Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
kleinen Kokshändler?«
    »Ja, den Rauschgifthändler«, bestätigte Phil.
    »Hab’ mal von ihm gehört, aber was er im Augenblick macht, weiß ich nicht. Darüber müßte ich mich erst umhören, gegen Honorar natürlich.«
    »Vielleicht kommen wir später mal darauf zurück, Softy.«
    Wir standen auf.
    »Laßt euch mal wieder sehen«, sagte Softy zum Abschied und sah hinter uns her, wie wir durch den Regen zum Jaguar liefen.
    »Und jetzt?« fragte Phil im Wagen. »Getrennt marschieren, vereint schlagen. Du nimmst dir Jillymaus vor, ich sehe mich im Goldenen Drachen um.« Wir fuhren nach Norden zur Bronx hinauf. In der Nähe der Via Dante setzte ich Phil ab.
    Er winkte mir noch zu und verschwand in einer Gasse.
    Ich fuhr los.
    Der Teufel spielte die nächsten Karten aus.
    Kleine Gestalten huschten vor meiner Windschutzscheibe her. Ich überholte eine Fahrradrikscha, unter deren Zeltdach ein dicker Chinese saß. Die Gassen verengten und verdunkelten sich. Ich näherte mich dem Herz von Chinatown.
    Ich bog in eine breite Straße ein. Dort stellte ich den Jaguar ab und ging zu Fuß weiter.
    Nach zweihundert Yard zweigte eine dunkle Gasse ab, an der das Lokal lag. Ich kam mir vor, als sei ich in einen Fahrradschlauch genäht worden, so eng, dunkel und miefig war das Straßenstück.
    An den Häusern befanden sich chinesische Schriftzeichen. Männer gingen an mir vorbei, die alte Jutesäcke als Regenmäntel trugen. Dunkle glitzernde Augen musterten mich aus schmalen Schlitzen. In einer Hausnische nagte ein struppiger Köter an einem blutigen Knochen.
    Über der Tür zum Lokal hing ein gläserner Lampion mit einem aufgemalten goldenen Drachen. Das Fabeltier war im Laufe der Jahre in die Mauser geraten und zeigte nicht mehr viel von seiner ursprünglichen Größe und Farbenpracht. Jetzt wirkte es wie eine verkümmerte Fledermaus mit drachenartigen Flügeln und zweispitziger Zunge.
    Ich stieß die Tür an, die auf Chinesenmaß zugeschnitten war. Ich mußte mich bücken, um durch den rechteckigen Spalt hindurchzukommen.
    Vor mir lag' ein kleiner Empfangsraum mit Rezeptionstheke und Schlüsselbrett, an dem allerdings die Schlüssel fehlten. Eine mit rotem Schirm abgedeckte Wandlampe tauchte den Raum in schummeriges Licht. An der Seite führte eine hölzerne Treppe nach oben.
    Zu sehen war niemand.
    Ich rief: »Hallo.«
    Die Treppe knarrte. Ein dicker Chinese mit ölig glänzendem Haar, das im Rücken zum Zopf zusammengebunden war, kam die Stufen herunter. Sein lilablauer Seidenanzug raschelte. Der Mann vollzog vor mir seinen Kotau, wobei er mit dem Kopf bald den Fußboden berührte.
    Als ich ihm sagte, wer ich war, meinte er: »Es ist mir eine Ehre, einen so hohen Gast in meiner bescheidenen Hütte begrüßen zu dürfen. Was kann ich für Sie tun, Mr. Cotton?«
    »Ich möchte mit Pixie sprechen!« sagte ich.
    Er breitete die Arme aus und meinte bedauernd: »Pixie nicht hier, Mr. Cotton. Pixie kommt selten zu mir.«
    »Weißt du, wo ich ihn finden kann?«
    »Natürlich.« Er winkte mit dem Zeigefinger. »Kommen Sie mit, Mr. Cotton.« Er ging zur Tür und- zog sie auf. Im Rahmen blieb er stehen, anscheinend hatta er Angst, der Nieselregen könnte ihm seinen lila Frack einweichen. Er trat zur Seite, damit ich mich an ihm vorbeizwängen konnte.
    »Pixie wohnt nebenan, Mr. Cotton, in dem kleinen Haus. Er hat es gemietet. Nicht von mir.«
    Ich dankte dem Sohn des Himmels und lief schnell weiter.
    Als ich vor der nächsten Haustür ankam, sah ich, wie der Wirt vom Goldenen Drachen hinter mir herstarrte.
    Die schmale Haustür stand einen Spalt breit offen. Da kein Klopfer und keine Klingel vorhanden waren, betrat ich den dunklen Flur, von dort führte eine Treppe nach oben. An der Wand flackerte ein Wachslicht vor einer goldenen Buddhafigur.
    Oben trällerte jemand einen alten Gassenhauer.
    Ich stieg langsam die Treppe hinauf und gelangte auf einen kurzen Gang, von dem Türen abzweigten. Die muffige Luft roch nach heißem Olivenöl. Ein leises Zirpen mischte sich in den Singsang. An der Wand hing ein hölzerner Gitterkäfig, in dem sich eine Grille befand, wie ich trotz des schwachen Lichtes erkennen konnte. Ich ging weiter. Die Fußbodenbretter quietschten leise unter meinen Schuhen.
    Vor der Tür, hinter der gesungen wurde, blieb ich stehen und klopfte.
    Der Gesang riß ab. Im Innern des Raumes näherten sich Schritte.
    Eine Stimme rief hinter der Tür: »Ja, wer ist da?«
    »Ich muß dich sprechen, Pixie!« sagte ich.
    »Wer bist

Weitere Kostenlose Bücher