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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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Wasser zu bringen.
    Seine Frau hatte sich inzwischen ebenfalls umgezogen und trug einen schimmernden Anzug aus Silberlurex, in dem sie wie eine Schlange wirkte. Sie lehnte oben am Rand des Beckens und sah zu Mortimer Hamilton hinüber, der eine gestreifte Badehose angezogen hatte, in der jeder junge Mann wie ein Dandy gewirkt hätte. Hamilton nicht. Sein Körper war straff und durchtrainiert und hatte eine satte, kupferbraune Farbe, die in seltsamem Kontrast zu seinen weißen Haaren stand. Er hielt in der Hand ein halbvolles Whiskyglas und prostete über den Beckenrand hinweg Hilda Huxley zu.
    Wace Olford hatte sich nicht aus seinem Liegestuhl bewegt und unterhielt sich leise mit seiner Frau, die neben ihm hockte und ihm Feuer gab.
    In Gedanken verglich ich die Frauen mit den Kleidern, die ich eben in der Badehütte gefunden hatte.
    Hilda Huxley war nicht sehr groß, aber die Hosen und der Sweater mußten nicht unbedingt genau passen. Die Schuhgröße könnte es sein. Stella Olford war recht groß, aber ihre Füße auch.
    Ich sah zum Haus hinauf. Eine Frau kam langsam über den Rasen herunter. Ich folgte Phil, der zum Strand hinunterlief.
    Mortimer Hamilton rief uns nach, daß das Wasser im Becken kühler sei, aber wir zogen das Meer vor.
    Als wir nach einer Weile erfrischt zurückkamen, saß die dritte Frau schon umgezogen in einem Korbsessel am Rande des Beckens. Sie war groß, hatte kastanienbraunes, langes Haar und ein schönes, etwas zu weiches Gesicht mit harten, intelligenten Augen, die uns abschätzend musterten. Mortimer Hamilton stellte uns vor, aber ich sah an ihrer Reaktion, daß er ihr schon vorher gesagt hatte, wer wir waren.
    Sie gab uns lächelnd die Hand, nachdem sie ein volles Whiskyglas auf den Steinboden neben ihrem Sessel gestellt hatte. Sie war groß und schlank. Unwillkürlich sah ich auf ihre Füße herunter.
    Sie waren erstaunlich klein und zierlich.
    »Kommen Sie, Mr. Decker, setzen Sie sich.« Mortimer Hamilton rückte zwei Sessel zu den anderen, so daß ein Halbkreis um die Ecke des Beckens gebildet wurde. Der Butler stellte einen kleinen, runden Tisch in die Mitte und ging zum Haus zurück.
    »Sie auch, Mr. Cotton! Wir müssen über die ganze unleidliche Geschichte sprechen.«
    Ich nickte ihm zu und ging zu der äußersten Badekabine.
    »Ich hole nur schnell meine Zigaretten.«
    Ich öffnete das Kästchen und nahm die Packung aus meinem Jackett, dann folgte ich einer plötzlichen Eingebung und zog an der Tür, hinter der die Schuhe waren.
    Die Tür war verschlossen und ließ sich nicht mehr öffnen.
    ***
    Als ich wieder hinauskam, kletterte Roger Huxley gerade keuchend und schwerfällig aus dem Wasser.
    Ich bemerkte, daß Mortimer Hamilton leicht lächelte und sich dann abwandte. Hilda Huxley lachte fast im gleichen Moment schrill und hysterisch auf, und ihr Mann blieb verdutzt stehen, dann patschte er hastig über den Beckenrand zu den Kabinen und wickelte sich in einen gestreiften Bademantel. Sein Gesicht war dunkelrot. Hilda lachte noch immer. Sie hob ihr Glas und kreischte: »Auf unsere Männer!«
    Dann trank sie es mit einem Zug aus. Niemand lachte mit, jeder starrte irgendwohin, um den verlegenen Huxley nicht ansehen zu müssen. Wace Olfords Gesicht war voller Mitleid, Hamilton sah Hilda an. Abschätzend und interessiert.
    Ich wartete, bis alle saßen. Huxley hatte sich ein Glas vollgeschenkt und umklammerte es mit beiden Händen, als könnte es ihm Halt geben. Einen Moment lang war es völlig still.
    »Harold B. Claymore ist tot«, sagte ich.
    Die Reaktionen waren verschieden. Roger Huxley schien mich überhaupt nicht gehört zu haben, er hatte den Blick immer noch gesenkt und umklammerte das Glas, aus dem er noch keinen Schluck genommen hatte. Seine Frau starrte mich verständnislos an, und Mortimer Hamilton runzelte die Stirn und hob fragend den Kopf. Wace und Stella Olford wandten sich mir zu und sagten fast wie aus einem Mund:
    »O Gott, Claymore von der NEW WORLD?«
    »Ja. Er hat sich erschossen!«
    »Wer in aller Welt ist denn dieser Claymore?« fragte Mrs. Hamilton. Ihr Mann sagte mit sanfter Stimme:
    »Grace, du kennst doch Harry Claymore, den Herausgeber von NEW WORLD!«
    »Woher sollte ich ihn kennen?« fragte sie. Ich musterte sie scharf, aber ihr Gesichtsausdruck blieb unverbindlich.
    »Kannten Sie Mr. Claymore?« fragte ich Hamilton. Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu. Ich*** zündete mir eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Langsam sagte Hamilton:

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