Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
damit gerechnet. Es störte ihn nicht weiter.
    Das Wrack war noch heiß. Metall knackte, während es sich abkühlte. Es gab nur wenig Lösch-Schaum - die Feuerwehr hatte ja nicht mehr viel zu tun gehabt. Stellenweise waren noch Lackreste an dem Wagen, und das hintere Kennzeichen war verbogen, obgleich es keinen vernünftigen Grund dafür gab. Glas war zerschmolzen, Türen aus ihren Scharnieren gerissen worden. Von der Inneneinrichtung waren nur noch verschmorte Kunststoffreste übrig, die bestialisch stanken. Die Sitzpolster waren zu Asche geworden.
    Von dem Fahrer war nichts zu sehen.
    »Den hat die Feuerwehr schon rausgeholt - oder besser das, was von ihm übriggeblieben ist«, sagte der Polizist. Er schluckte; seine Stimme klang belegt. Zamorra verstand ihn gut. Da war ein Kollege gestorben, da war überhaupt ein Mensch gestorben. Von einem Augenblick zum anderen einfach ausgelöscht, obgleich er doch kurz vorher noch gelacht und geweint hatte…
    Zamorra war nicht unfroh darüber, Fountains sterbliche Überreste nicht sehen zu müssen. Es reichte ihm allein die Vorstellung völlig aus.
    Aber da war etwas auf der Rückbank.
    Der Wagen hatte vier Türen - gehabt. Das erleichterte es Zamorra, an die verbrannte Rückbank heranzukommen. Da gab es seltsame Überreste, die eigentlich nicht zum Auto paßten und auch nicht nach Gepäck aussahen.
    »Nicht anfassen«, warnte der Polizist. »Darum müssen sich die Eierköpfe im Labor erst noch kümmern…«
    Zamorra berührte das Amulett, das unter seinem offenen Hemd hing. Es zeigte keine Schwarze Magie an. Aber er fühlte, daß für kurze Zeit etwas von der Silberscheibe ausging, das seinen Verdacht bestätigen wollte.
    Die verkohlten Reste mußten dem braunen Ungeheuer mit den langen Zähnen gehört haben.
    Zamorra verzichtete auf eine erneute Zeitschau. Er hatte sich vorher bereits zu sehr verausgabt, und er ahnte, daß er noch einiges an innerer Kraft benötigen würde. Es war längst noch nicht vorbei, auch wenn das Monster tot war.
    Es wollte ihm nicht in den Kopf, daß es sich nicht per Téléportation gerettet hatte. Die Lage war ihm klar - das Monstrum hatte sich in Fountains Auto versetzt, vielleicht weil es Fountain mit deNoe verwechselte, vielleicht auch aus anderen Gründen. Es mußte den Kommissar ermordet haben. Daraufhin war der Wagen von der Straße getrudelt und sofort in Flammen aufgegangen. Und eine Kreatur, die sich mit einem einzigen Gedanken an einen anderen Ort versetzen und in Sicherheit bringen konnte, hatte das nicht mehr geschafft?
    Das stank förmlich.
    Woher diese Kreatur gekommen war, würde er aus den Überresten auch nicht erkennen können. Er lächelte freudlos und wandte sich zu dem Polizisten um. »Wollen wir wetten, daß Ihre Experten in diesen verkohlten Resten und der Asche Zellgewebe eines Wesens finden werden, das nicht von der Erde stammt?«
    Der Beamte sagte nicht: Sie sind ja verrückt!
    Er zuckte nur mit den Schultern. Entweder besaß er zuviel oder zu wenig Fantasie. Oder er war an Sensationen nicht interessiert. Zamorras Versuch, sich einen neuen »Verbündeten« dadurch zu schaffen, daß er ihn nachdenklich machte, wie Fountain es geworden war, scheiterte damit. Aber vielleicht war es auch gut so. Wer sich in diesen Fall hinein hängt, war in Gefahr.
    »Danke«, murmelte er und entfernte sich wieder von dem ausgebrannten Wrack. Er sah sich um und bemerkte ein Bergungsfahrzeug, das sich heranarbeitete.
    So schnell geht das, dachte er bitter. So schnell verschwindet ein Mensch aus der Weltgeschichte. Morgen steht vielleicht eine kleine Notiz in der Zeitung, und übermorgen interessiert sich schon überhaupt niemand mehr dafür…
    Er ging langsam weiter und sah sich nach deNoes Wagen um. Aber er konnte ihn nirgendwo erkennen. Offenbar war Rogier heil davongekommen.
    Das erleichterte die Angelegenheit nicht sehr, aber es war schon einmal ein halbwegs positives Ergebnis.
    Ebenso positiv war die Erkenntnis, daß dieses Ungeheuer nicht gegen Feuer gefeit gewesen war…
    ***
    Rogier deNoe glaubte zu träumen.
    Daß ein Auto fliegen konnte, war doch völlig unmöglich. Und trotzdem glitten sie durch die Luft…
    Und irgendwie verschwamm alles. Es veränderte sich. Die nahe und die ferne Umgebung. Da war nicht mehr die Wildwiese, auf die der Renault geraten war, da war nicht mehr das grausilberne, im Sonnenlicht gleißende Band der Loire und der Berg dahinter. Der Himmel war auch nicht mehr strahlend blau.
    Nur die Hitze hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher