Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
in die Vergangenheit hatte gehen müssen, hatte sie es doch angestrengt.
    »Und nun?« fragte Zamorra. »Wir wissen soviel wie vorher.«
    »Das Bild ist zu klein«, meuterte Nicole. »Dieser Drudenfuß hat ja gerade mal drei oder dreieinhalb Zentimeter Durchmesser. Was willst du darauf konkret sehen? Vielleicht gibt es etwas, was wir erkennen würden, wenn wir ein größeres Bild haben.«
    »Sobald Merlin wieder aus seinem Dauer-Mittagsschlaf aufgewacht ist, werde ich ihn bitten, dem Amulett ein zusammenklappbares Mikroskop einzubauen«, sagte Zamorra. »Entschuldige, Nici. Ich kenne das Problem ja. Aber bisher haben wir doch selbst bei dieser winzigen Wiedergabe immer alles gesehen, was wir sehen mußten, weil Merlins Stern von sich aus die Details hervorhob… wenn da also nichts zu erkennen war, würde uns auch eine Vergrößerung nichts helfen…«
    Nicole seufzte.
    »Wir müssen ihn doch finden«, sagte sie. »Wir können doch nicht zulassen, daß er einfach so verschwindet!«
    »Vielleicht kann ich helfen«, sagte eine rauhe, höhnische Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien.
    ***
    Die beiden langzahnigen Wächter in der im Rotlicht sterbenden Welt wollten nicht mehr warten.
    Sie hatten es geduldig hingenommen, daß sie als Wächter so lange hier ausharren mußten, bis ein neuer Palast für die Herrin in der anderen Welt gefunden worden war. In der Welt, in welcher es von Nahrung nur so wimmelte. Dort gab es lebende Wesen, die man erschlagen und verzehren konnte, deren Lebenskraft auf die Braunen überging und sie stärkte.
    Sie hatten dem Befehl gehorcht.
    Aber sie merkten, daß es mit ihnen zu Ende ging, wenn die Lage sich nicht bald änderte. Entweder mußten sie selbst in der anderen Welt, die Erde genannt wurde, auf Jagd gehen dürfen - und das bald, ehe sie völlig erstarrten und zu Stein wurden wie alles in dieser sterbenden Welt. Oder es mußte Nahrung zu ihnen geschafft werden.
    Die Braunpelzigen besaßen keinen ausgeprägten Verstand. Aber sie besaßen einen ausgeprägten Überlebensinstinkt. Und als die Herrin jetzt einen Menschen herbrachte, hatten sie schon frohlockt. Ihn erschlagen, warten, bis die Leichenstarre ihn für sie genießbar machte - und dann sich sättigen… wenigstens teilweise!
    Da sie hier nur zu zweit waren und mit niemand weiterem teilen mußten, würde diese Nahrung wieder für ein paar Tage reichen.
    Aber die Herrin hatte verboten, diese Beute zu berühren und zu fressen!
    Wußte sie überhaupt, was sie ihnen damit abverlangte?
    Sie wollten nicht länger warten. Sie wollten leben, und das hieß, daß sie ihren unbändigen Hunger stillen mußten.
    Sie brauchten sich nicht untereinander abzusprechen. Sie handelten, als seien sie Maschinen, die auf das gleiche Programm geschaltet waren.
    Sie setzten sich in Bewegung, verließen ihren Posten am Portal der Ruine, die vor langer Zeit einmal ein prachtvoller Palast gewesen war und dann in dem Maße verfiel, wie das Leben auf dieser Welt starb und versteinerte.
    Sie wollten die Beute erschlagen. Dann brauchten sie nur noch ein paar Stunden zu warten und konnten sich sättigen.
    Obgleich sie sich nur noch langsam bewegen konnten, rechneten die beiden Leichenfresser nicht damit, daß ihr Opfer ihnen entfliehen konnte. Sie wußten doch, wie die Herrin sich andere Lebewesen untertan machen konnte…
    ***
    Yalasa tauchte wieder auf der Erde auf. Es bedurfte eines Gedankenimpulses, um den Übergang von einer Welt in die andere zu bewerkstelligen. Schon vor langer Zeit hatte sie diese Fähigkeit, die sie zufällig an sich entdeckt hatte, zur Perfektion entwickelt.
    Später hatte sie dann festgestellt, daß es Weltentore gab. Aber die hatte sie nie gebraucht. Sie konnte von sich aus wechseln. Und sie konntte auch andere Personen mitnehmen bei diesem Transfer.
    Sie hatte die braunfelligen Leichenfresser entdeckt. Wenig Intelligenz, viel Kraft. Sie waren wie geschaffen dafür, ihr zu dienen und ihr alle Annehmlichkeiten zu verschaffen, die sie sich wünschte. Es gab viele Welten, in denen die Langzahnigen sich allein mit ihrer Körperkraft und Schnelligkeit gegen jedes andere Lebenwesen durchsetzen konnten. Und sie, Yalasa, war in der Lage, die Leichenfresser dorthin zu versetzen.
    Mit ihren Gedanken, mit ihrem Willen, steuerte sie, konnte sie als ihre »Augen« und als ihre »Arme« überall einsetzen. Aber weil es Kraft kostete, sie zu schicken oder zurückzuholen, hatten die Diener sich vorwiegend auf ihre eigene Stärke und

Weitere Kostenlose Bücher