Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
Vom Netzwerk:
vermuten, daß er gespielt oder gewettet hat«, sagte Phil wie zu sich selbst.
    »Hat er sich deshalb umgebracht?« fragte Hamilton.
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Ist das Geld aus unserer Bank?« wollte Hamilton wissen. »Nein!« sagte ich. Er schien sonderbar erleichtert. Seine Frau sah mich an, ohne mich wahrzunehmen. Ihre Lippen waren zu einem Strich zusammengepreßt. Ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit.
    »Sie haben uns doch nicht ohne Grund gefragt, oder?« Sie sagte den Satz nur so hin, aber ich konnte ihre Spannung förmlich fühlen. Sie lauerte wie eine Raubkatze auf meine Antwort.
    Ich lächelte sie an und wandte mich an Mortimer Hamilton.
    »Die geraubte Summe betrug wieviel Dollar?«
    »40 000!« sagte Hamilton.
    Stella Olford gab ihrem Mann einen Stoß: »Du hast doch die genaue Summe, Darling.«
    »Ja«, sagte Olford mit einem etwas unwilligen Blick auf seine Frau. »Es waren genau 41 770 Dollar.«
    Ich stand, auf.
    »Sie wollen doch nicht schon gehen!« sagte Hamilton.
    Ich hob bedauernd die Schultern, und Phil und ich gingen zu unserer Badekabine, um uns umzuziehen.
    »Grace Hamilton ist die Frau, der die Schuhe mit dem Lehm gehören. Sie wird jetzt etwas unternehmen. Wir Werden draußen auf sie warten«, knurrte ich Phil zu. Er nickte. Wir gingen wieder hinaus und verabschiedeten uns.
    Als der Butler uns hinaus brachte, hatte ich den Eindruck, als wäre sein Jackett unter der linken Schulter etwas ausgebeult, aber ich konnte mich auch täuschen.
    ***
    Ich war mit dem Jaguar zurückgefahren und hatte mich in eine Zufahrt gestellt, von wo ich durch lichte Büsche den Brieftrommelpfosten an der Abzweigung zu Hamiltons Haus sehen konnte.
    »Ich fürchte, wir werden hier noch festwachsen«, brummte Phil und steckte eine Zigarette in Brand. Ich hatte fest damit gerechnet, daß meine Erwähnung vom Tode Claymores und der Frage nach den Alibis bei einer der Personen Aktivität auslösen würde, aber ich mußte mich getäuscht haben. Ganz offensichtlich hatten die drei Ehepaare vor, auch noch den Rest des Abends hier zu verbringen.
    Plötzlich legte mir mein Freund die Hand auf den Arm. Aber ich hatte es zur gleichen Zeit gehört. Das dumpfe Brummen eines Achtzylinders kam vom Grundstück der Hamiltons herauf, und wenige Sekunden später bog der schwarze Cadillac auf die Straße und fuhr langsam in Richtung City.
    Am Steuer saß Hilda Huxley, ihre schwarze Mähne- wehte leicht im Luftstrom der Klimaanlage. Sie saß lässig in eine Ecke gelehnt, einen Arm wie zufällig auf dem Steuerrad. Neben ihr hockte wie eine verschreckte Maus Roger Huxley.
    Nachdenklich sah ich 'dem Wagen nach.
    Die beiden sahen nicht so aus, als ob sie es eilig hatten. Ich beschloß zu warten. Es vergingen keine drei Minuten, als der zweite Wagen um die Kurve bog und eine leichte Staubwolke aufwirbelte. Es war der graue Oldsmobile mit Wace und Stella Olford. Er fuhr, und sie saß neben ihm und sah wie immer bewundernd zu ihm auf. Als sie an uns vorbeifuhren, konnte ich sehen, daß sie gerade über etwas lachten.
    »Sieht so aus, als würden die Hamiltons ihre Gäste hinauskomplimentieren!« sagte Phil und sah der grauen Staubwolke nach.
    Ich ließ den Motor an.
    »Erwartest du noch jemanden?« fragte Phil. Ich nickte, zu antworten brauchte ich nicht, denn das gequälte Auf jaulen eines überdrehten Sportmotors war Antwort genug.
    Der puddingfarbene MG mit den rosa Sitzen kam so schnell hervorgeschossen, daß die Reifen sich auf der einen Seite leicht vom Boden abhoben, als er in die Kurve gerissen wurde.
    Dann schluckte die aufsteigende Staubwolke den Wagen und die Frau, die ihn lenkte.
    Phil hustete, als wir in die Staubwolke kamen, und ich grinste schadenfroh. Aber das Grinsen verging mir.
    Unter der Haube des Jaguar sitzen auch nicht gerade Regenwürmer, aber was die Frau vor uns abzog, das glich Selbstmord. Sie jagte die kleine Maschine auf Hochtouren in eine Kurve nach der anderen, setzte rücksichtslos über Schlaglöcher und Unebenheiten hinweg und bremste nicht einmal ab, als der ungepflasterte Weg in die Shore Bay Road überging. Ich konnte deutlich sehen, wie die Räder einen Moment lang bockten, fühlte förmlich, wie der Wagen sich gegen die rauhe Behandlung aufbäumte und hörte das Kreischen des Metalls, als es mit einem Eckpfosten in Berührung kam.
    Ich mußte jetzt etwas weiter Zurückbleiben, weil mich keine meterhohe Staubwolke mehr vor ihren Blicken schützte. Aber damit wuchs auch die Gefahr, sie aus den Augen

Weitere Kostenlose Bücher