0433 - Zeitbombe London
auch.«
Sie hatten bereits die Grenze zu Soho erreicht. Der Sarg bewegte sich ziemlich schnell, er würde bald den Vergnügungsstadtteil überfliegen.
Prompt meldete sich Sir James. »Haben Sie noch Kontakt, Suko?«
»Natürlich, Sir.«
»Wie beurteilen Sie die Lage?«
Suko überlegte sich die Antwort genau. »Ich kann schlecht etwas sagen, bisher verhält er sich ruhig. Keine äußere Gefahr, die auf uns oder andere einwirkt.«
»Das deckt sich dann mit meiner Ansicht. Aber bei mir sind einige Gentlemen, die anderer Meinung sind. Man spricht bereits von Angriffen auf diesen Gegenstand.«
»Klar«, erwiderte Suko bitter. »Die Amerikaner haben es in Libyen ja vorgemacht.«
»So weit wird es hier nicht kommen. Er muß über Soho sein.«
»Stimmt, Sir.«
»Ist schon ein Ziel abzusehen?«
»Nein.«
»Können Sie näher heran?«
»Wir versuchen es.« Suko gab Landers ein Zeichen, der aber hatte über seinen Kopfhörer alles gehört und steigerte die Geschwindigkeit. Beide Männer wurden gegen die Rückenlehnen gepreßt, aber Sekunden später schon hatten sie sich an das neue Tempo gewöhnt, und der Sarg rückte näher, als würde er ihnen von großen Händen entgegengeschoben.
Suko hatte in der Dunkelheit des Himmels das Gefühl, als würde er auf einer gewaltigen schwarzen Scheibe fliegen. Er befand sich in der Realität, aber das Unwirkliche des Flugs ließ ihn einfach nicht los.
Dann war der Sarg verschwunden.
Blitzschnell, ohne eine Vorwarnung. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
»Er ist weg!« staunte Landers.
»Das sehe ich auch.«
Schon meldete sich Sir James. »Wir haben das Objekt nicht mehr auf dem Schirm…«
»Sir, wir sehen es auch nicht mehr.«
»Dann ist es gelandet.«
»Fragt sich nur, wo das gewesen sein könnte, Sir. Jedenfalls innerhalb von Soho.«
»Davon gehe ich auch aus.«
»Wir werden ihn suchen. Ich glaube nicht, daß er auf irgendeiner Straße steht, er würde dort zuviel Aufsehen erregen.«
»Wenn Sie sich da mal nicht täuschen, Suko…«
***
Yakup Yalcinkaya war alarmiert worden und sofort nach London geflogen. Neben seinen Ninja-Waffen hatte er noch das mitgenommen, was ihm am wichtigsten war.
Die Krone der Ninja!
Sie sah aus wie ein normaler Helm, und doch war sie ungemein wertvoll. Durch sie war ihr Besitzer in der Lage, sich unsichtbar zu machen. Wer die Krone aufsetzte, verschwand einfach, und das hatte Yakup getan.
Als Unsichtbarer glaubte er, mehr Chancen zu haben. Aber auch ihm war es nicht gelungen, Jane Collins zu finden. So kehrte er wieder in die Wohnung zurück, wo er Shao allein vorfand.
Sie erschrak, als sie den Ninja so plötzlich vor sich stehen sah. Yakup legte die Krone zur Seite, blickte sich um und fragte nach Suko.
»Er ist wieder ins Büro gefahren.«
»Gibt es Neuigkeiten?«
»Noch nicht.«
»Also keine Spur von John?«
»Leider.«
Yakup nickte und schwieg. Shao wollte ihn auch nicht nach Jane fragen.
Daß Yakup bei seinem ersten Ausflug keinen Erfolg gehabt hatte, war ihm anzusehen. Wäre es anders gewesen, hätte er längst etwas gesagt.
Er deutete auf seinen Koffer. »Ich möchte mich umziehen. Wo kann ich das hier?«
»Geh ins Schlafzimmer.«
»Danke.« Yakup nahm die Sachen mit. Er ließ Shao zurück, die sich darüber freute, nicht mehr allein in der Wohnung zu sein. Magico war ein Gegner, der überall hinkam, für den es keine Grenzen gab. Ihn mußte man mit besonderen Waffen bekämpfen.
Und es gab diese Waffen.
Den Würfel des Unheils oder des Heils, zum Beispiel. Er mußte endlich eingesetzt werden, aber der Würfel lag gut verwahrt in einem Panzerschrank des Yard.
Vielleicht hatte Suko noch nicht daran gedacht, ihn einzusetzen, deshalb rief Shao im Büro an, um ihren Partner an den Würfel zu erinnern.
Sie bekam ihn nicht an den Apparat. Ihr wurde gesagt, daß Inspektor Suko das Gebäude verlassen habe. Ein Ziel konnte oder durfte der Beamte nicht nennen. Auch die Frage nach Sir James wurde Shao abschlägig beantwortet. Der Superintendent wollte nicht gestört werden, hieß es.
Sie legte auf und war beunruhigt. Hinter sich hörte sie ein Geräusch. Yakup hatte sich umgezogen, trug die dunkelblaue Ninja-Kleidung und hatte das Tuch um den Kopf gewickelt, das seine blonden Haare verdeckte. Nur auf den Mundschutz hatte er noch verzichtet. Dafür trug er die Waffen.
Den Bogen, die beiden Kurzschwerter an den Seiten, einen Köcher mit Pfeilen und auch die flachen, funkelnden Wurfsterne, mit denen er so
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