Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

Titel: 0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Lächeln. Dabei weiß ich genau, daß sie ihn umbringen wollen. Hören Sie, G-man?«
    »Natürlich. Woher nehmen Sie Ihr Wissen?«
    »Ich werde nicht plaudern und mich um meinen Kopf bringen. Verhindern Sie den Kampf. Sie sind der einzige, der es noch kann. Zögern Sie keinen Augenblick. Hier haben Sie die Nummer vom Madison Square Garden.«
    »Geben Sie mir Ihre Adresse«, wiederholte Phil. Seine Hand bediente ein Tondbandgerät, das das Gespräch aufnahm.
    »Ich kenne Lion genau«, sagte der Anrufer, »er wird in der zweiten Runde angreifen. Und während die Menge johlt, hat die Bande Gelegenheit, ihn zu erschießen. — Da, sehen Sie?« Seine Stimme überschlug sich. Einige Augenblicke hörte Phil nur den rasselnden Atem des Anrufers. Dann folgte ein Stöhnen.
    »Jetzt hat es ihn erwischt, ietzt ist es zu spät«, schrie der Mann hysterisch, »die blutrünstige Bestie hat wieder ein Opfer gefordert.«
    »Hallo«, brüllte Phil in den Hörer, »nun sprechen Sie schon. Was ist denn passiert?«
    Kalter Schweiß trat meinem Freund auf die Stirn. Am anderen Ende war nur das Stöhnen und Röcheln des Anrufers zu hören. Mein Freund griff zum zweiten Apparat, der auf seinem Schreibtisch stand und rief die Zentrale an. Er bat, die Telefongesellschaft damit zu beauftragen, den Anschluß festzustellen.
    Im gleichen Augenblick, als die Telefonistin den Auftrag wiederholte, wurde das Röcheln schwächer. Jemand legte den Hörer auf die Gabel. In Phils Ohr ertönte das Besetztzeichen.
    Mein Freund sprang auf, um in die Kantine hinunterzujagen.
    ***
    Nur Bruchteile von Sekunden sah ich das Profil und die linke Schläfe. Dann fiel der Kopf nach links hinüber, und zwei weit aufgerissene, glasige Augen starrten mich an.
    Aber diese winzigen Augenblicke hatten ausgereicht, um das kleine, schwarze Loch an der Schläfe von Lion Brecket zu erkennen.
    Die Fotoreporter, die auf ihre Sitze sprangen, nahmen mir die Sicht. Wie sollte ich unter 12 000 Menschen den Todesschützen ausfindig machen?
    Der Ringrichter rief: »Aus!«
    In einer Ecke des großen Stadions wurde starker Beifall laut. Es handelte sich um Argentinier, die ihren Titelverteidiger unterstützten.
    Ohne sich um Lion zu kümmern, ging der Ringrichter auf Rocky Robero zu und hob dessen Arm.
    Lions Trainer nahm einen Schwamm aus dejn Eiswasserkübel und stürzte in den Ring. Er warf sich neben Brecket auf die Knie und rieb die Brust des Boxers ein.
    Die Fotografen schossen ihre Blitzlichter ab, Filmkameras surrten, und niemand schien das kleine Loch in der Schläfe gesehen zu haben.
    Mit dünner Fistelstimme rief Lions Trainer nach dem Ringarzt. Ein korpulenter Mann, der am Tisch der Punktrichter gesessen hatte, erhob sich schwerfällig und bahnte sich einen Weg zum Ring, der immer noch dicht umlagert war.
    Zwei Journalisten stützten den Doc mit ihren Fäusten, als er hinaufkletterte und sich durch die Seile zwängte.
    Dort oben warteten neue Probleme auf ihn. Er mußte sich auf Hände und Knie niederlassen, um sein Ohr auf Lions Brust zu legen.
    Ich zwängte mich bis an den Ring. Das Geräusch des brodelnden Hexenkessels hinter mir war schon zur Gewohnheit geworden. Viele schrien »Schiebung« und verlangten ihr Geld zurück.
    Der Doc war krebsrot im Gesicht, als er sich wieder aufrichtete. Aber kaum stand er auf seinen großen Füßen, als sein Gesicht sich aschgrau färbte. Er gab Anweisung, Lion Brecket auf eine Trage zu legen und in die Kabine zu bringen.
    Als die Träger in den Ring kletterten, brüllten die Sprechchöre:
    »Lion, Lion, gib es dem Rocky! Lion, Lion, steh auf!« Es ahnte niemand, außer dem Arzt, daß Lion nie mehr in den Ring klettern würde, daß der Boxer tot war. Ermordet wurde.
    Ich sah mich nach den Kollegen von der City Police um Sie hatten bereits einen Kreis von fünfzehn Yard Durchmesser um den Ring gebildet. Ihre Gesichter waren der tobenden Menge zugekehrt, die nach unten drängte. In der Absperrung befanden sich die Presseleute und einige prominente Veranstaltungsbesucher.
    Der Doc stand an Breckets Kopf, als der Boxer auf die Trage gelegt wurde. Dadurch nahm er jede Sicht. Die Fotoreporter fluchten. Aber der Doc blieb hartnäckig stehen, ordnete an, das Laken vollständig über die Trage zu breiten, so daß von Lion Brecket nichts mehr zu sehen war.
    Mit einem schnellen Griff nahm der Doc Lions Handtuch und ließ es auf der Stelle zu Boden fallen, wo der Kopf des Boxers gelegen hatte. Auf diese Weise verdeckte er die kleine Blutlache, die

Weitere Kostenlose Bücher