043 - Die Mordkrallen
wandte sich ab.
»Willst du mir nicht endlich sagen, was das zu bedeuten hatte?«, fragte Cohen. »Das Monster verwandelte sich plötzlich in Machu Picchu.«
Dorian antwortete nicht. Er fühlte sich leer. Hatte ihm Machu Picchu ein Trugbild vorgegaukelt, als er Lilian und Marvin in inniger Umarmung gesehen hatte, oder war es tatsächlich so?
»Ich werde dir später alles erzählen, Marvin«, sagte der Dämonenkiller.
Er warf Cohen einen flüchtigen Blick zu, dann musterte er Lilian aufmerksam. Ihr Gesicht war verschlossen. Die Lippen hatte sie zusammengepresst und die Augen abgewandt.
Marvin und Lilian verstehen sich gut miteinander, dachte er. Wenn schon. Ich bin auch kein Heiliger. Ich werde trotzdem vorerst bei Lilian bleiben. Alles Weitere wird die Zukunft bringen.
Der Dämonenkiller ging voraus, und seine Gedanken irrten ab. Er dachte an Coco und fragte sich, ob er sie jemals wiedersehen würde.
Olivaro beugte sich vor und griff nach Cocos rechter Hand. »Du bist in letzter Zeit so schweigsam, Coco. Bedrückt dich etwas?«
Coco blickte Olivaro kopfschüttelnd an.
»Ich kenne dich doch«, stellte er lächelnd fest. »Du denkst an Hunter. Und du fragst dich, was ich mit ihm vorhabe. Du rätselst herum, was ich für einen Plan habe, nicht wahr?«
Coco antwortete nicht.
»Du kannst mich nicht täuschen«, sprach er weiter. »Und ich unterschätze dich auch nicht. Ich vermute, dass du meinen Plan schon seit einigen Tagen erraten hast. Stimmt das?«
»Ja«, sagte Coco unwillig.
Olivaro lachte und stand zufrieden auf. »Wie zähmt man einen Dämonenkiller? Das versuchte schon Asmodi. Es war seine Idee, Dorian Hunter ein hemmendes Weib an die Seite zu stellen. Lilian eignete sich vorzüglich dafür. Doch der Plan ging nicht auf. Sie wurde verrückt, und Hunter war frei. Er konnte seinen Killerinstinkten nachgehen. Und er hatte dich an seiner Seite. Es war ein einmaliger Glücksfall, dass Lilian gesund wurde.«
Olivaro kicherte, trat an die Bar, öffnete sie und schenkte zwei Gläser voll. Eines reichte er Coco. Er trank das Glas leer und schenkte nach.
»Ich brauche nichts zu tun.« Olivaro grinste. »Es ist einfach rührend, wie sich Hunter um seine Frau kümmert. Er weicht ihr nicht von der Seite. Seltsamerweise passierten aber einige unerklärlichen Vorfälle. Jemand versuchte Lilian in den Wahnsinn zu treiben, hatte aber keinen Erfolg damit. Ich frage mich, wer wohl hinter diesen Anschlägen stecken mag.«
Olivaro drehte ruckartig den Kopf herum und starrte Coco an. Sie erwiderte seinen Blick ruhig.
»Lassen wir das«, sagte er leise. »Ich könnte aber sehr ungemütlich werden, wenn sich diese Versuche in nächster Zeit wiederholen sollten.«
»Soll das eine Drohung sein?«, fragte Coco und stand auf.
»Das kannst du auffassen, wie du willst«, sagte Olivaro spöttisch. »Ich bin sicher, dass du nichts unternehmen wirst, um Lilian in den Wahnsinn zu treiben.«
Coco stellte das Glas ab.
»Solange Lilian an Hunters Seite lebt, ist er ungefährlich«, sagte Olivaro. »Er hat keine Zeit, den Kampf gegen die Schwarze Familie fortzuführen. Er ist an Lilian gefesselt, die ihn bald zu einem normalen Durchschnittsbürger verwandelt haben wird. Der Dämonenkiller ein biederer Ehemann – diese Vorstellung hat etwas Erheiterndes an sich. Wahrscheinlich wird Lilian darauf drängen, dass er sich einen gutbürgerlichen Beruf sucht, dass er brav jeden Abend nach Hause kommt.« Olivaro lachte höhnisch. »Hunter ist ausgeschaltet. Und da komme ich zu einem Thema, über das wir schon seit einiger Zeit gesprochen haben.«
»Ich weiß«, sagte Coco leise.
»Du sagtest mir, dass du der Schwarzen Familie wieder beitreten wirst, sobald Dorian Hunter keine Gefahr mehr darstellt.
Er ist ungefährlich geworden, und ich habe mein Versprechen gehalten. Ich schaltete ihn aus, ohne ihm ein Haar zu krümmen. Jetzt ist es an der Zeit, dein Versprechen einzulösen.«
Coco nickte langsam.
»Du kannst alles zum Initiationsritus vorbereiten lassen«, sagte Coco tonlos. »Ich trete wieder in die Schwarze Familie ein.«
Olivaro zog Coco an sich. Er war sehr zufrieden. Alles war nach Plan verlaufen. Jetzt hatte er Coco ganz für sich gewonnen.
Nach einigen Minuten löste sich das Mädchen aus seinen Armen. Olivaro sah ihr lächelnd nach, als sie aus dem Haus trat und zum Strand ging.
Coco ging zur versteckten Lagune. Hier schwamm Machu Picchus realer Körper. Er war mit einer Schnur festgebunden.
Das schwarzhaarige
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