0432 - Magico
befindet sich die Frau?«
»In guten Händen.«
»Bei van Akkeren?«
»Er hat mich gerufen. Dieser Mensch möchte klare Verhältnisse schaffen. Er will das Geheimnis der Existenz, des Lebens ergründen, und er ist auf dem besten Weg dazu.«
»Und du?«
»Ich brauche die Macht ebenfalls. Ich bin entstanden aus dem Nichts, ich habe mich der Menschen angenommen und mich ihres Wissens bemächtigt. Das ist es.«
Noch immer hatte ich das Gefühl, in einem fliegenden Sarg zu stecken.
Er stand so sicher vor mir, und Menschen konnten gegen ihn nichts ausrichten.
Der Name Magico sagte alles.
Er war der Begriff für den großen, dämonischen Terror. Ausgehend von van Akkeren, der es mit anderen Plänen versuchte, an letzte Geheimnisse zu gelangen.
»Alles, was sich auf meinem Weg befand, wurde zerstört«, erklärte Magico. »Ich nahm es mit, ich holte mir die Informationen, ich lernte modern zu denken, und ich bin meinem großen Ziel einen Schritt näher gekommen.«
»Bin ich das Ziel?«
»Ja. Du und die anderen. Wie ich dir sagte, liegt das Leben der Menschen in deiner Hand.«
»Was soll ich tun?«
»Du wirst mit mir kommen!«
»Aussteigen?«
»So ist es.«
Noch immer hatte ich mich nicht daran gewöhnen können, daß diese Person mit Janes Stimme sprach. Ich dachte mehr an sie als an mich. In welch einer Lage mußte sie sich befinden? Wenn sie lebte, konnte man das wahrscheinlich nur als ein Vegetieren bezeichnen. Sie stand voll und ganz unter der Kontrolle dieses Wesens aus der Urzeit.
Nein, dieses Schicksal hatte sie nicht verdient. Man hätte sie in Ruhe lassen sollen.
»Wenn du mich hast, läßt du Jane Collins dann frei?«
Die vier Augen starrten mich so überrascht an, als hätte ich etwas Furchtbares gesagt. »Frei?« wiederholte Magico. »Nein, ich werde sie nicht freilassen. Sie war die erste, andere werden folgen. Ich habe mich schon überall angekündigt. Du hast Freunde, die dir zur Seite stehen, auch sie werden daran glauben. Es soll kein Sinclair-Team mehr geben. Um keinen Preis auf dieser Welt.«
»Dann töte mich!« sagte ich.
»Hier?«
»Das willst du doch.«
»Du unterschätzt mich. Ich könnte dich unter Umständen töten, aber ich möchte etwas anderes. Du und deine Freunde müssen bestraft werden. Ihr sollt für alle Ewigkeiten im Tunnel der Zeiten verschollen bleiben. Treiben zwischen den Dimensionen und irgendwann im Mahlstrom zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zerrieben werden. So sieht euer Schicksal aus.«
»Es ist dir doch klar, daß ich mich dagegen wehren werde. So einfach lasse ich mich nicht von dir fertigmachen…«
»Denkst du nicht an die Passagiere?«
Diese Frage war zu einem guten Zeitpunkt gestellt worden. Und sie brachte mich in die Zwickmühle. Es war verflucht schwer, hier zu entscheiden. Wenn ich etwas versuchte, würden die Passagiere vernichtet werden, so blieb mir trotz allem nichts anderes übrig, als diesem Magico zuzustimmen.
»Gut, ich gehe mit dir!«
»Das habe ich von dir nicht anders erwartet.«
»Du kennst mich nicht.« Zwei Münder lachten mit Janes Stimme.
»Besser, als du glaubst. Sie hat mir alles gesagt, alles. Ich hatte Zeit genug, deshalb bin ich über dich und deine Freunde sehr gut informiert. Ich weiß genau, wo ihr eure Stärken und Schwächen habt, das habe ich alles herausgefunden, auch in der Kürze der Zeit, obwohl Zeit für mich kein Begriff ist. Ich rechne nicht mit ihr.«
Ich hob die Schultern. »Gut, dann komm zur Sache. Ich bin einverstanden, in den Strudel der Zeiten einzutauchen, wenn ich die Menschen hier retten kann.«
»Sie werden erwachen und sich an nichts erinnern können. Magico ist einmalig«, lobte er sich.
Ich tat nichts. Bei ihm hatte es keinen Sinn, eine Waffe zu ziehen, auch mein Kreuz wollte ich nicht aktivieren. Es konnte sein, daß dann Kräfte frei wurden, die ich nicht kontrollieren konnte und die andere Menschen töteten.
Also tat ich nichts. Verschwunden im Mahlstrom der Zeiten, hatte er mir gesagt. Eine wenig berauschende Vorstellung. Ich kannte andere Dimensionen, sogar Gebiete, die dort verstreut lagen und in denen Dämonen oder Monster lebten. Dort würde ich wohl nicht landen, dafür wie ein Komet treiben.
Dabei stellte sich die Frage, ob als Lebender oder als Toter, denn im Nichts konnte man nicht existieren. »Was ist, wenn ich mich weigere?«
»Wirst du die Maschine mit zahlreichen Toten landen müssen«, erwiderte er lakonisch.
Das glaubte ich ihm aufs Wort, und so nickte ich
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