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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
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du und was willst du?«
    Meine Antwort kam sofort und ohne Zögern. »Der Wirt vom Goldenen Drachen schickt mich zu dir.«
    »Einen Namen hast du wohl nicht?« schallte es von innen.
    »Dafür habe ich einen Ausweis bei mir, Pixie. Er zeigt den Kopf von Abraham Lincoln auf grünem Papier. An den Rändern steht die Zahl zwanzig. Und von den Papierstückchen habe ich eine ganze Menge, wenn du interessiert bist.«
    Die Anspielung auf die Dollarnoten zog. Bei Leuten wie Pixie zieht sie immer.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloß. Die Tür ging auf. Ich hatte bis dahin immer noch Zweifel gehabt, ob ich wirklich auf den Mann stoßen würde, den wir suchten.
    Jetzt waren sie weggewischt.
    Vor mir stand ein kleiner zierlicher Chinese. Die geschlitzten Lider wirkten wie schwarze Striche, durch die er mich musterte. Mißtrauen lag auf seinem Gesicht, als er an mir hochschaute und mit den dunklen Augen mein Gesicht streifte.
    »Ein Gringo«, bemerkte er dann. »Woher weiß ein Mann von deiner Hautfarbe, wo ich wohne?«
    »Ich sagte es vorhin. Ich war im Goldenen Drachen. Dort erfuhr ich von dir.«
    Ein Lächeln nistete sich plötzlich auf dem eingefallenen Gesicht der Gelbhaut ein. »Komm herein, Gringo.«
    Er hielt die Tür auf.
    Ich betrat den niedrigen Raum. Die Wände und die Zimmerdecke waren mit bizarren Bildern geschmückt, die aus einem Traum stammen konnten. Drachenköpfe aus Menschenleibern, Teufelsfratzen und Symbole aus der fernöstlichen Mythologie.
    Der kleine Gasherd, auf dem ein Topf stand, der Tisch, der Küchenschrank und die Stühle wirkten wie ein grober Stilbruch. Der Chinese schloß die Tür hinter mir.
    Das Lächeln auf dem Gesicht des kleinen gelben Mannes verschwand nicht, als er den Arm ausstreckte und sagte: »Wir wollen uns nicht hier unterhalten, Gringo. Dort drüben ist es besser.«
    Er ging vor mir her auf eine Tür zu und führte mich in einen Raum, der wie eine kleine Halle mit niedriger Decke aussah. So einen Tanzsaal hätte ich in dem verfallenen Haus von außen gar nicht vermutet. Sofort fiel mir der süßliche Geruch auf.
    Ich kombinierte. Früher mußte das große Zimmer als Opiumhöhle gedient haben. Auch hier befanden sich farbige seltsame Bilder.
    Durch vier bullaugengroße rechteckige Fenster fiel etwas Licht. Auf dem Boden lagen armdicke buntfarbene Polster. Zwei Diwane standen an den Wänden, in der Mitte ein Tisch, und an der uns gegenüberliegenden Seite befand sich ein leeres Bücherregal, vor dem Sessel standen.
    Wir setzten uns an den Tisch.
    »Ich hatte dir vorhin meinen Namen noch nicht genannt«, begann ich.
    »Er interessiert mich nicht«, Pixie lächelte noch immer. »Ich bin mehr für die grünen Papiere mit dem Kopf von Abraham Lincoln.«
    Jetzt spielte ich mit heruntergeklapptem Visier. »Pixie, ich bin Cotton vom FBI.«
    Er zeigte keine Wirkung. Mit einem sanften Lächeln meinte er ruhig: »Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mr. Cotton.«
    »Auf dem Highway nach Albany ist ein Mann namens Randy Ascott mit seinem roten Studebaker verunglückt, Pixie«, fuhr ich fort.
    Er hatte die Hände in den weiten Ärmeln seines schwarzen Kimonos geschoben und sah mich voller Ruhe an.
    Ich sagte ihm, was wir in Sachen Randy Ascott ermittelt hatten. »Der Mann, der den Gartenschlauch anbrachte und den Lagerarbeiter Sam Ward niederschlug, waren Sie, Pixie!«
    »Sie müssen sich irren, Mr. Cotton«, erwiderte der Chinese mit leiser, sehr höflich klingender Stimme.
    Er schob die Arme auseinander.
    Plötzlich verschwand das Lächeln von dem asiatischen Gesicht. Eine starre kalte Maske kam zum Vorschein.
    Die schwarzen Schlitze im Gesicht öffneten sich. Gefährlich glitzernde Augen blickten mich an.
    Ich zog meine Rechte vom Tisch, um sie in Nähe der Halfter mit dem 38er Smith and Wesson zu bringen.
    »Halten Sie sich still, Cotton!« zischte mich der Chinese an.
    Bis dahin hatte ich nur sein Gesicht angesehen. Jetzt senkte sich mein Blick.
    Er hielt eine Luger in der rechten Hand, die er unbemerkt aus dem Kimono gezogen hatte.
    Der Lauf lag auf der Tischkante, Die Mündung zeigte auf mein Herz.
    »Keine Bewegung, Cotton«, sagte er eiskalt.
    ***
    Wie in Neapel, dachte Phil. Er stand an der Ecke in der westlichen Bronx, wo die Via Dante abzweigt. Die dort lebenden Italiener waren zwar in die Staaten eingewandert, aber sie behielten ihre Lebensgewohnheiten bei. -Sie hatten dem Bezirk ihren heimatlichen Stempel aufgeprägt. Die nach dem großen italienischen Dichter benannte Gasse

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