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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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zu verlieren. Ihr kastanienrotes Haar flatterte im Fahrtwind.
    »Mrs. Hamilton hat es eilig!« stellte Phil mit gespielter Ruhe fest.
    Sie hatte jetzt die 78er Schleife fast erreicht, und ich mußte etwas aufholen, um zu sehen, welche Straße sie nahm. Sie bremste nicht ab, als sie auf die Schleife fuhr, und sie schien sich auch nicht umzusehen, denn ein LKW mußte so hart bremsen, daß er ins Schleudern kam, als sie plötzlich in seine Ffehrbahn hineingeschossen kam. Ich ließ drei Wagen zwischen ums und folgte ihr dann. Wir waren auf der Bundesstraße 95, die zum Atlantik hinunterführt.
    Alle paar Minuten war ich zu riskanten Überholmanövern gezwungen, um nicht mehr als drei Wagen zwischen uns kommen zu lassen. Phil klammerte sich an den Haltegriff und sagte mir Bescheid, wenn Mrs. Hamilton wieder zu einem ihrer verrückten Ausscherversuche ansetzte.
    Auf der Bronx Whitestone Bridge verengte sich die Fahrbahn. Grace Hamilton war gerade auf der Überholbahn und blieb stur darauf, obwohl der Gegenverkehr hier Vorfahrt hatte.
    Ich hörte lautes Hupen und sah im Vorbeifahren die wütenden Gesichter der Fahrer. Dann war sie über die Brücke hinüber. Ich wußte, daß sich die Straße gabelte und beschleunigte noch etwas. Irgendwo hörte ich das Signalhorn eines Streifenwagens.
    »Hoffentlich stoppen sie die Frau nicht, womöglich bekommt sie es in die falsche Kehle. Ich will, daß sie ihren Plan ausführen kann«,- knurrte ich und wich einem schweren Motorrad aus. Phil reckte sich und zischte verblüfft:
    »Sie hat den Whitestone Parkway genommen. Verdammt, sie will nach Idlewild!«
    Ich reihte mich rechts ein und wartete auf eine Gelegenheit, wieder aufzuschließen. Schon nach zwei Sekunden hatte ich sie aus den Augen verloren. Ich drückte kurz auf mein Signalhorn und preschte in das plötzlich freiwerdende Straßenstück. Ich drehte auf, sah aber noch in letzer Sekunde, daß knapp vor mir eine Baustelle kam. Die halbe Fahrbahn war gesperrt, Arbeiter waren gerade dabei, Warnlampen aufzustellen und anzuzünden. Entweder hatte Grace Hamilton die rotweißen Balken nicht gesehen, oder es waren ihr zu viele Autos auf der halbierten Fahrbahn.
    Sie kümmerte sich jedenfalls nicht um die Sperrschilder und die Rufe der Männer, sondern fuhr mitten in die Baustelle hinein. Ihr Wagen sprang hoch und schrammte mit der vorderen Stoßstange über einen Kieshaufen.
    Die Holzgatter stürzten klappernd um, die Männer sprangen wild schreiend zur Seite. Der puddingfarbene MG bedeckte sich mit feucht glänzenden Teerspritzern, dann war e'r verschwunden.
    Als ich mich durch die aufgeregt herumlaufenden Leute gekämpft hatte und den Jaguar durch die Lücken schlängelte, rechnete ich fast damit, Grace Hamilton nur noch in einem Wrack wiederzufinden. Aber ich irrte mich.
    Als ich kurz vor dem Flushing Meadow Park wieder freie Strecke bekam und Gas geben konnte, sah ich sie vor mir.
    Der MG war nicht mehr puddingfarben, sondern grau und fleckig, der rechte Kotflügel schepperte über den Zement, riß sich los und rollte über die Randbefestigung. Die hintere Stoßstange war auch auf der . Baustelle geblieben, und offensichtlich hatte sie auch einen Teil ihres Auspufftopfes verloren, denn die Karre machte jetzt Geräusche wie ein Preßluftbohrer.
    Aber sie fuhr noch mit unverminderter Geschwindigkeit weiter nach Süden. Die ersten Autos schalteten die Scheinwerfer ein, aber Grace Hamilton schien das alles nicht zu bemerken. Sie fuhr wie unter einem Zwang, und wenn mir der ramponierte. Flitzer auch leid tat, ich mußte gestehen, daß sie verdammt gut fahren konnte.
    Sie fuhr jetzt mit Höchstgeschwindigkeit, und ich hielt einen relativ kleinen Abstand, da es dunkel genug war. Vor uns flammten die Signallichter von Idlewild auf. Wenn sie den Highway nicht verließ, hatte sie tatsächlich die Absicht, zu fliegen. Ich beschloß, ihr noch bis zum Southern Parkway zu folgen und sie dann zu überholen, um sie am Flughafen zu erwarten.
    Fast hätten wir es nicht gesehen. Vor uns war ein großer Laster mit zwei Anhängern, er verdeckte die Sicht auf mindestens eine Meile, weil die Straße eine weiche Biegung machte. Als ich ausscherte, um nach unserem Vogel zu sehen, war er verschwunden.
    Alarmiert gab ich Gas und schoß vor. Die Straße war nicht so dicht befahren, daß sie sich zwischen den Autos so schnell hätte verkrümeln können. Die letzte große Abzweigung war der Island Expressway gewesen. Sie hatte ihn nicht benutzt. Ich war ganz

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