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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte genausogut in Neapel liegen können. Genau gesehen, bestand sie nur aus zwei riesigen Häuserblocks. Von den Fenstern ragten von allen Seiten lange Stäbe in die Luft, die zum Aufhängen der Wäsche dienten. Die meisten waren leer. Nur an einigen bewegten sich Kleidungsstücke träge in der leichten Brise, die über die Stadt wehte.
    Phil stopfte die Hände tiefer in die Taschen und schwenkte in die Via Dante ein. Ein Händler mit einer alten Karre zog vor ihm her. Obwohl sich auf der Straße und an den Fenstern niemand zeigte, rief er mit lauter Stimme aus, daß er gesalzene und grüne Heringe zu verkaufen hatte.
    Phil holte ihn ein. Unter der Kapuze der Regenhaut schaute ein bärtiges Gesicht hervor. Phil erkundigte sich bei dem Händler, wo die Nummer 135 zu finden war.
    »Geradeaus«, gab die rauhe Stimme Auskunft, »auf der linken Seite. Der vorletzte Eingang. Da liegen Sie richtig.« , Phil dankte und ging eng an den Hauswänden weiter. Da und dort saßen unter den gebogenen Eingängen Frauen und Männer, die Phil anstarrten.
    Im Gewölbe des vorletzten Eingangs hockte eine dicke, in schwarze Kleider gehüllte Frau hinter einem Maronistand, aus dem blauer Rauch aufstieg. Die Frau wärmte sich die roten Hände über der Holzkohlenglut. Bei ihr erhielt Phil die Antwort, die er hören wollte.
    Jill Donovan wohnte in der dritten Etage.
    »Der Name steht an der Tür«, fügte die Alte hinzu. Sie warf flink heiße Kastanien in eine Tüte und hielt sie Phil hin. »Es macht 25 Cent, Mister«, sägte sie geschäftstüchtig. Phil wollte nicht unhöflich sein, nahm die Tüte, fischte einen Nickel aus der Tasche und ging weiter.
    Unterwegs schälte er Maroni aus der braunen harten Haut und knabberte sie. Es ging über Eisentreppen und Laufstege aus Beton, die außen am Haus entlangführten. Dann stand er vor der verglasten Tür, hinter der Jillymaus wohnen mußte. Das Apartment war erkerartig angelegt und ragte teilweise über die Straße hinaus.
    An der Tür war ein Blechschild mit Jills Namen befestigt.
    Phil drehte an dem eisernen Knebel.
    Innen schepperte eine alte Klingel. Kurz darauf ging die Tür auf.
    Jill Donovan ähnelte dem Bild sehr, das nach den Angaben der Zeugen beim FBI-Headquarter gezeichnet worden war.
    Phil stellte sich vor, und sie ließ ihn in die Wohnung.
    »Warum kommt das FBI zu mir. Mr. Decker?« erkundigte sie sich und zündete eine Zigarette mit schwarzem Tabak an.
    »Ich stelle Ermittlungen in einer Mordsache an, Miß Donovan«, klärte Phil die schwarzhaarige Schöne auf, die sich in ihrem geblümten Hauskittel bewegte, als ginge sie über den Laufsteg bei einer Modenschau im Astoria.
    Ihre Glutaugen blickten Phil an. »Was habe ich mit Mord zu tun, Mr. Decker? Das können Sie mir nicht anhängen. Gut, Sie werden vielleicht wissen, daß ich mal mit der Polizei zu tun hatte. Doch das ist schon sehr lange her. Seitdem habe ich ein ordentliches Leben geführt. Ist es denn unmöglich, unter seine Vergangenheit einen Schlußstrich zu ziehen? Warum verdächtigt man mich jetzt wieder?«
    »Niemand verdächtigt Sie, Miß Donovan«, stellte Phil richtig. »Lassen Sie mich bitte auch zu Wort kommen.«
    Sie stülpte die rotgeschminkten Lippen vor. »Bitte.«
    Phil streifte mit seinen Worten kurz den Anschlag mit der Höllenmaschine, und das Geschehen um Randy Ascott, das zu dessen Tod führte. »Und in beiden Fällen tauchten Sie kurz vorher auf«, fügte er hinzu.
    »Ich habe mit Mord nichts zu tun, G-man!« sagte Jill Donovan scharf.
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Sie sollten mich endlich in Ruhe aussprechen lassen, Miß Donovan. Ich möchte zunächst von Ihnen lediglich den Namen Ihres Begleiters wissen.«
    Sie zog an dem scharf riechenden Glimmstengel und drückte den Rest in einem Aschenbecher aus. Dann stand sie langsam auf und ging zur Ecke hinüber, wo sich ein Spülbecken befand. Auf dem Waschbord stand eine große Aluminiumschüssel, in die sie Wäsche warf. »Sie gestatten, daß ich meine Arbeit weiter verrichte, Mr. Decker.« Sie hantierte auch am Schrank.
    »Bitte, aber geben Sie mir dabei die Auskunft, die ich von Ihnen wünsche.«
    »Den Mann, von dem Sie sprechen, kenne ich nicht, Mr. Decker«, erklärte sie ruhig und beschäftigte sich mit der Wäsche. »Es muß sich um einen Irrtum handeln, G-man.«
    »Es ist kein Irrtum, Miß Donovan«, sagte Phil. »Es gibt mehrere Zeugen, die Sie und Ihren Begleiter gesehen haben.«
    »Ich war niemals an den Stellen, von denen Sie eben

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