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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zentrale. »Er ist im Besprechungszimmer.«
    »Miß Donovan«, sagte Phil gerade, als ich eintrat, »ich fordere Sie zum letztenmal auf, uns etwas über den Mann im grünen Ford zu sagen.«
    Ich überschaute schnell die Situation. Phil stand hinter einem Schreibtisch. Vor ihm, im Licht der Bürolampe, saß Jill Donovan. Ich ließ mich auf einen Stuhl nieder und zündete eine Zigarette an.
    Phil versuchte immer wieder, aus dem Schwarzkopf etwas über ihren ständigen Begleiter herauszuholen.
    Sie schwieg und nagte auf der Unterlippe herum.
    »Ich muß Ihnen etwas sagen«, fuhr ich fort. »Dieser Mann steht in dem dringenden Verdacht, mindestens einen Mord begangen zu haben. Möglicherweise begünstigen Sie also einen Mörder, haben ihm sogar zur Flucht verholten. Das ist strafbar. Wir haben die Möglichkeit, Sie ins Gefängnis bringen zu lassen. Dort finden Sie Zeit zum Nachdenken.«
    »Ins Gefängnis?« Der Ton, mit dem sie das sagte, ließ uns aufhorchen. Sie zeigte so etwas wie Angst. Zu dem katzigen, fast hexenhaften Ausdruck in ihrem Gesicht paßte das überhaupt nicht.
    Ich stieß sofort nach. »Miß Donovan, Sie haben schon Bekanntschaft mit dem Gefängnis gemacht. Ich brauche Ihnen also nichts darüber zu erzählen. Ich stelle Sie jetzt vor eine letzte Entscheidung. Danach lassen wir Sie abführen. Sagen Sie uns, was Sie über Ihren Freund wissen.«
    Sie zögerte eine Weile, senkte den Kopf und überlegte. Dann kamen die ersten Worte: »Er hat mir verboten zu sprechen.«
    »Wer ist auf den Trick mit dem Wäschesignal gekommen, Miß Donovan?« fragte ich, um sie am Reden zu halten.
    »Eric«, hauchte sie.
    Phil und ich atmeten auf. Der erste Name war gefallen.
    »Ihr Eric muß einen Nachnamen haben, Miß Donovan«, bohrte Phil.
    »Eric Rivers!«
    »Sagen Sie uns mehr!«
    In ihr brach der letzte Widerstand. Wir hörten alles, was sie über Eric Rivers wußte.
    Sie hatte ihn in einer Bar kennengelernt und sich in den Mann verliebt. Rivers war völlig pleite. Sie half ihm aus. Eric Rivers war ehemaliger Privatdetektiv. Ihm war aber ein Fall nachgewiesen worden, wo er mit Gangstern zusammengearbeitet hatte. Ein Gericht verurteilte ihn, und die Lizenz wurde ihm entzogen. Als er Jill Donovan kennenlernte, war er gerade aus dem Gefängnis gekommen.
    »Kommen wir zu dem Punkt, der uns interessiert, Miß Donovan«, ging ich zum Hauptthema über. »Eric Rivers tauchte bei Stephen Lund am Harlem River und im Büro von Randy Ascott am Fulton-Fischmarkt auf, das stimmt doch, nicht wahr?«
    »Ja, er war dort. Ich habe ihn in beiden Fällen begleitet. Allerdings bin ich im Auto sitzen geblieben.«
    »Hat Ihnen Eric gesagt, was er bei den beiden Männern wollte?« fragte ich.
    »Nein. Er hat mir nur mal angedeutet, daß er wieder einen Auftrag als Privatdetektiv bekommen hätte, obwohl er doch gar keine Lizenz mehr hatte.«
    »Können Sie uns etwas über die Art dieses Auftrages sagen, Miß Dono van?« erkundigte sich Phil.
    »Nein. Eric hat nicht darüber gesprochen. Es muß eine größere Sache gewesen sein.«
    »Warum?«
    »Eric hatte plötzlich Geld und konnte sich sogar den beryllgrünen Ford kaufen.«
    »Wissen Sie, woher das Geld kam? Wer es ihm brachte oder übersandte?«
    »Nein, darüber hat Eric nichts gesagt.«
    Ich überlegte, dann meinte ich: »Miß Donovan, Eric Rivers muß aber doch gewußt haben, daß es bei diesem Auftrag nicht mit rechten Dingen zuging.«
    »Warum?«
    »Weil er auf den Trick mit der Wäsche kam. Er hat Ihnen doch gesagt, wenn jemand in Ihrer Wohnung wäre, sollten Sie Wäsche heraushängen, oder?«
    »Ja, das hat er gesagt.«
    »Galt die Warnung nur für die Polizei?«
    »Nein, auch für andere.«
    »Für wen?« fragte ich.
    »Ich sprach vorhin von Verbrechern, mit denen Eric zusammengearbeitet hatte. Auch diese wollte er nicht mehr sehen und sprechen.«
    »Er muß Ihnen diese Leute beschrieben haben, Miß Donovan, nicht wahr?«
    »Ja. Vielleicht kennen Sie die Greyhound Gang, Mr. Cotton.«
    Wir erinnerten uns. Vor einiger Zeit waren in den Lagerschuppen einer großen Ex- und Importfirma wiederholt Diebstähle vorgekommen. Sie wurden von der Bande ausgeführt, die sich »graue Hunde« nannte, wie sich später herausstellte. Die Firma hatte einen Privatdetektiv zur Bewachung der Lagerräume eingestellt. Es war Eric Rivers. Die Gangster hatten ihn bestochen. Danach arbeiteten sie sozusagen unter seinem Schutz genauso weiter wie vorher. Die Bande wurde entdeckt, ebenso Eric Rivers’

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