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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

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leicht auf und ab.
    Ich sah auf den Tisch, der den kleinen Chinesen und mich trennte. Wenn ich ihn blitzschnell hochnahm und ihn zurückschleuderte, konnte ich Pixie vielleicht überwältigen. Doch zu dem Zweck mußte die Waffe aus der Schußrichtung gebracht werden.
    Nur ein leises Fingerzucken des Gangsters, und in drei Tagen würde die Blaskapelle vor mir hermarschiereft.
    »Ich bin nicht allein gekommen«, versuchte ich es mit einem uralten Bluff. »Falls ich nicht in zehn Minuten wieder auf der Straße bin, kommt ein Kollege von mir ins Haus. Da, hörst du es?« fragte ich weiter und sah zur Tür, wobei ich ihn aber aus den Augenwinkeln heraus beobachtete, »da sind Schritte auf der Treppe.« Doch er fiel nicht auf meinen Trick herein. Ich gebe zu, daß er nicht sonderlich originell war.
    »Spar dir deine Finte, Cotton«, meinte er kalt. »Mich legst du so nicht aufs Kreuz. Geh zum Regal.«
    Ich sah hinüber. Dort bot sich eine letzte, wenn auch kümmerliche Chance an. Sie lag bei dem an der Wand stehenden breiten Diwan. Es mußte mir gelingen, mich mit einem Sprung dahinter zu verstecken, damit ich ebenso schnell meine Dienstwaffe flottmachen konnte.
    Darum ging ich rückwärts hinüber, die Hände in Schulterhöhe.
    Pixie ließ mich nicht aus den Augen.
    Schritt für Schritt wich ich zurück.
    »Nach rechts«, dirigierte er.
    Die Bewegung paßte in meinen Plan; denn durch sie näherte ich mich dem Diwan. Darum gehorchte ich sofort.
    Noch einen Schritt. Mein Rücken stieß gegen das Bücherregal.
    Neben mir befand sich das dicke Kopfstück des Diwans, auf dem eine rote Polsterrolle lag.
    Ich spannte mich, ließ die Hände etwas sinken und sah zu dem freien Raum hinüber, der sich zwischen Diwan und Wand befand. Mit einem kräftigen Sprung war er zu erreichen.
    Da Pixie nichts sagte, senkte ich die Arme weiter.
    Er bewegte sich am Tisch und hob die linke Hand.
    Ein kratzendes Geräusch entstand.
    Ich wollte diesen winzigen Augenblick seiner Unachtsamkeit ausnutzen.
    Doch dazu kam ich nicht.
    Es schnappte und klirrte unter meinen Füßen.
    Der Boden teilte sich plötzlich.
    Ehe ich mich festhalten konnte, stürzte ich in ein schwarzes rechteckiges Loch.
    Im Fallen hörte ich, wie sich die Falltür über mir wieder schloß.
    ***
    Es kann nur durch die Wäsche geschehen sein! wiederholte Phil schnell in Gedanken und starrte auf die Stange, an der verschiedene Kleidungsstücke durcheinanderhingen.
    Vom Spülstein her sah Jill Donovan zu ihm herüber. Sie ging zum Schrank, wo eine Packung Zigaretten lag. »Na, was ist denn mit Ihnen los, Mr. Decker?« sagte sie mit gleichgültiger Stimme. »Warum sind Sie plötzlich so schweigsam geworden?«
    Sie zündete die Zigarette an.
    Phil befaßte sich mit dem Nächstliegenden. Der grüne Ford war verschwunden. Die schwarze Sirene blieb ihm.
    »Sie wollen also diesen Mann, von dem ich sprach, nicht kennen?«
    »Wie oft soll ich das noch wiederholen?«
    »Er tauchte eben, vor wenigen Minuten, samt Ford unten in der Via Dante auf«, sagte Phil.
    »Was Sie nicht sagen! Vielleicht wollte er Maroni kaufen. Zu mir wollte er bestimmt nicht.«
    »Ihre Späße werden Ihnen gleich vergehen, Miß Donovan«, sagte Phil ruhig. »Er ist geflüchtet. Sie haben ihm ein Zeichen gegeben und ihn gewarnt, Miß Donovan.«
    »Von dort aus?« Sie deutete auf den Ausguß, an dem sie sich die ganze Zeit über auf gehalten hatte. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Mr. Decker.«
    »Sie halten mich für dümmer, als ich bin. Das ist Ihr Fehler, Jill.«
    Jill Donovan wollte die Zigarette zum Mund führen, aber ihre Hand zitterte zu stark.
    »Sie sind das raffinierteste Girl, das mir je über den Weg gelaufen ist«, sagte Phil, »in diesem Fall haben wir’s mit Hexen und blauen Kobras zu tun.«
    Das Gesicht der Frau verfärbte sich aschgrau. Selbst die Puderschicht konnte das nicht verdecken. Jill drückte auch diese Zigarette nervös im Aschenbecher aus.
    »Würden Sie mich bitte begleiten? Ich möchte mich mit Ihnen im FBI-Gebäude noch etwas unterhalten.«
    »Heißt das, daß Sie mich verhaften wollen?« rief die Schwarzhaarige laut.
    »Nein«, sagte Phil.
    ***
    Ich schlug mit den Armen in der Finsternis umher, die mich umgab. Meine Finger streiften an rauhen Steinen entlang. Die Luft roch muffig und verwest. Ich hatte nicht die Sekunden gezählt, die dem Sturz durch die Falltür folgten.
    Kurz danach schlug ich auf Wasser auf und tauchte unter. Der Hut flog vom Kopf. Ich ruderte mit den Armen und

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