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043 - Der Mann von Marokko

043 - Der Mann von Marokko

Titel: 043 - Der Mann von Marokko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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haben Sie weiße Vorhänge, James? Sie gingen immer noch auf und.ab, als ich mich um ein Uhr schlafen legte. Ich habe Sie eine Stunde lang beobachtet. . . aber warum lachen Sie denn?«
    »Finnigan und Spooner haben noch länger aufgepaßt und vermutlich einen großen Bericht über meine Ruhelosigkeit abgeschickt.«
    »Woher wußten Sie denn, daß die beiden Sie beobachteten?«
    »Nach Einbruch der Dunkelheit zog ich feine schwarze Drähte über den Rasen - sie waren heute früh alle zerrissen, ebenso die Baumwollschnur, die ich um die Türpfosten gebunden hatte. Natürlich hatte ich das Tor unverschlossen gelassen. Auf den Weg unter meinem Fenster legte ich einige braune, mit Vogelleim bestrichene Papierblättchen, die ich heute morgen auf der Hauptstraße fand.«
    Nach dem Frühstück wuschen sie wieder miteinander das Geschirr ab.
    »Sie haben sich aber böse verbrannt«, sagte er plötzlich.
    Er hatte vorher noch nie die herzförmige Narbe auf ihrem Handrücken bemerkt.
    Zu seinem größten Erstaunen wurde sie rot.
    »Die Narbe zeigt sich nur manchmal«, erwiderte sie kurz.
    Bald darauf ging sie fort.
    Am Nachmittag kam der Butler sehr kleinlaut zurück. Er entschuldigte sich, aber Jim schnitt ihm das Wort ab.
    »Sie können Ihre Stelle wieder antreten und auch die anderen Dienstboten engagieren, die wiederkommen wollen. Aber ich habe jetzt eine neue Hausordnung eingeführt. Um zehn Uhr müssen alle Leute zu Bett sein, und unter keinen Umständen darf mich jemand in der Bibliothek stören, wenn ich an der Arbeit bin!«
    Er ging in sein Schlafzimmer hinauf, verschloß die Tür, legte die eine Ecke des Teppichs zurück und nahm aus einer gutgesicherten Öffnung im Fußboden einen flachen Kasten heraus, der die Lederrolle mit den Werkzeugen, eine Pistole und die unvermeidliche schwarze Maske enthielt. Er brachte alle Gegenstände in sein Studierzimmer und legte sie in eine Schublade des Schreibtisches. Obgleich er von Detektiven bewacht wurde, obgleich die Gefahr lebenslänglicher Zuchthausstrafe wie ein Damoklesschwert über ihm schwebte, mußte der Schwarze wieder an seine Arbeit gehen. Die Stimme des Toten flüsterte drängend und unaufhörlich, und Jim Morlake zögerte nicht, ihr zu gehorchen.

27
    Jim füllte den Benzinbehälter seines Wagens, steckte einige Konservenbüchsen unter den Fahrersitz und fuhr in das Dorf. Er hielt zuerst bei der Post an und schickte ein Telegramm an Binger. Dann machte er vor der Werkstatt des Schmieds und Mechanikers halt, der nur die allerprimitivsten Reparaturen erledigen konnte.
    Jim wußte das genau.
    »Es wäre besser, wenn Sie Ihren Wagen nach Horsham brächten, Mr. Morlake«, sagte der Mann. »Ich kenne diesen teuren Wagen nicht gut genug, um die Arbeit ausführen zu können, die Sie haben wollen.«
    Einer der Detektive sah Jim fortfahren und ging natürlich gleich zu dem Schmied, um zu fragen, was los sei.
    »Sein Steuerrad ist nicht in Ordnung. Er hat es selbst notdürftig repariert, aber ich sagte ihm, daß es gefährlich sei, so zu fahren. Nun hat er den Wagen nach Horsham zur Reparatur gebracht.«
    Hochbefriedigt ging Spooner zu seinem Vorgesetzten zurück und berichtete ihm, was er erfahren hatte.
    Als die Dunkelheit hereinbrach, kehrte Jim in dem kleinen Autobus zurück, der dreimal am Tage die Verbindung zwischen Creith und Horsham herstellte. Auch diese Tatsache beobachtete Spooner genau.
    »Ich weiß üb erhaupt nicht, zu welchem Zweck wir ihn hier überwachen sollen«, meinte Sergeant Finnigan. »Es ist doch unwahrscheinlich, daß er in der nächsten Zeit etwas unternimmt. Der letzte Prozeß hat ihm sicher einen heilsamen Schrecken eingejagt.«
    »Ich wünschte nur, daß er die Angewohnheit hätte, früh zu Bett zu gehen«, brummte Spooner.
    »Vielleicht läßt ihn das schlechte Gewissen nicht ruhen.« Kurz nach Jims Rückkehr fand sich auch Binger mit einer kleinen Reisetasche ein, die alles enthielt, was notwendig war, um sich vollständig zu verkleiden.
    »Ich habe eine Aufgabe, die Ihnen willkommen sein wird«, sagte Jim. »Sie müssen sich jeden Abend hier in einen Stuhl setzen und fünf oder sechs Stunden nichts tun. Sie können ja am Tag schlafen, und ich zweifle nicht im mindesten, daß Sie auch noch einige kleine Nickerchen einlegen, wenn Sie hier Ihre Pflicht tun.«
    »Sie haben es doch hoffentlich aufgegeben?« fragte Binger besorgt.
    »Was sollte ich aufgegeben haben?«
    »Das Einbrechen!« Plötzlich sah Binger einen Gegenstand auf dem Schreibtisch.

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