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043 - Die Mordkrallen

043 - Die Mordkrallen

Titel: 043 - Die Mordkrallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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fahren wollte. Beide waren sichtlich nicht begeistert davon, doch sie konnten nichts dagegen vorbringen; die Argumente des Dämonenkillers waren zu stichhaltig.
    Es war dunkel geworden, als Dorian zu Machu Picchu ging, um von ihr Abschied zu nehmen.

    Anfangs war Lilian verkrampft gewesen, doch Marvin Cohen verstand es überraschend gut, sie aufzuheitern. In ihrer Gegenwart verwandelte er sich in einen anderen Menschen. Nichts war von seiner sonstigen Brutalität zu merken. Sogar seine Stimme änderte sich; sie wurde weich und einschmeichelnd. Er dachte flüchtig an seine Freundin Rose Jamin und verglich sie mit Lilian, dabei verdüsterte sich sein Gesicht für einen Augenblick, doch sofort lächelte er wieder und hörte Lilians Geplapper zu.
    Sie fühlte sich in Marvin Cohens Gegenwart recht wohl. Sie hatte es nicht vergessen, dass er sich während der Abwesenheit von Dorian um sie gekümmert hatte. Anfangs war er ihr grobschlächtig vorgekommen, doch jetzt wusste sie es besser. Cohen kaschierte sein weiches Inneres mit einem polternden, ungestümen Benehmen, das er jedoch in ihrer Gegenwart ablegte.
    Sie redete belangloses Zeug; sie wagte es nicht, Cohen von ihren Halluzinationen zu berichten, die jetzt aufgehört hatten.
    Als Cohen ihr vorschlug, in den Hyde Park zu fahren, war sie sofort einverstanden.
    Er parkte den Wagen in der Nähe von Marble Arch. Sie überquerten die Oxford Street. Bei einem der fahrenden Obsthändler kaufte Cohen ein Säckchen Kirschen. Sie gingen an Speaker's Corner vorbei, betraten den riesigen Park, fanden zwei freie Liegestühle und setzten sich eng nebeneinander.
    Es war ein freundlicher Frühlingstag. Der Himmel war wolkenlos, und es war völlig windstill.
    Lilian spürte, wie alles von ihr abfiel. Sie aß die Kirschen, lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss die Sonnenstrahlen. Der Verkehrslärm von der Park Lane drang nur gedämpft zu ihnen. Sie befanden sich in einer Oase der Friedlichkeit.
    Als es dunkel wurde, führte Cohen sie in ein kleines italienisches Restaurant in der Wigmore Street. Er telefonierte kurz mit Dorian, der ihm sagte, dass er wahrscheinlich erst später nach Hause kommen würde.
    Lilian genoss das Abendessen. Alle ihre trüben Gedanken waren wie fortgeblasen.
    Nach dem Essen besuchten sie einen Jazzkeller, blieben dort eine Stunde, hörten der Musik zu, und Lilian hatte nichts dagegen, dass Cohen einen Arm um ihre Schultern legte.
    »Es war ein herrlicher Tag!«, sagte Lilian verträumt, als sie vor dem Haus in der Abraham Road stehen blieben. Sie sah Marvin Cohen lächelnd an. Dann beugte sie sich rasch zu ihm hinüber und küsste ihn leicht auf die Wange. »Danke für alles.«
    Marvin Cohen war sichtlich verlegen. »Ich bringe Sie ins Haus, Lilian«, sagte er und öffnete die Wagentür.
    »Das ist nicht notwendig.«
    Sie stieg aus, und plötzlich war wieder die Angst da. Sie war froh, dass Marvin dennoch mitging. Mit jedem Schritt, dem sie sich dem Haus näherten, wuchs das Gefühl einer drohenden Gefahr. Ihr wurde kalt, und ihre Hände zitterten leicht.
    Cohen legte beruhigend einen Arm um ihre Schultern, und sie drängte sich gegen ihn. Seine Nähe vertrieb ihre Angst. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sicher.
    »Schade, dass wir uns nicht früher kennen gelernt haben«, sagte sie leise.
    Cohen blieb überrascht stehen. »Wie meinen Sie das?«
    Lilian schüttelte nur den Kopf, öffnete ihre Handtasche, holte die Schlüssel heraus und sperrte die Haustür auf. Im Haus war es dunkel. Dorian war noch nicht zurückgekommen. Sie knipste das Licht an.
    »Auf Wiedersehen!«, sagte Cohen leise.
    »Kommen Sie bitte noch herein, Marvin«, flüsterte sie. »Ich habe Angst, allein zu bleiben.«
    Cohen nickte.
    Lilian stellte ihre Tasche ab, öffnete die Tür ins Wohnzimmer und tastete nach dem Lichtschalter. Als das Licht aufflammte, trat sie ein und wandte den Kopf nach links. Für einen Augenblick war ihr Gesicht eine Maske, dann riss sie die Augen auf und hob langsam die rechte Hand.
    Auf der Couch saß eine furchtbare Gestalt – zwergenhaft klein, das Gesicht mit eitrigen Beulen und Geschwüren bedeckt.
    »Marvin!«, brüllte Lilian und krallte sich am Türstock fest.
    Der Freak sprang von der Couch, und da sah Lilian den fast zwei Meter langen Arm, der nach ihr zu greifen schien. Sie schloss die Augen, und alles drehte sich vor ihr.
    Cohen schob Lilian zur Seite und sprang ins Wohnzimmer. Er riss seine Pistole heraus und zielte auf den Freak. Er

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