Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0429 - Der G-man sah den Gangstermord

0429 - Der G-man sah den Gangstermord

Titel: 0429 - Der G-man sah den Gangstermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Rudington. Und meine Gesellschaft betrachtet es als Selbstverständlichkeit, den Angehörigen in einer solch schweren Stunde behilflich zu sein.«
    Die Frau schluchzte auf und drückte ein kleines Spitzentaschentuch gegen die Augen.
    Wilding zog ein Bündel Papiere aus der Rocktasche. Er trat näher und schob sich langsam durch die halb geöffnete Tür.
    »Einige Formalitäten… verstehen Sie«, murmelte Wilding und trat jetzt ganz in die kleine Diele. »Ich brauche noch einige Angaben von Ihnen, Mrs. Rudington.«
    Die Frau nahm das Spitzentaschentuch von ihren Augen und sah Wilding verständnislos an. Das Auftreten des Mannes zwang sie dazu, die Wohnungstür zu schließen und Wilding mit einer Handbewegung in das Wohnzimmer zu bitten, dessen Tür weit geöffnet war.
    »Von der Manhattan Insurance Company kommen Sie?«, erkundigte sich Mrs. Rudington, die noch immer nicht richtig wusste, was sie mit ihrem Besucher anfangen sollte.
    »Ja, Mrs. Rudington. Sie werden wahrscheinlich wissen, dass Ihr Gatte bei unserer Gesellschaft versichert war. Sie dürfen sich glücklich schätzen, dass Ihr Gatte so vorsorglich war, denn jetzt wird Ihnen die Versicherungssumme über die erste Zeit hinweghelfen. Finanziell gesehen, meine ich natürlich.«
    »Ja, ich weiß, dass Frank, mein Mann, eine Police genommen hat«, gab die Frau zurück.
    Einen Moment schwieg Wilding, wie um der Frau Zeit für ihren Schmerz zu lassen. Dann breitete er die Papiere, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, auf dem Tisch aus.
    »Wir möchten Ihnen helfen, Mrs. Rudington«, sagte er mit öliger Stimme. »Wir möchten Sie ein wenig unterstützen, soweit es in unserer Macht liegt. Ein Service von uns. Den bietet übrigens nur unsere Gesellschaft.«
    »Ich wundere mich, dass Sie so entgegenkommend sind«, murmelte Mrs. Rudington. »Versicherungen, das ist doch immer mit Lauferei und Scherereien verbunden. Ich weiß noch, damals, als Frank den Unfall hatte…«
    Wilding nutzte die kurze Atempause der Frau.
    »Ist es auch, Mrs. Rudington. Sehen Sie, sonst müssen Sie damit auch rechnen. Aber unsere Gesellschaft hat eben diese Art Kundendienst, und wir sind stolz darauf. Wir machen das besonders in den Fällen, wo der Mann gestorben ist und die Frau dann ganz allein steht. Aus den Unterlagen haben wir ersehen, dass Sie keine Kinder haben, die Ihnen in Ihrer schweren Stunde zur Seite stehen können. Wir wissen, wie schwer es für jemanden ist, der sich in diesen Dingen nicht auskennt, sich in den ganzen Bedingungen zurechtzufinden.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts davon«, gestand die Frau. »Um diese Sachen habe ich mich nie gekümmert. Das hat immer mein Mann gemacht. Ich wüsste wirklich nicht, was ich alles machen müsste.«
    »Sehen Sie, Mrs. Rudington, das ist es ja. Hier diesen Berg Papiere müssten Sie durchlesen. Und da steht so viel drin, dass ein Laie sich schwer auskennt. Diese ganzen Formulare habe ich aber schon für Sie ausgefüllt, und Sie brauchen nur noch zu unterschreiben.«
    »Unterschreiben?«, fragte die Frau mit leisem Misstrauen zurück.
    »Ja, nur unterschreiben, Mrs. Rudington. Eine reine Formsache, verstehen Sie. Sehen Sie hier, ich habe die Stellen angekreuzt. Da setzen Sie doch bitte Ihre Unterschrift hin und bitte, mit ausgeschriebenem Vornamen und dem Mädchennamen auch.«
    Wilding hatte die Formulare fächerförmig auf dem Tisch ausgebreitet und so gelegt, dass immer nur ein schmaler Streifen von jedem Blatt zu sehen war. Er hielt der Frau einladend den Kugelschreiber hin und schob ihr mit der Linken langsam den Stuhl in die Kniekehlen.
    »Ich weiß ja nicht, was da alles in den Formularen drinsteht«, sträubte sich die Frau.
    »Da steht der übliche Kram drin, Mrs. Rudington«, sagte Wilding eifrig. »Diese Formulare müssen Sie alle unterschreiben. Und das ist dann schon alles. Das Geld werden Sie dann schon morgen erhalten. Es wird Ihnen durch Boten überbracht, und Sie haben keinerlei Lauferei mehr.«
    Wilding nahm das obere Formular vom Tisch und wies auf eine bestimmte Stelle.
    »Hier steht es, bitte, überzeugen Sie sich. Ihr Gatte hatte unsere Versicherung nach dem UTK-Tarif abgeschlossen. Die Versicherungssumme beträgt 2000 Dollar.«
    »Nur zweitausend?«, entfuhr es der Frau und jetzt setzte sie sich tatsächlich auf den von Wilding hingeschobenen Stuhl. »Ich hatte gedacht, dass es mehr wäre. Aber…«
    »Zweitausend Dollar«, wiederholte Wilding. »Da Ihr Gatte eines natürlichen Todes gestorben

Weitere Kostenlose Bücher