Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

Titel: 0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
schmaler, kurzer Schlauch, von Bäumen und Gebüsch umgeben. Die Mordkommission beleuchtete mit ihrem Standscheinwerfer das Autowrack.
    Phil ließ fünfzehn Yard hinter dem ausgebrannten Ford halten, der nur noch an einigen winzigen Stellen eine Spur von gelbem Lack aufwies.
    Mein Freund sprang hinaus und ging auf den Unglückswagen zu. Ein älterer Lieutenant in einem abgeschabten grauen Anzug leitete die Mordkommission. Er hieß Alfons Baker und war seit 1934 bei der Polizei. In seinem vollen Gesicht herrschte eine brandrote Narbe vor, die an eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Gangstern erinnerte.
    Phil zeigte seinen Ausweis, stellte sich vor und betrachtete das Auto aus der Nähe.
    Der Polizeifotograf packte gerade seinen Koffer. Die Aufnahmen waren beendet.
    Der Wagen war vollständig ausgebrannt. Vom Schiebedach waren nur noch drei verbogene Metallplatten übrig.
    Die Reifen qualmten immer noch und verursachten ein unangenehmes Kratzen in der Kehle. Die zwei Personen, die vom Feuer überrascht worden waren, saßen auf der Vorderbank. Sie waren vollständig verkohlt.
    Ein Mann im blütenweißen Kittel kam auf Phil zu.
    »Hallo, Doc«, sagte mein Freund, »können Sie mir einige Einzelheiten erzählen? Wir wurden von der Streife alarmiert, die den Wagen gefunden hat. Wodurch kamen die beiden ums Leben?«
    Der Doc sah Phil einige Sekunden lang an. Dann meinte er:
    »Soviel ich hier an Ort und Stelle sagen kann, sind die Verbrecher auf Nummer Sicher gegangen. Erst eine Garbe aus der Maschinenpistole, dann haben sie den Karren und die Leichen angesteckt.«
    »Wer sind die beiden Toten?«
    Wieder sah der Doc meinen Freund verständnislos an.
    »Das würden wir auch gerne wissen. Eines scheint sicher zu sein. Der Beifahrer war ein Mädchen. Außerdem trug es eine billige Kette um den Hals, deren Glieder teilweise geschmolzen sind. Alles andere kann ich Ihnen erst verraten, wenn die Obduktion erfolgt ist, Mr. Decker.«
    »Danke«, sagte mein Freund und ging bis zur Ausfahrt des Parkplatzes. Hier stand ein Radiocar. Ein Corporal und ein Sergeant hockten auf ihren Plätzen und sprachen über Funk mit ihrer Zentrale.
    Als sie fertig waren, beugte Phil sich in den Wagen, ließ seinen FBI-Stern sehen und fragte:
    »Kennt ihr Corporal Beltrist?«
    »Ja, ich bin Beltrist«, antwortete der Mann hinter dem Steuer. »Und Sie sind Mr. Cotton?«
    »Nein, ich bin Phil Decker. Warum haben Sie uns über den Unfall informiert?«
    Der Corporal stieg aus und kratzte sich am Kopf.
    »Wissen Sie, das ist eine vertrackte Geschichte«, begann er. »Ich kann mir Läuse in den Pelz setzen, wenn ich jetzt mit der Wahrheit herausrücke. Aber ich denke, daß es wichtig ist.«
    »Schießen Sie los, Corporal«, sagte Phil.
    »Vorgestern ist uns der Knabe mit dem zitronengelben Ford aufgefallen. Er jagte über den Westside Highway, fünfzehn Meilen schneller, als das Gesetz zuläßt. Wir dachten, jeden Augenblick müßte der Karren sich in seine einzelnen Bestandteile zerlegen. Weil wir möglichst dicht dabei sein wollten, nahmen wir die Verfolgung auf. Der Sergeant notierte sich die Autonummer und legte sie ins Fach. Es dauerte fast fünf Minuten, ehe wir den Burschen eingeholt und gestoppt hatten. Hinter dem Steuer hockte ein unscheinbares Kerlchen. Ich zweifelte, ob er schon das Mindestalter für Fahrerlaubnisscheine erreicht hatte. Ein Blick auf seine Identitätskarte allerdings belehrte mich, daß er schon einunvierzig war. Als wir die Anzeige schreiben wollten, rückte er mit seinem Sonderausweis heraus, der ihm bescheinigte, daß er an einem Kursus teilgenommen hatte und das Diplom eines Privatdetektivs erworben hatte. Ich erklärte ihm, daß sich sogar die Polizei an die Geschwindigkeitsgrenze halten müßte, wenn sie nicht mit Rotlicht fahre. Und da sagte das Kerlchen: ›Ich habe dem FBI schon manchen Tip gegeben und bin im Augenblick wieder ganz schön drin, ein Ding auszubuddeln, das den G-men viel Freude machen wird. Lassen Sie fünfzehn grade sein und verzichten Sie auf einen Strafbefehl.‹«
    Der Corporal machte eine Pause und sah zu dem verkohlten Wagen hinüber.
    »Nun wollte ich nachprüfen, ob der Bursche log oder die Wahrheit sagte und fragte deshalb: ›Mit wem haben Sie beim FBI gesprochen?‹ Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort: ›Mit Jerry Cotton und Phil Decker.‹ Ich weiß, es war ein Fehler, ihm zu glauben. Aber jedenfalls steckte ich mein Buch wieder ein und ließ ihn fahren. Mein Kollege grinste,

Weitere Kostenlose Bücher