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0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl

Titel: 0432 - Sein Todfeind war ein flottes Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Mensch, Daphne — hast du mich erschreckt! Wir gehen ja schon.«
    Plötzlich wußte Daphne, worauf sie getreten war. »Hier liegt ein Mensch —« murmelte sie mit erstickt klingender Stimme. »Hier, unmittelbar neben uns —«
    Er schluckte. »Bist du verrückt?« Er überlegte. War es möglich, daß hier ein Penner übernachtete? Aber der hätte sich doch längst gemeldet!
    »Ich bin auf eine Hand getreten, auf eine menschliche Hand!« sagte das Mädchen zitternd. Die Dunkelheit und die Furcht machten sie fast wahnsinnig.
    »Schließ die Augen«, empfahl er ihr und riß ein Streichholz an. »Ich mache Licht!«
    »Nein, Liebling '— ich habe Angst! Laß uns so zurückgehen, bitte!«
    »Wie stellst du dir das vor?« fragte er. »Ich muß mich davon überzeugen, ob du recht hast.«
    »Das ist doch ganz egal! Wir haben mit der Sache nichts zu tun«, stieß sie hervor. »Was willst du tun, wenn…« Sie unterbrach sich, da in diesem Moment das Streichholz aufflammte.
    Daphne schrie zum zweitenmal.
    Vor Schreck verlor sie plötzlich das Bewußtsein. Der junge Mann umfing sie geistesgegenwärtig mit den Armen. Das Streichholz fiel zu Boden und verglomm.
    Tom fühlte sich auf einmal schrecklich allein — allein mit einer Ohnmächtigen und dem wilden Schlagen seines Herzens.
    Allein mit einem Toten.
    Er hatte ihn genau gesehen — die starren, weit geöffneten Augen und die maskenhaft wirkenden Züge, die noch etwas von dem Entsetzen spiegelten, das der Ermordete im Augenblick der Tat empfunden haben mußte.
    Das Mädchen bewegte sich. »Laß uns gehen«, flüsterte der junge Mann. »Oder soll ich dich tragen?«
    »Wie bitte?« Daphnes Verwirrung währte nur eine Sekunde. Dann wußte sie, wo sie war. Sie gab sich einen Ruck. »Ja, ich kann gehen. Aber halte mich bitte fest, ganz fest.«
    Irgendwie gelangten sie nach unten, ins Freie. Als sie in dem Wagen saßen, schien es ihnen so, als wären sie einer schrecklichen Gefahr entronnen.
    »Wir müssen die Polizei verständigen«, sagte Tom und drückte auf den Anlasserknopf.
    »Ja — aber nenne bitte keine Namen!«
    Er schaute sie an. »Wie stellst du dir das vor?«
    »Denk doch nur an die Fragen, die sie haben werden —«
    »Na, und? Wir wollten uns die alte, verlassene Fabrik ansehen. Ist das ein Verbrechen?«
    »Es ist fast Mitternacht! Sie werden sich darüber ihre eigenen Gedanken machen! Oh, Tom — ich schäme mich!«
    »Unsinn — für die kommt es nur darauf an, den Mörder zu finden!«
    »Hast du — hast du sein Gesicht gesehen?« fragte das Mädchen flüsternd, während Tom den ersten Gang ein-, legte. Sie fuhren quer über den asphaltierten Hof auf das Tor zu. Der junge Mann nickte. Er hatte ein ziemlich flaues Gefühl im Magen.
    »Es ist ein ziemlich alter Mann«, sagte er.
    »Ich habe nur das Blut gesehen«, murmelte das Mädchen und schüttelte sich. Die Wagenscheinwerfer erfaßten das hohe, eiserne Tor. Tom stieg aus und öffnete es. Eine halbe Minute später glitten sie im Verkehrsstrom über helle, erleuchtete Straßen. »Ich kann es noch immer nicht fassen!« sagte Daphne. »Es kommt mir vor wie ein böser Traum.«
    »Es ist leider harte Wirklichkeit!« sagte Tom und lenkte den Wagen in eine Parklücke vor ein Lokal.
    »Rufst du von hier aus die Polizei an?«
    Er nickte und stellte den Motor ab.
    »Ich bin dagegen«, sagte Daphne. »Natürlich mußt du sie informieren. Aber was haben wir damit zu tun? Wenn du unsere Namen nennst, gibt es bloß Schwierigkeiten! Wie soll ich meinen Eltern erklären, was wir dort wollten? Sie werden mir verbieten, nochmals mit dir wegzugehen.«
    Er überlegte. »Wir haben unsere Fingerabdrücke dort zurückgelassen«, gab er zu bedenken. »Willst du, daß sie uns später holen und mit dem Mord in Verbindung bringen? Es hat keinen Zweck, Baby — wir müssen bei der Wahrheit bleiben!«
    »Tu, was du für richtig hältst«, sagte das Mädchen.
    Er stieg aus und betrat das Lokal. An der Theke saßen ein paar Männer und eine betrunkene Frau. »Darf ich mal telefonieren?« fragte Tom den Wirt. »Es ist dringend. Ich muß die Polizei von einem Verbrechen in Kenntnis setzen.«
    Die Gäste starrten ihn an. Der Wirt behielt seinen Gleichmut. Er wies mit dem Kopf auf den Telefonapparat, der hinter dem Tresen auf einem Regal stand. »Bedien dich, mein Junge. Willst du‘n Bier, um den Schreck ‘runterzuspülen?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, vielleicht spätef!« Er nahm den Hörer ab und wählte die Nummer der

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