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0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

Titel: 0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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heißen Tip für mich?«
    »Ja«, sagte ich. »Bringen Sie das Geld lieber zur Sparkasse.«
    Er feixte, wurde aber sofort wieder ernst. »Was macht der Fall Reading? Haben Sie den Alten inzwischen aufgespürt? Ich las heute eine kurze Notiz in der Zeitung, die sich mit seinem Verschwinden beschäftigt. Ich wußte gar nicht, daß er ein so wichtiger Mann ist!«
    »Setzen Sie immer Ihre Tips in diesem Büro?« fragte ich, ohne auf seine Worte einzugehen.
    »Meistens«, sagte er. Er räusperte sich, sehr verlegen, wie mir schien. »Ich muß weiter«, sagte er hastig. »Ich kann mich nicht darauf verlassen, daß mir die Pferdchen Gewinn bringen. Bis das mal geschieht, muß ich weiter Fahrgäste über den Asphalt schaukeln.«
    Ich blickte hinter ihm her. Er schaute einmal über die Schulter zurück und hob grüßend die Hand. Ich wurde das Gefühl nicht los, daß mit ihm etwas nicht stimmte. Schämte er sich, weil ich ihn beim Tippen überrascht hatte? Das war nicht sehr wahrscheinlich.
    Ich wandte mich um und ging ins Office. Im Vorzimmer saß eine leidlich hübsche Blondine, die gerade damit beschäftigt war, ihre Lippen nachzuziehen. Sie ließ sich dabei nicht stören. Ich nahm mir die Muße, sie zu beobachten. Das irritierte sie. Sie klappte die Spiegeldose zusammen und sagte unaufgefordert: »Es Ist niemand da. Weder Mr. Flinch noch Mr. McGrown. Genügt Ihnen diese Auskunft?«
    Ich zog mir einen Stuhl heran und ließ mich rittlings darauf nieder. Sie musterte mich stimrunzelnd. Offenbar fiel das Ergebnis der kurzen, eingehenden Prüfung zu meinen Gunsten aus, denn sie lächelte. »Also — was gibt's?«
    »Ich habe ein paar Fragen.«
    Das Lächeln verschwand. »Polizei?« Ich zeigte ihr meinen Ausweis. »Noch schlimmer!« sagte sie und schüttelte den Kopf. »FBI!«
    Ich steckte den Ausweis wieder ein. »Hat sich Mr. Flinch heute morgen gemeldet?«
    »Nein, aber seine Alte hat angerufen«, meinte sie respektlos. »Die hat sich am Telefon aufgeführt, als würde sie Mr. Flinch niemals Wiedersehen! Verrückt, was?«
    »Ist Mr. Flinch nicht nach Hause gekommen?«
    »Nein.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Vier Monate.«
    »Ist Mr. Flinch während dieser Zeit oft nachts weggeblieben?« fragte ich.
    »Woher soll ich das wissen?« meinte sie schulterzuckend.
    »Gefällt Ihnen der Job?«
    »Es geht«, erwiderte sie und schürzte die vollen, rot schillernden Lippen. »Ich bin allerdings ein bißchen überrascht. Da hat man mal zwei junge, leidlich gut aussehende Chefs und fürchtet, sich vor ihnen in acht nehmen zu müssen — und was geschieht? Nichts! Sie tun, als wäre ich Luft für sie! Na, im Grunde bin ich froh darüber, mein Jonny versteht in derlei Dingen keinen Spaß.«
    »Ich denke, Charly McGrown ist hinter jedem Mädchen her?«
    »Der tut bloß so! In Wahrheit existiert für ihn bloß seine Frau.«
    »Eine glückliche Ehe, was?«
    Wieder das Schulterzucken. »Was man so ganz allgemein von Ehen hört, läßt mich befürchten, daß es keine wirklich glücklichen Ehen gibt. Aber bei den McGrowns ist soweit alles in Ordnung, glaube ich. Natürlich gibt‘s ab und zu den üblichen Zirkus. Alice ist ein raffiniertes Biest. Manchmal flirtet sie mit Lester, um Charly eifersüchtig zu machen — aber das hat nicht viel zu bedeuten.«
    »Sie ttdssen, daß Rosy Freddard darüber ein wenig anders denkt?«
    »Die ist verrückt und hysterisch«, meinte das Mädchen geringschätzig.
    »Wann kreuzen Ihre Chefs im allgemeinen morgens hier auf?« fragte ich. »Selten vor zehn.«
    »Kennen Sie Mr. McGrowns Schwiegervater?« wollte ich wissen.
    »Nee.«
    Ich bedankte mich und stand auf. »Bleiben Sie doch noch'n bißchen«, bat sie und lächelte. »Oder müssen Sie schon wieder auf Mörderjagd gehen?«
    »Genau«, sagte ich und verließ das Office.
    ***
    »Ich habe Angst!« sagte das Mädchen. »Bitte fahr weiter.«
    Sie war rotblond und noch sehr jung, höchstens achtzehn. Die Armaturenbeleuchtung des Wagens tauchte ihre glatten, regelmäßigen Züge in ein rosiges Licht. Die Augen wirkten dunkler, als sie waren. Sie lagen im Schatten der langen, gewölbten Wimpern.
    »Angst!« sagte der junge Mann, der mit beiden Händen das Lenkrad umfaßt hielt, obwohl der Wagen stand. »Wovor denn?« Er versuchte sich keß und selbstsicher zu geben, aber er wirkte nicht überzeugend. »Hier sind wir dodi ganz allein.«
    »Es ist nicht recht, daß du hierhergefahren bist«, meinte das Mädchen. Sie wandte den Kopf und blickte hinaus

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