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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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»Natürlich kenne ich Claymore, wer kennt ihn nicht? Er ist ein sehr berühmter Mann. Was mich beschäftigt, ist die Frage, warum Sie uns von seinem Tod berichten!«
    »Ich dachte, es würde Sie interessieren«, sagte ich.
    Hamilton nickte langsam. »Das könnte ein Grund sein.«
    Der Butler brachte den Rollwagen mit Tellern, Steaks und Salaten, und wir begannen zu essen. Keiner der Leute kam auf Claymore zurück und auf seinen plötzlichen Tod.
    Phil brachte das Gespräch auf Spiele und Wetten, aber außer Roger Huxley beteiligte sich niemand an der Diskussion und auch er brach mitten im Satz ab, als er einen verächtlichen Blick seiner Frau auffing. Wenn man die drei zusammen sah, Hamilton, Olford und Huxley, dann wurde besonders offensichtlich, daß Huxley nicht dazu paßte.
    »Wo waren Sie heute nacht?« fragte ich freundlich.
    »Bitte?« fragte Stella Olford und richtete sich auf, langsam ließ sie sich in einen Sessel gleiten, den sie dicht neben den von Olford rückte. Dann fragte sie noch einmal:
    »Bitte, was meinen Sie?«
    »Wo Sie heute nacht waren«, sagte ich sanft.
    »Wieso denn ich?«
    »Sie alle.«
    »Aber was bedeutet das?« fragte Olford und legte seiner Frau beruhigend den Arm um die Schultern.
    »Eine reine Routinefrage, Sie müssen nicht antworten, aber es wäre nett, wenn Sie es täten.« Meine Stimme blieb unvermindert höflich und verbindlich.
    »Offensichtlich hat sich dieser verlogene Claymore doch nicht selbst erschossen!« sagte Hilda Huxley scharf.
    »Was meinen Sie damit?« fragte Phil sofort. Sie lachte ilin herausfordernd an und warf ihre blauschwarze Mähne nach hinten.
    »Ich meine damit, daß alle Menschen, die sich so moralisch aufspielen, Lügner sind.« Phil reagierte nicht. Hamilton hatte die Augenbrauen zusammengezogen und sagte leise:
    »Ich weiß nicht, was Sie Vorhaben, aber wir werden Ihnen selbstverständlich behilflich sein.«
    Ich sah ihm an, daß er nicht so ruhig war, wie er- sich gab, aber was war der Grund? Claymore hatte sich in der Tat selbst erschossen. Was also befürchtete Hamilton?
    Ich hatte meine Frage nur gestellt, um ihre Reaktion zu sehen. Und ich wollte wissen, wo Grace Hamilton in der letzten Nacht gewesen war. Wo sie den gelben Lehm an ihren Schuhen herhatte. Warum der Schrank jetzt verschlossen war. Sie hatte etwas zu verbergen. Sie hatte den Schrank verschlossen, als sie uns sah.
    Die Olfords waren im Kino gewesen. Sie gaben den Titel und die Darsteller , an und erzählten außerdem, daß in der Pause eine alte Frau ohnmächtig geworden war. Das ließ sich also leicht nachprüfen. Anschließend hatten sie in einer Bar einen Drink genommen und waren heimgefahren. Huxleys hatten ihre Party gehabt, und der ganze Schwarm junger Männer konnte als Zeugen fungieren. Gegen Mitternacht waren Hilda und ein paar von den Boys noch in eine Nachtbar gezogen, während der arme Roger die Aschenbecher und die Gläser ausputzen und sich dann ins Bett legen durfte.
    Bei den Hamiltons herrschte nicht so große Einmütigkeit. Er wollte etwas sagen, sie fiel ihm ins Wort und erklärte:
    »Wir saßen hier unten am Strand, es ist sehr spät geworden. John, unser Butler schlief schon. Mort ging dann auch zu Bett, ich blieb allein hier unten.«
    Ich sah Hamilton an. Er warf seiner Frau einen langen Blick zu. Dann sagte er betont: - »So ist es.«
    »Ich verstehe nicht, was das alles soll«, sagte Stella Olford wieder und bat ihren Mann:
    »Wace, fordere ihn auf, uns zu erklären, was er will!«
    Hilda Huxley kicherte schrill:
    »Alle haben ein Alibi. Und wer hat denn nun den guten, alten, moralischen Claymore umgebracht?«
    »Niemand. Das hat er selbst getan«, sagte Phil. Sie sah ihn an und trank ihr Glas aus. Ihr drittes, seit wir da waren.
    »Aber wenn er sich tatsächlich selbst erschossen hat, wieso müssen wir dann alle Alibis heranschaffen?« fragte Hamilton.
    »Wir klären verschiedene Morde auf, die mit den Banküberfällen Zusammenhängen. Claymore hatte Geld, das aus einem anderen Überfall stammt. Wir forschen nach der Quelle, das ist alles.«
    Hamiltons gelbe Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Das gab ihm das Aussehen einer Katze.
    »Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß Claymore…« Er brach ab.
    Ich sagte nichts.
    Roger Huxley murmelte etwas, aber niemand achtete auf ihn. Schwerfällig stand er auf und schlurfte zu der mittleren Badekabine. Langsam und dunkelrot senkte sich die Sonne über das immer noch vor Hitze flimmernde Meer.
    »Wir

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