Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
zu regen. Ich brachte den Colt Diamondback in Anschlag, sah aber nichts, worauf ich hätte schießen können. Etwas jagte unvermittelt an mir vorbei, ohne daß ich es richtig wahrnehmen konnte.
    Mir schnürte es die Kehle zu, als ich noch in derselben Sekunde einen krächzenden Schrei vernahm.
    Guido Jure rief verzweifelt meinen Namen. Ich wirbelte herum.
    Obwohl die Sicht schlecht war, erkannte ich hinter Jure einen Schatten.
    Jure war nicht klein, aber das Schattenwesen überragte ihn. Ich hörte ein gemeines Lachen und sah den Arm, der waagrecht auf Jurcs Kehle lag. Nur der Arm befand sich am Rumpf, keine Hand.
    Auch der zweite Arm des Schattenmannes endete beim Handgelenk.
    Wo befanden sich seine Hände? Etwa hinter mir?
    Obwohl ein kaltes Kribbeln in meinem Nacken entstand, drehte ich mich nicht um, sondern konzentrierte mich auf das Schattenwesen, das Jure töten würde, wenn ich auch nur den Versuch unternahm, anzugreifen.
    Jurcs Arme hingen herab. Er erweckte den Anschein, als hätte er sich ganz aufgegeben. Dabei hielt er immer noch das Kruzifix in der Hand. Er hätte sich damit befreien können, doch ihm fehlte der Mut dazu oder das Höllenwesen beeinflußte seine Gedanken.
    Eine körperlose Stimme befahl mir, den Colt fallenzulassen. Als ich nicht sofort gehorchte, drückte der Schattenmann zu, und Guido Jure röchelte: »Mister Ballard, bitte!«
    Meine Finger öffneten sich, der Diamondback fiel klappernd zwischen die Steine. Ernst Mrozek stand reglos neben seinem Freund und hatte ebenfalls nicht den Mut, sein Kruzifix gegen den Schattenmann einzusetzen.
    »Ich mußte lange warten«, knurrte der Schattenmann. »Vierzig Jahre, vierzig lange Jahre. Doch nun bin ich frei!«
    Ein schauriges Lachen klang auf, brach sich an den Gangwänden und kam als vielfaches Echo zurück. »Sie sind der Mann, der während des Zweiten Weltkrieges in diesem Tunnel verschüttet wurde«, lenkte ich ein. Ich mußte Zeit gewinnen, koste es, was es wolle.
    »Richtig, ich wurde hier lebendig verschüttet, begraben, und alle dachten, ich wäre tot. Niemand kam mir zu Hilfe. Sie gruben mich nicht aus, holten mich nicht hervor unter den Steinen. Sie hätten mein Leben noch retten können, haben es aber nicht getan. Es war ein langer, qualvoller Tod, den ich erleiden mußte. Ich habe geschrien und geweint, doch niemand hörte mich, und ich war zu schwach, um mich selbst zu befreien. Ich bat Gott um Hilfe, doch er war taub. Da rief ich in meiner Verzweiflung den Teufel, und er rettete mir das Leben. Er gab mir diese Gestalt und ich gab ihm dafür meine Seele und versprach ihm weitere Seelen, wenn ich eines Tages die Freiheit wiedererlangen würde.«
    »Und gestern war es endlich soweit«, sagte ich, während meine Gedanken rasten. Verdammt, die Situation sah wirklich nicht gut aus…
    »Ja«, lachte der Unheimliche. »Gestern befreite man mich endlich.«
    »Du solltest diesen Männern aus Dankbarkeit das Leben schenken«, versuchte ich es.
    »Dankbarkeit? Was ist das für ein Wort? Ich kenne es nicht.«
    »Ohne diese Männer wärst du noch immer hier eingeschlossen.«
    »So wäre eines Tages ein anderer gekommen, um mich zu befreien«, lachte das Schattenwesen. »Ich hasse euch Menschen! Nur dem Teufel habe ich mein Leben zu verdanken. Ewiges Leben! Dafür versprach ich ihm zu dienen. Als diese Mauer sich gestern für mich öffnete, schickte ich meine Hände los. Ich trug ihnen auf, jedem das Leben zu nehmen, der von meinem Versteck weiß, und die Kraft, die ich ihnen mitgab, machte die Leichen zu meinen Dienern. Es werden mehr werden. Ich werde ein Zombieheer schaffen. Die Stadt wird mein werden! Mein!«
    Das Wesen war verrückt, größenwahnsinnig. Und doch hatte es die Macht, seine Pläne zu verwirklichen! Wenn sich nicht bald eine Chance zum Handeln ergab, waren wir verloren…
    »Leer deine Taschen, Ballard!« verlangte der Schattenmann. »Du hast meine Diener ausgeschaltet. Gewiß besitzt du auch noch andere Waffen. Lege sie auf den Boden!«
    Mich überlief es kalt. Waffenlos hieß chancenlos.
    Sicherlich wollte er mich zuerst töten und aus mir einen Zombie machen. Dazu durfte es nicht kommen!
    Langsam, vorsichtig holte ich mein silbernes Feuerzeug, den magischen Flammenwerfer, aus der Tasche, legte die drei Wurfsterne dazu. Da der Schattenmann verlangt hatte, ich solle meine Taschen leeren, legte ich alles auf den Boden, was sich in ihnen befand – Autoschlüssel, Geld, Führerschein… So gewann ich kostbare Zeit. Meine

Weitere Kostenlose Bücher