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0432 - Die Rache der Kobra

0432 - Die Rache der Kobra

Titel: 0432 - Die Rache der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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interessieren.
    Weit mehr interessierte ihn der grünlich gekleidete Bursche, der gerade ins Fenster kletterte und wenige Minuten später wieder zurückkehrte.
    Befremdet starrte Yorge den Mann an. Der sah ihn nicht, achtete nicht auf ihn, sondern bewegte sich in Richtung Norden.
    Was hatte der Kerl in Laniahs Zimmer gewollt?
    Im ersten Moment hatte Yorge befürchtet, Laniah habe einen neuen Liebhaber - und er war gewillt gewesen, dem Kerl den Hals umzudrehen und Laniah gleich mit, wenn sie ihn auf diese Weise betrog. Es kam vor, daß Gefühle sich änderten, daß jemand plötzlich ganz anders für seinen Partner empfand als noch kurz zuvor. Aber warum konnte man das dem Partner dann nicht einfach sagen, auch wenn es schmerzte? Der Schmerz, im guten Glauben an eine weiterbestehende Liebe betrogen zu werden, war größer.
    Aber als der Grüne dann so schnell wieder draußen war, ahnte Yorge, daß seine Vermutung nicht stimmte. Hier geschah etwas anderes.
    Etwas, das er nicht auf Anhieb durchschaute!
    Das offene Fenster bewies klar, daß Laniah auf jemanden gewartet hatte -doch auf ihn, Yorge! Aber dieser Fremde, den Yorge noch nie hier im Dorf gesehen hatte, war statt dessen hineingestiegen…
    Er rannte los.
    Die beiden Weinflaschen stellte er neben dem Regenfaß ab. Die konnte er hinterher immer noch nach oben holen. Mit einem Satz war er auf dem Faß, schnellte sich empor, bekam die Fensterkante zu fassen und zog sich empor.
    Im nächsten Moment kippte er ins Zimmer hinein.
    Es war fast stockdunkel. Immerhin versank die Sonne soeben hinter den Bergen. Und hier brannte kein Licht. Aber Yorges scharfe Augen gewöhnten sich schnell an das Dunkel.
    Das Zimmer war leer.
    Auf dem Tisch Kerzen, die nicht brannten, daneben ein Fidibus, um sie in Brand zu setzen, und eine Schale mit Früchten. Auf dem Lager die warme Decke, und auf dem Stuhl eines von Laniahs Kleidern.
    Aber Laniah war nicht hier.
    Mit einem Satz war Yorge an der Zimmertür, faßte nach der Klinke und stellte fest, daß die Tür abgeschlossen war. Von innen! Der Schlüssel steckte noch!
    Nur hatte er nicht gesehen, daß Laniah aus dem Fenster gestiegen war…
    Er riß ihren Schrank auf und zählte die Kleider durch. Laniah besaß nicht viele - sie gehörte schließlich nicht zu den reichen, feinen Damen aus der fernen Stadt, die nicht wußten wohin mit ihren Goldmünzen.
    Alle Kleider waren hier.
    Daß Laniah nackt durchs Fenster nach draußen geklettert und verschwunden war, konnte er sich nicht vorstellen, obgleich sie für eine Menge Verrücktheiten gut war. Aber nackt war sie nur für ihn!
    Hier mußte etwas Unerklärliches geschehen sein.
    Kurz dachte er an die Silberteufel. Sollten die ihre Hände im Spiel haben?
    Aber irgendwie konnte er daran nicht glauben. Er schwang sich wieder nach draußen, kletterte nach unten und lief in die Richtung, in welche sich der Fremde in seinem grünen Gewand entfernt hatte.
    Er mußte diesen Kerl in die Finger bekommen. Der Mann war der Schlüssel zu diesem Geheimnis…
    ***
    Der Breitschultrige in seiner dunklen Freizeitkleidung stand breitbeinig vor Carlotta. Die schwarzhaarige Römerin wäre am liebsten im Boden verschwunden. Aber das ging nicht. Unheildrohend ragte der Fremde vor ihr auf.
    Der andere, der Mann in Schwarz, stand im Korridor.
    Carlotta wußte, daß es kein Mensch war. Sie hatte gesehen, wie einer von ihnen in einer Glutwolke zerschmolz, ehe er in Teodores Swimmingpool stürzte und das Wasser zum Kochen brachte. Es sind Roboter, hatte der Franzose gesagt, dieser Professor Zamorra.
    Und der Mann, der jetzt vor Carlotta stand… gehörte er zu jener Dynastie der Unheimlichen?
    »Wer - wer sind sie?« stieß sie hervor. »Was wollen Sie von mir?« Und verzweifelt dachte sie an die Druidin Teri Rheken, die doch kommen wollte, um Carlotta zu helfen.
    Sie wußte jetzt, daß ihr Gefühl sie nicht getrogen hatte. Wahrscheinlich war sie tatsächlich den ganzen Vormittag über beobachtet worden, mit Mitteln, die sie nicht verstand. Sie war wirklich in Gefahr - durch diesen Fremden und den Mann in Schwarz, den er mitgebracht hatte.
    Daß unten im Haus ein zweiter von dieser totenbleichen Sorte aufpaßte, ahnte sie nicht einmal.
    »Ich bin ein Freund von Lucia«, sagte der Fremde mit einer seltsam warmen, sympathischen Stimme, die gar nicht zu seinem Auftreten und seiner düsteren Erscheinung paßte. Lächelte er nicht sogar?
    »Lucia? Ich - ich verstehe nicht«, stammelte Carlotta. Sie kroch einen Meter

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