0429 - Der G-man sah den Gangstermord
steht, dass nur ein kleiner Teil wieder sichergestellt werden konnte, den die Gangster bei der Flucht verloren hatten.«
»Das ist ja eine schöne Schweinerei.«
»Das ist noch nicht alles, Jerry. Die Gangster scheinen tatsächlich ganz skrupellose Burschen zu sein. Einer der Wächter, der sich den Gangstern auf deren Flucht in den Weg stellte, wurde von diesen kaltblütig mit Kugeln eingedeckt.«
»Tot?«, fragte ich leise.
»Schwer verletzt«, gab mein Freund zurück, der den Bericht auf der ersten Seite des Blattes weiter überflog. »Die Gangster wurden vqn dem Sicherungspersonal erst bemerkt, nachdem sie mehrere Schränke aufgebrochen hatten und gerade mit dem Rauschgift fliehen wollten.«
»Na, hoffentlich kommt das Rauschgift nicht hier in New York auf den Markt.«
»Das hätte uns gerade noch gefehlt«, entfuhr es Phil entsetzt. »Mir genügen die Burschen, hinter denen wir her sind, und ich möchte nicht noch eine neue Bande hier auf kreuzen sehen.«
»Besonders bei den Vorräten, die die Burschen haben, könnte das furchtbar werden.«
Phil brach ab und blätterte die Zeitungsseite um. Er vertiefte sich weiter in die Meldungen, während ich langsam weiterfuhr.
Kurz bevor ich von der 7. Avenue in die Leroy Street einbiegen wollte, fuhr Phil auf einmal von seinem Sitz auf.
»Hier, Jerry, sieh dir das an!«, forderte er mich auf. »So wie dieser Mann hier, Jerry. Der ist auch plötzlich auf der Straße umgefallen. Eine Herzgeschichte, plötzlich kippte er um und aus war’s.«
»Hat Mr. High eigentlich mit dir über die rätselhaften Todesfälle gesprochen?«, fragte ich erstaunt und konnte mir nicht erklären, dass der Chef Phil, der am Vortage doch nicht ganz gefechtsklar gewesen war, informiert hatte.
»Über welche rätselhaften Fälle redest du eigentlich?«, wollte mein Freund wissen.
»Na, die Todesfälle, die eigentlich ganz normal aussehen, die aber alle eins gemeinsam haben: Die Toten waren alle rauschgiftsüchtig.«
»Rauschgiftsüchtig?«, stieß Phil erregt hervor und pfiff durch die Zähne. »Wann hat der Chef denn die Sache erwähnt?«
»Gestern. Aber mit dir muss er doch auch darüber gesprochen haben, sonst wärst du doch nicht über die Meldung gestolpert.«
»Bin ich auch nicht. Ich habe mich an dem Bild gestoßen. Ich kenne den Mann.«
»Du kennst ihn?«, fragte ich überrascht und erhöhte in der Leroy Street langsam wieder das Tempo.
»Ja, den kenne ich genau. Das ist doch der Bursche, der mich niedergeschlagen hat.«
»Der Bursche, der dich niedergeschlagen hat?«, echote ich überrascht. »Der Mann war mit größter Wahrscheinlichkeit also auch süchtig.«
»Sonst hätte er wahrscheinlich das Zeug im Kiosk nicht geholt«, erklärte mein Freund. »Wir haben…«
»Das ist alsp schon wieder so ein Fall, von dem der Chef gestern sprach. Plötzlicher Tod, eine Herzgeschichte, alles sieht ganz natürlich aus, aber die Toten waren alle süchtig.«
»He, Jerry! Fahr mal was langsamer! Was ist denn da los?«
Ich hatte den Patrolman im gleichen Augenblick wie Phil gesehen und war schon mit der Geschwindigkeit runtergegangen. Vielleicht zweihundert Yards vor uns, kurz vor dem Schulgebäude, stand der Polizist und hielt sich mit beiden Händen an einem Verkehrsschild fest. Er schwankte.
»Entweder ist der betrunken, oder es ist etwas mit ihm passiert«, sagte Phil und legte schnell die Zeitung zusammen.
»Kannst du dir vorstellen, dass ein Patrolman im Dienst betrunken ist? Wir wollen uns um ihn kümmern. Sicher wird er unsere Hilfe brauchen können.«
Ich stoppte den Jaguar unmittelbar neben dem Patrolman. Seine rechte Hand war von dem dünnen Mast des Halteverbotsschildes abgerutscht, er verlor seinen Halt. Mit zwei Sätzen war ich bei ihm und konnte ihn gerade im letzten Augenblick noch auf fangen.
»Ich bin Cotton vom FBI! Was ist passiert?«, fragte ich den Patrolman.
Er drehte den Kopf herum, und da sah ich jetzt auch die Wunde an der Schläfe.
Trotzdem versuchte er so etwas wie Haltung anzunehmen. Dabei ließ er auch noch die Linke von dem Verkehrsschild los und kam fast vollends von den Beinen.
»Patrolman 2378… Eberhard Baker vom 192. Revier«, brachte er heraus.
Seinen Vornamen konnte ich nicht ganz verstehen, der Mann sprach, als hätte er zu viel getrunken.
»Sagen ßie lieber, was los ist!«, forderte ich ihn auf. »Sind Sie gestürzt oder was ist sonst passiert?«
An seinem Atem, der keuchend ging, hatte ich schon gemerkt, dass er nicht einen Tropfen
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