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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Deutschland zu tun, und die Strecke nach Frankfurt hinauf kannte er bereits im Schlaf.
    Plötzlich sah er einen rasenden Flachmann im Rückspiegel auftauchen und groß werden. Einen Sportwagen, der mit geradezu wahnwitzigem Tempo heranfegte, ein Überholmanöver durchführte und vor dem Gegenverkehr nur haarscharf hinter deNoes Mazda wieder einscherte.
    »Sonnenstich«, diagnostizierte Rogier. So eilig konnte er es selbst niemals haben, daß er das Leben anderer Verkehrsteilnehmer und sein eigenes gefährdete. Schließlich wollten sowohl die anderen als auch er selbst heil nach Hause kommen.
    Aber Verrückte gäbe es leider immer wieder, die aus dem Verkehr gezogen gehörten.
    Kaum gab es eine Lücke im Gegenverkehr, als der Sportwagen schon wieder ausscherte.
    Unwillkürlich hielt Rogier den Atem an. Er zog den Mazda nach rechts, um dem Überholenden Platz zum Überleben zu geben, den er sich nach Rogiers Meinung eigentlich nicht verdient hatte, und nahm dazu auch den Fuß vom Gaspedal. Trotzdem wurde es für den Fahrer des Sportwagens verteufelt eng. Was ihnen entgegenrollte, war ein relativ weit zur Fahrbahnmitte rollender Tankzug, dessen Fahrer wohl gar nicht begriff, daß das ihm entgegenkommende Geschoß auf Rädern keine Halluzination war.
    Immerhin - der Wagen hatte eine Menge Power unter der Motorhaube und beschleunigte wie ein Rennwagen. Bloß war es weder ein Lamborghini Countach oder ein Ferrari, denen Rogier ein solches Beschleunigungsvermögen aus bereits hohem Tempo heraus eher zugetraut hatte, und auch kein Porsche 959, sondern ein Renault Alpine.
    Klick, machte es in seinem Oberstübchen, und dann war der Alpine bereits an seinem langsamer werdenden Mazda vorbei, scherte ein - haarscharf vor dem Tanklastzug, dessen Fahrer entsetzt auf die Hupe drückte und ausweichend ins Schlingern geriet.
    Er schaffte es, sein Gespann wieder in den Griff zu bekommen. Der Alpine-Fahrer schaffte es mit seinem Wagen nicht. Er kurvte wild hin und her, plötzlich drehte der Sportwagen sich rasend schnell einige Male um sich selbst und schoß dann über den Fahrbahnrand hinaus. Er übersprang den schmalen Graben glatt und blieb auf einer Wiese stehen.
    Ein paar Dutzend Meter weiter schimmerte das Silberband der Loire.
    DeNoe bremste ab, stoppte und schaltete den Warnblinker ein. Dann stieg er aus und sprang über den Graben auf die Wiese, um nach dem Wahnsinnsfahrer zu schauen.
    Auch ein paar andere Autofahrer hielten an, um zu helfen.
    Aber Hilfe war überflüssig. Der Fahrer stieg bereits aus und schien nicht verletzt, nicht einmal von seinem unfreiwilligen Ausritt ins Gelände irritiert zu sein. Gerade so, als sei das schon Routine.
    DeNoe seufzte. Sein Verdacht stimmte. Der rasende Fahrer war die rothaarige Frau im wieder verwegen weit geöffneten roten Overall.
    Sie lächelte ihn an. »So sieht man sich wieder, Rogier«, sagte sie.
    ***
    Kommissar Fountain tat Zamorra den Gefallen, hinter deNoe her zu fahren, obgleich er befürchtete, seine Zeit zu verschwenden. Er war nachdenklich geworden. Seinerzeit der Fall mit dem Gespenstergalgen und jetzt dieses Ungeheuer - das konnte das Weltbild eines rational denkenden Menschen schon ins Wanken bringen. Er hätte gern geglaubt, einer Illusion zu erliegen. Aber dennoch…
    Zamorra war alles andere als ein Spinner. Immerhin hatte er an diversen Universitäten unterrichtet und Sachbücher veröffentlicht. Außerdem wirkte er auf Fountain normal, trotz der unglaublichen Dinge, die er anstellte mit seinem Amulett.
    »Und wie bringe ich das alles meinen Vorgesetzten bei?« fragte sich Fountain. Erst in zweiter Linie fragte er sich, wie er diesen Fall zufriedenstellend lösen sollte. Einen Mörder verhaften, der schier unbesiegbar war und selbst Kugeln verkraftete, war ein Problem für sich; ihm den Mord zu beweisen ein anderes. Die Kreatur konnte ihrem Aussehen nach kein Mensch sein. Woher kam sie? Von einem anderen Stern? Wie stellt man einen Außerirdischen vor Gericht? Nach welchen Gesetzen ist er zu behandeln?
    »Träumer«, titulierte Fountain sich selbst. »Erst mußt du ihn haben. Über die Gesetze werden sich Anwälte und Richter einigen müssen…«
    Und jetzt fuhr er hinter deNoe her!
    Besonders groß konnte dessen Vorsprung nicht sein, aber schon fünf Minuten reichten aus, ihm zumindest bis Feurs nicht mehr zu erwischen, es sei denn, Fountain spielte Rennfahrer, und das hatte er nicht vor. Aber immerhin wußte er ja, wohin deNoe sich wandte. Er konnte ihn also nicht

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