0432 - Magico
Vergessens zurückgab und ich es auch nicht schaffte, ihn mir zu holen.«
»Hätte es denn an den Tatsachen etwas geändert?« wollte der Eiserne wissen.
Kara nickte. »Daran glaube ich fest. Magico ist für uns noch nicht sichtbar gewesen. Er existiert gewissermaßen als zerstörerischer Geist. Hätte ich den Trank des Vergessens, so könnte ich meinen Geist vom Körper lösen und ihm in seine ureigenen Sphären folgen. Es gäbe für mich da keine Probleme.«
»Stimmt das?«
Myxin nickte, weil er angesprochen war. »Der Trank ist etwas Wunderbares und Außergewöhnliches. Kara sucht ihn schon seit langem, aber das scheint jetzt vorbei zu sein. Der Spuk nahm ihr den Trank und hat ihn behalten.«
»Der Spuk also?« Sehr nachdenklich sprach der Eiserne Engel die Worte aus, so daß Myxin aufmerksam wurde.
»Wie meinst du das?«
»Man müßte wissen, wie der Spuk und Magico zueinander stehen. Vielleicht kann man das Feuer mit Flammen bekämpfen. Oder den Satan mit dem Teufel.«
Kara horchte auf, während Myxin einen sehr nachdenklichen Eindruck machte.
»Keine Reaktion?« fragte der Eiserne.
»Würde sich ausgerechnet der Spuk auf unsere Seite stellen?« konterte Myxin.
»Es wäre zumindest einen Versuch wert.«
»Und dann müßte er auch noch über sich selbst hinauswachsen und den Trank abgeben, den er bisher wie seinen Augapfel gehütet hat. Nein, das glaube ich nicht.«
»Seht ihr andere Möglichkeiten?«
Beide verneinten.
»Dann steht mein Vorschlag?« Myxin und Kara blickten einander an. Beide wußten nicht so recht, was sie davon halten sollten. »Überlegt es euch.«
Kara wischte letzte Tränenspuren aus ihren Augenwinkeln. »Gesetzt den Fall, wir stimmen deinem Vorschlag zu. Wie sollten wir mit dem Spuk in Kontakt treten?«
»Da könnte ich euch möglicherweise helfen.«
»Dann versuch es«, sagte Myxin.
»Nicht praktisch, allein theoretisch. Ich würde vorschlagen, daß Kara den Kontakt über ihr Schwert herstellt. Sie besitzt die Klinge, der Spuk den Trank des Vergessens. Waffe und Trank haben einmal ihrem Vater gehört. Er übergab ihr beides. Vielleicht gibt es eine Verbindung zwischen ihnen, die man nur aktivieren muß.«
Der kleine Magier lächelte. »Du schöpfst wirklich jede noch so vage Möglichkeit aus.«
»Bleibt uns etwas anderes übrig?«
Myxin schüttelte den Kopf. »Nein, in unserer Situation nicht. So leid es mir tut.«
Der Eiserne wandte sich an Kara. »Jetzt bist du gefordert«, sagte er.
»Spring über deinen eigenen Schatten. Vielleicht schaffst du es, den Spuk zu beschwören.«
Bevor Kara eine Antwort geben konnte, mischte sich Myxin ein. »Das wird nicht mehr nötig sein. Dreht euch um und schaut zum Blockhaus hinüber.«
Kara und der Eiserne drehten sich auf der Stelle. Myxin hatte sie nicht angelogen. Über dem Hausdach ballte sich eine unheimlich wirkende pechschwarze Wolke zusammen.
Der Spuk!
***
Ich kam mir vor wie in einem fliegenden Sarg. Zum Glück war nur einer tot, die anderen hatte Magico verschont. Stellte sich die Frage, ob das so bleiben würde. Wahrscheinlich ahnte keiner der Männer im Cockpit, welch eine Fracht sie in Richtung England transportierten.
Die beiden Münder zogen sich zu einem Lächeln in die Breite. »Hier bin ich der König.« Er sprach mit zwei Mündern, aber ich hörte nur eine Stimme.
»Das kann ich nicht abstreiten.«
»Was mit den Menschen geschieht, liegt in deiner Hand.«
Wie schon bei der ersten Bemerkung durchfuhr es mich abermals heiß, denn Magico hatte mit Jane Collins' Stimme gesprochen.
»Was soll ich also tun?« erkundigte ich mich förmlich.
»So gefällst du mir. Es ist ein Zeichen, daß du eingesehen hast, wie stark ich bin.«
»Stark?« wiederholte ich und schüttelte den Kopf. »Nein, stark ist etwas anderes. Du bist feige, Doppelkopf, sehr feige sogar. Denn du ziehst in deine Pläne Unschuldige mit hinein.«
»Sollte mich, Magico, das wirklich interessieren?« fragte er. »Glaubst du das im Ernst?« Die vier Augen bewegten sich, und die Blicke glitten über die in den Sitzen hängenden Menschen. »Ich habe erfahren, was ich wollte. Man hat mir die Informationen gegeben, die ich brauchte. Ich weiß, was ich wissen wollte.«
»Durch Jane Collins?«
»Ja, so heißt die Frau, die mir alles berichtete. Ich zapfte sie an, holte mir von ihr die Informationen. Jetzt weiß ich über die Menschen Bescheid, die hier leben, ich kann mich einfügen, und ich werde anfangen, meine Pläne auszubauen.«
»Wo
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