0432 - Magico
daß dieser Sinclair den Mann ermordet und sich dann verkrochen hatte.
Eigentlich die Tat eines Wahnsinnigen, aber wer konnte schon in die Köpfe solcher Menschen schauen?
Der Landevorgang nahm die Männer in Anspruch. Sie mußten die anderen Probleme aus ihren Köpfen verbannen.
Der Vogel kam gut runter. Der Kontakt war da, er ruckte zweimal, dann lief er normal aus.
Die Sicherheitsbeamten hatten den Ring gezogen. Genau dort, wo die Maschine ausrollen würde, standen die graugrünen, kugelabweisenden Panzerwagen.
Dahinter hatten die Sicherheitsbeamten Deckung gefunden. Schwerbewaffnet und bereit, in einem Konflikt einzugreifen.
Der tat sich nicht auf.
Die Maschine rollte normal aus. Sämtliche Passagiere waren perplex, als sie die Sicherheitsbeamten entdeckten. Der Tote in ihren eigenen Reihen war ihnen nicht aufgefallen, denn er war von dem Copilot abgeschirmt worden.
Kaum waren die Passagiere mit einem Bus weggefahren worden, als die Sicherheitsbeamten das Flugzeug stürmten. Sie untersuchten es vom Rumpf bis zum Heck. Nichts ließen sie aus, aber von einem Passagier namens John Sinclair war nichts zu entdecken.
Der Flugkapitän wurde immer nervöser. Er hatte damit gerechnet, daß dieser Mann gefunden würde, doch wie es aussah, mußte er tatsächlich während- des Flugs ausgestiegen sein oder sich in Luft aufgelöst haben.
Beides war unmöglich.
Der Einsatzleiter ärgerte sich. Allmählich fühlte er sich an der Nase herumgeführt, und in seinem Wagen führte er ein Telefongespräch mit Scotland Yard.
Von dort erhielt er den Befehl, die Stellung zu halten. Man würde Beamte schicken, die sich um den Fall kümmerten.
»Ist der Mann denn beim Yard bekannt?« fragte der Kapitän.
Sein Gesprächspartner drehte sich sehr langsam um. »Bekannt?« fragte er mit knarrender Stimme. »Ich sage Ihnen eines. Das scheint einer ihrer besten Pferde im Stall zu sein. Ich glaube, Sie haben sich da in etwas reingeritten. Sie hätten auf Sinclair hören sollen.«
»Wer kann das wissen?«
»Sie!« Damit ließ der Offizier den Kapitän stehen, der einen wilden Fluch über die Lippen quetschte. Als er den Einsatzwagen verließ, wurde soeben der Tote aus der Maschine getragen.
Jetzt glaubte auch der Jet-Chef allmählich an Geister…
***
Es kam noch schlimmer für ihn. In einem abgesicherten Raum des neuen Flughafenteils saß ihm ein Chinese gegenüber, der sich als Inspektor Suko vorgestellt hatte.
Und der stellte seine Fragen knallhart.
Suko ließ sich noch einmal alles berichten. An jedes Detail mußte sich die Cockpitbesatzung erinnern, die ebenfalls hinzugezogen wurde. Auch mit Ellen, der Stewardeß, sprach man.
Sie sagte das aus, was sie gesehen hatte.
In einem anderen Raum verhörte man die Passagiere. Niemand hatte etwas bemerkt. Allmählich kam heraus, daß allen eine Zeitspanne im Gedächtnis fehlte. Übereinstimmend hieß es, man habe sich müde gefühlt und war eingeschlafen.
Da wußte Suko Bescheid. Aber er hütete sich, über einen Angriff schwarzmagischer Kräfte zu sprechen, geglaubt hätte ihm niemand. Das Verhör wurde abgebrochen, der Flugkapitän mußte sich zur Verfügung halten, obwohl Suko befürchtete, daß die nächste Befragung nichts Neues mehr erbringen würde. Er fuhr zum Yard zurück. Sir James wartete bereits in seinem Büro. Sein Gesicht zeigte einen sehr ernsten Ausdruck, als er auf einen der Stühle deutete und Suko bat, sich zu setzen.
»Wie sieht es aus?«
»Schlecht, Sir. Berichten Sie.«
Suko gab seinen Kommentar ab. Sir James hörte zu und machte sich einige Notizen. Danach resümierte er.
»Wir müssen davon ausgehen, daß wir von mehreren Seiten angegriffen werden. Unser Gegner, noch unbekannt, hat aber einen Namen. Magico. Bisher ist er noch nicht in Erscheinung getreten. Wie es aussieht, befindet sich nicht allein John im Brennpunkt, auch wir. John hat es erwischt, er ist meiner Ansicht nach als der Gefährlichste aus unseren Reihen identifiziert worden.«
»Da gebe ich Ihnen recht, Sir.«
»Und Yakup ist verschwunden?«
»Ja, er will Jane Collins suchen.« Sir James verzog die Mundwinkel. »Dabei frage ich mich natürlich, ob er das schafft.«
»Das bezweifle ich auch.«
»Haben Sie ihn nicht daran hindern können?«
»Nein, Sir.«
Der Superintendent nickte. »Gut, kommen wir zu John Sinclair. Man hat ihn entführt oder was auch immer. Können Sie sich vorstellen, Suko, wo er sich befindet?«
»Leider nein.«
»Auch keine Spur zu van Akkeren hat sich
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