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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es war ein so warmes, helles Lachen, daß es ihn sofort für sie eingenommen hätte, wenn sie - eine normale Frau gewesen wäre. Nicht eine, die mit diesen braunen langzahnigen Teufeln im Bunde war.
    »Wenn ich es nicht tue, wirst du mich zwingen, nicht wahr?« fragte sie mit mildem Spott. »Wie? Indem du mich verprügelst, mir den Arm brichst?«
    Er schwieg. Sie hatte ihn an einem wunden Punkt erwischt. Selbst diesem Ungeheuer in Menschengestalt gegenüber konnte er nicht gewalttätig werden. Sie war eine Frau, und Frauen waren für ihn Geschöpfte, gegen welche man keine Gewalt anwenden durfte, die man statt dessen zärtlich verwöhnen sollte. Vor allem, wenn sie so teuflisch schön waren wie Yalasa in ihrer aufregend spärlichen Bekleidung - sofern man die paar goldenen Kleinigkeiten an ihrem schönen Leib überhaupt Bekleidung nennen konnte.
    »Steig aus«, wiederholte sie.
    Und wenn ich es nicht tue, läßt sie mich von ihren Monstren aus dem Gleitflieger zerren, dachte er. Er zweifelte daran, daß sie davor zurückschrecken würde. Sie war nicht wie er. Sie war anders.
    Gefährlich.
    Plötzlich sah er ihre Augen dicht vor sich. So schwarz, wie er nie zuvor Mädchenaugen gesehen hatte, und diese Schwärze flimmerte leicht.
    Oder hatte er sich das nur eingebildet?
    Er beugte sich leicht vor, küßte warme Lippen und stieg dann aus, um sich von Yalasa den wundervollen Palast zeigen zu lassen, zu dem sie ihn gebracht hatte…
    ***
    »Hier ist es«, sagte Zamorra, der die Stelle wiedererkannte. Allerdings sah sie nicht mehr so aus, wie er sie verlassen hatte. Der Stau hatte sich aufgelöst, Feuerwehr und Polizei waren ebenso verschwunden wie das Bergungsfahrzeug mit dem ausgebrannten Wrack. Immerhin war inzwischen fast eine Stunde vergangen. So lange hatte Zamorra gebraucht, um über Feurs in das kleine Dorf zu fahren und jetzt mit Nicole wieder zurückzukehren.
    Diesmal konnten sie am Straßenrand parken, ohne daß der Wagen zum Verkehrshindernis wurde. Sie stiegen aus. Nicole zuckte mit den Schultern und sah zur anderen Straßenseite hinüber, wo schwarze Brandflecken den Ort der Katastrophe zeichneten. »Seltsam, daß das trockene Gras nicht weithin Feuer gefangen und zu einem Flächenbrand geworden ist…«
    Daran hatte Zamorra bisher noch keinen Gedanken verschwendet, weil er andere Probleme hatte. Aber es lag nahe; anderswo tobten schon durch die anhaltende Hitze und damit verbundene Austrocknung große Waldbrände. Warum hatte dann hier das dürre Gras kein Feuer gefangen, sondern war nur im unmittelbaren Bereich der Unfallstelle verkohlt?
    »Vielleicht haben anhaltende Autofahrer mit ihren Handfeuerlöschern eine Ausweitung des Brandes verhindert«, murmelte er geistesabwesend. Er mußte noch einmal das Amulett einsetzten, um herauszufinden, was hier wirklich geschehen war. Wenn Rogier deNoe in eine Falle geraten war, dann mußte es hier in dieser Gegend passiert sein. Ansonsten ergab der Überfall auf Fountain keinen Sinn.
    Aber ergaben die Angriffe überhaupt einen Sinn? Die Ermordung und der Leichendiebstahl von gestern abend und der Nacht, die Angriffe auf Nicole, auf Zamorra, auf Mostache und seine Frau? Was steckte dahinter? Wer war diese Yalasa wirklich?
    Nicole betrachtete die Brandstelle. Immer noch hing der Geruch von kalter Asche in der Luft. Nicole zweifelte, daß sie an dieser Stelle mehr erfahren würden als das, was sie ohnehin schon vermuteten oder wußten. Sie kletterte auf die andere Grabenseite und sah über die Wiese zur Loire hinüber.
    War da drüben das Gras nicht flacher als sonstwo?
    Sie machte Zamorra auf das Phänomen aufmerksam. Gemeinsam gingen sie zu der Stelle hinüber, die ein paar Dutzend Meter südlich lag.
    In der Trockenheit hatte das Gras keine Chance gehabt, sich wieder aufzurichten. Die Spur konnte auch schon frühmorgens entstanden sein. Aber Zamorra glaubte nicht daran.
    »Das sieht aus, als wäre ein Auto über den Graben geflogen und hier unsanft gelandet«, murmelte er. »Hier ist sogar der Boden aufgerissen…« Und der war an einigen wenigen Stellen, wo die Aufschürfung tiefer ging, noch etwas feucht. Die Sonnenhitze hatte es noch nicht geschafft, die Erdklümpchen dort zu einer pulvergrauen Masse auszutrocknen.
    »Eineinhalb, höchstens zwei Stunden«, überlegte Zamorra. »Und das paßt genau.«
    Nicole nickte. »Hier ist er gelandet - und spurlos verschwunden. Es führt wohl die Unfallspur hierher, aber keine fort. Der Wagen ist, nachdem er hier zum

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