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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
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und einen leisen schabenden Ton. Beides konnte nicht von den grauen Nagern stammen.
    Sam Ward seufzte.
    Er wußte von den Diebstählen, die in der letzten Zeit in den Hallen vorgekommen waren. Ascotts Firma selbst war bisher davon verschont geblieben. Vielleicht — so ging es durch den Kopf des Lagerarbeiters — sind wir heute dran! Er verließ leise den Spindraum und ging in die Halle. Die beiden Türen der großen Gitterbox standen auf. Das war nicht außergewöhnlich.
    Doch etwas anderes fiel Sam auf. Unter dem Wagen kamen bohrende, kratzende Geräusche hervor.
    Er betrat die Gitterbox und ging am Wagen entlang. Dann machte er eine überraschende Entdeckung.
    Unter dem Heck des Fahrzeugs schauten Beine in braunen, geriffelten Kordhosen hervor!
    Was dann geschah, stürzte blitzschnell und völlig unerwartet auf Sam Ward ein.
    Ward rief den Mann an!
    Der Fremde schlängelte sich unter dem Chassis hervor und sprang auf die Beine.
    Ward war für Sekunden überrascht und reagierte nicht.
    Vor ihm stand ein zierlicher Mann, dessen Kopf durch einen übergezogenen Nylonstrumpf unsichtbar gemacht war. In der Hand hielt er einen schwarzen Gummihammer.
    Ehe Ward reagierte, holte der Unbekannte aus und schlug Ward den Hartgummihammer an den Kopf.
    Das einzige, was der Lagerarbeiter noch zur Beschreibung des Mannes beitragen konnte, drückte er so aus: »Er trug braune Wildlederhandschuhe.«
    Ward erhielt einen Schlag auf den Schädel und sah Funken vor seinen Augen sprühen. Er wollte sich wehren und griff mit den Händen nach dem Mann, doch der wich aus und schlug zum zweitenmal hart zu. Ward sah nichts mehr, nur noch Finsternis. Nach dem dritten Schlag verlor er das Bewußtsein.
    Sam Ward konnte nicht angeben, wie lange er bewußtlos gewesen war. Als er wieder zu sich kam, lag er in völliger Dunkelheit. Erst nach und nach wurde ihm klar, wo er sich befand.
    Der Unbekannte hatte ihn in einen Abwässerkanal geworfen und an Händen und Füßen mit Eisendraht gefesselt. Draht von der gleichen Sorte, mit dem der Gummischlauch an Ascotts Wagen befestigt worden war, wie wir später feststellten.
    Im Laufe von vielen Stunden gelang es Sam Ward schließlich, sich von den Fesseln zu befreien. Danach irrte er in den unterirdischen Abwässerröhren umher. Er hatte jegliches Zeitgefühl und die Orientierung verloren.
    Erst nach und nach erholte er sich von den Schlägen auf seinen Kopf und dachte klarer. Die momentane Amnesie wich, und er konnte sich wieder an alles erinnern. Er wußte da allerdings noch nicht, daß inzwischen ein Tag vergangen war. In einer engen Gasse, eine Meile von der Fulton Street entfernt, kam er wieder ans Tageslicht.
    »Ich muß dazu noch sagen«, erklärte Sam Ward, »daß ich in dem Röhrensystem wiederholt zusammengebrochen bin und mich ausgeruht habe. Immer hatte ich die Angst im Nacken, keinen Ausgang zu finden und unrettbar in dem unterirdischen Labyrinth eingeschlossen zu sein.«
    »Haben Sie im Büro Mr. Ward denn nicht vermißt?« wandte ich mich an den Büroangestellten.
    »Wir haben nicht weiter darauf geachtet«, gab mir der junge Mann Auskunft. »Aus dem Lager wurde uns gemeldet, daß Mr. Ward noch nicht erschienen sei. Wir nahmen an, er sei erkrankt und würde uns schon eine dementsprechende Nachricht zukommen lassen. Außerdem erfuhren wir erst zu dem Zeitpunkt etwas von dem Fehlen von Mr. Ward, als Mr. Ascott bereits sein Büro verlassen hatte. Ich merkte es mir und hatte vor, Mr. Ascott bei seiner Rückkehr zu verständigen.«
    Das leuchtete mir ein.
    »Der Mann mit der Strumpfmaske hat sein Werk dann vollendet, nachdem er Mr. Ward unschädlich gemacht hatte, und ist unerkannt entkommen«, ergänzte Phil den Bericht des Lagerarbeiters. »Oder hat ihn noch jemand von der übrigen Belegschaft gesehen?« fragte er den Interims-Chef.
    »Nein, Mr. Decker. Nachdem Sam Ward wieder hier bei uns auf tauchte, habe ich nachfragen lassen. Niemand, außer Mr. Ward, hat den Mann gesehen. Er muß aus der Halle verschwunden gewesen sein, als nach Mr. Ward die übrigen Arbeiter eintrafen. Mr. Ward ist Vorarbeiter und kommt meist etwas früher.«
    »In Ordnung«, meinte ich. »Dürfen wir jetzt zum Lagerschuppen hinübergehen und uns am Tatort umsehen?«
    Der junge Mann gab die Zustimmung und setzte hinzu: »Es ist alles noch so wie nach Mr. Ascotts Abfahrt. Als ich von seinem Tod hörte, habe ich die Gittertüren der Abstellbox schließen lassen.«
    »Warum das?« fragte Phil und sah dem jungen Mann genau in

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