber den Tenor des Gesprächs.
    »Er hat von einem Wagen gesprochen. Ich frage mich, ob dies auch gelogen war.«
    »Möglich.«
    »Und wie weit ist es bis Mostar?«
    »Fünfzig Meilen?«
    »Nicht ganz.«
    »Zu Fuß möchte ich die nicht laufen.«
    Suko hatte sich gedreht. Er blickte in das Land hinein. »Brauchst du auch nicht, John. Da, sieh!«
    Zuerst sah ich nichts. Nur der Wind fuhr trocken gegen mein Gesicht. Bis plötzlich die beiden Lichter

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