Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
Vom Netzwerk:
unsere mitgenommenen Anzüge hinweg und fragte durch die Nase:
    »Bitte?«
    »Ist Mister Hamilton da?«
    »Wen darf ich melden?« näselte er und konnte sich einen anzüglichen Blick auf unsere verstaubten Schuhe nicht verkneifen. Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Er studierte ihn ausführlich. Dann warf er uns einen Blick zu, der an Verächtlichkeit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte und stelzte davon. Ungefähr füpf Minuten später tauchte er wieder auf. Er sah sehr verwirrt aus. Hinter ihm kam Mortimer Hamilton.
    Er streckte uns beide Arme entgegen, als wären wir seine zwei langersehnten Erbneffen und begrüßte uns herzlich.
    Er trug eine cremefarbene, enge Hose, ein kupferfarbenes Netzhemd und Leinenschuhe in der gleichen Farbe. Jeder andere Mann hätte in dem Aufzug salopp gewirkt, an ihm sah es aus, als trüge er einen Smoking. Er legte mir freundschaftlich den Arm um die Schulter und sagte:
    »Daß Sie bei dieser Hitze arbeiten, finde ich schon großartig, daß Sie sich aber auch noch zu uns herausbemühen, das rechne ich Ihnen hoch an. Bestimmt, ich habe die Polizisten bisher falsch eingeschätzt.« Er lachte breit und herzlich.
    »Wir haben ein paar Leute zu Besuch, die Sie interessieren werden«, sagte Hamilton und ging uns voran durch ein weites Gewirr von ineinanderfließenden Zimmern und Räumen. Es war wunderbar kühl in dem Haus.
    Dann kamen wir auf eine schattige Terrasse, von der man auf einen sanft abfallenden Rasen und das Meer blicken konnte. Wir gingen über die eingelegten Platten hinunter und spürten eine sanfte Brise, die vom Wasser kam. Etwa zehn Meter vom Strand entfernt war ein blau gekacheltes Süßwasserbecken, an dessen Rand Tische und Sessel standen. Riesige, bunte Sonnenschirme verdeckten die Gruppe der Leute, die dort saß.
    Erst, als ich näherkam, erkannte ich Wace Olford, der ohne seine Brille zurückgelehnt in einem Liegestuhl hing und von seiner Frau gerade ein Glas gereicht bekam. Nicht weit davon stand Roger Huxley in einer lächerlich großen Badehose am Rand des Swimmingpools. Er sah sich zögernd um. Seine Frau Hilda stand unruhig wie ein Renngaul vor der Tür einer Badekabine und wippte auf den Fersen hin und her. Offensichtlich wartete sie auf Hamilton, dem sie erwartungsvoll entgegensah.
    Hamilton sagte zu mir: »Es gibt eine Menge Dinge zu besprechen, die man besser in Ruhe und Abgeschlossenheit vornimmt. Im Büro habe ich keine zwei Minuten ungestört für mich. Hier ist es bequemer.«
    Er stellte uns den Leuten vor, die wir alle schon kannten und sagte dann:
    »Meine Frau muß jeden Moment kommen, sie ist noch im Haus. Am nettesten ist es, wenn Sie sich auch etwas leichter anziehen und sich zu uns setzen. Sie finden alles in der Hütte dort!« Er wies mit der Hand auf die äußerste der Holzbuden. Phil und ich brachten es nicht übers Herz abzulehnen.
    Er hatte tatsächlich für alles gesorgt. Wir fanden eine Menge Badekleidung, noch frisch in Zellophanhüllen verpackt, für eventuelle Gäste.
    »Du hast einen Riecher für angenehme Arbeit«, feixte Phil, schnappte sich Handtücher und Badehose und verschwand.
    Drei Minuten später stand ich auch in der Badehose da.
    Ich sah mich nach einem Bügel für meine Kleider um und öffnete einen schmalen Wandschrank. Er war bis oben hin mit frischen Badetüchern gefüllt. Ich versuchte es mit dem nächsten und hatte mehr -Glück. Eine Reihe leerer Bügel baumelte darin.
    Als ich die Tür wieder abschloß, drückte ich versehentlich gegen das dritte Kästchen, und die Tür schwang mit leisem Quietschen auf. Ich wollte sie schon zustoßen, als ich etwas entdeckte.
    Langsam bückte ich mich.
    An einem Haken hing eine dunkelblaue Leinenhose und ein dicker, dunkelroter Sweater. Und unten auf dem Boden stand ein Paar Schuhe. Damensportschuhe, lässig in die Ecke geworfen. Einer lag auf der Seite, und an der Sohle klebten Reste von senfgelber, lehmiger Erde.
    Ich klopfte an Phils Tür und zeigte ihm meine Entdeckung.
    »Sie muß relativ groß sein, hat aber kleine Füße«, meinte er.
    Ich richtete mich auf und klappte die Tür hastig zu, denn draußen schien jemand zu kommen. Die Schritte entfernten sich wieder, und als wir hinauskamen, sahen wir den Butler, der ein weißes Jackett trug und einen kleinen Rollwagen mit kalten Getränken brachte.
    Der dicke Roger Huxley hatte sich inzwischen ins Wasser gewagt und paddelte wie eine Flunder am Rand entlang, immer bemüht, seine immer noch schweißnasse Glatze nicht unter

Weitere Kostenlose Bücher