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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er durch den Hintereingang, dessen Tür sich direkt neben der halbrunden und mit dünner Aluminiumschicht beschlagenen Theke befand. Die Theke besaß die Form eines Cockpits.
    Die Sitzmöbel hatte er aus einem alten Clipper herausnehmen lassen und im »Cockpit« aufgestellt. Noch war die Putzfrau da. Sie stammte aus Spanien, war schon älter und eine vertrauenswürdige Person. Freundlich grüßte sie.
    »Ich bin gleich fertig, Senor.«
    »Das eilt nicht.« Hancock ging hinter die Bar. Die im Regal aufgebauten Flaschen waren noch gut gefüllt, auch die Kühlschränke platzten bald, nur mit den Säften haperte es etwas.
    »So, Señor, ich gehe dann. Bis morgen früh.«
    »So long.«
    Die Spanierin verschwand. Sie fuhr ein altes Auto, dessen Motor sich anhörte wie der eines Treckers.
    Als das Geräusch verklungen war, fiel Piers Hancock die herrschende Stille auf. Es war eigentlich immer ruhig, wenn sich niemand in der Nähe aufhielt, doch an diesem Morgen kam sie ihm unnatürlich vor.
    Er schaute auf die Barfenster. Sie waren denen eines Flugzeuges nachgebildet worden, nur eben wesentlich höher. Er konnte, wie er immer sagte, auf das Vorfeld schauen, wo die Parktaschen aufgepinselt waren. Hancock zog eine Lade hinter der Bar auf und holte eine Blechschachtel mit Zigarillos hervor. Eine dieser dünnen Stangen zündete er an und qualmte los.
    Dazu trank er einen Schluck Mineralwasser. Er öffnete das Lokal stets am Nachmittag, meist gegen siebzehn Uhr, denn jeden Tag wurde bis in die Nacht hinein gehext.
    Piloten und Flieger konnten feiern, und die Mädchen, die sie mitbrachten, ebenfalls. Besonders am Wochenende war der Bär los. Die Leute kündigten sich zumeist nicht an, sie stürmten einfach in das Lokal wie eine Horde.
    So würde es sicherlich auch am heutigen Nachmittag werden, aber das belebte das Geschäft. Auf dem Boden entdeckte er einen Zettel. Es war eine Rechnung. Sie mußte vorhin, als er die Blechschachtel genommen hatte, aus der Schublade gefallen sein.
    Der Mann hob das Papier auf, legte es weg, schaute über den Tresen, sein Blick traf eines der Fenster, als er das Gefühl hatte, von einem Hammerschlag getroffen zu werden.
    Vor der Scheibe saß ein gewaltiger Vogel. Ein Geier, auf dessen Hals ein menschlicher Kopf wuchs…
    ***
    Ich hatte eine Spur!
    Und die führte, verdammt noch mal, ausgerechnet in die Vergangenheit und zu mir hin.
    Was es nicht alles gab?
    Immer wieder konnte ich darüber nur den Kopf schütteln. Nie mehr hatte ich an diese Vögel gedacht, nun wurde es Zeit, daß ich aufräumte. Zwei Piloten waren damals mit von der Partie gewesen. Einer lebte nicht mehr. Ich musste den Namen des zweiten herausfinden und hatte mich mit der Verwaltung der Army in Verbindung gesetzt.
    Nach einem Telefonat zeigte sich ein Captain bereit, mich zu empfangen.
    Mein Sonderausweis beeindruckte ihn nicht, er behandelte mich ziemlich von oben herab, und als ich ihm meinen Wunsch vortrug, verzog er das Gesicht.
    »So etwas wollen Sie wissen?«
    »Sonst wäre ich nicht hier.«
    »Unmöglich.«
    »Ich habe immer angenommen, dieses Wort würde bei der Armee nicht existieren.«
    »Sie machen mir Spaß.«
    »Captain, ich kenne Ihren Laden. Forschen Sie nach, es ist ungemein wichtig. Es muß einfach Unterlagen über den damaligen Einsatz geben. Nichts geht ohne schriftliche Befehle oder Genehmigungen bei Ihnen, und jeder Vorgang wird auch abgeheftet.«
    »Ob der noch da ist?«
    »Bestimmt.«
    Der Knabe stellte fest, daß er mich nicht so leicht abwimmeln konnte und verließ den Raum. Die Tür schloß er nicht hinter sich. Er gab an seine Vorzimmerperle den Auftrag weiter.
    Das war typisch.
    Ich hatte mich in einen Besuchersessel gesetzt und mir eine Zigarette angezündet.
    »Es wird einen Moment dauern«, sagte der Captain, als er wieder zurückkehrte.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Der Captain setzte sich hinter seinen Schreibtisch, auf dem einige Papiere lagen, die er zusammenpackte. »Lassen Sie sich durch mich nicht stören«, erklärte ich. »Arbeiten Sie ruhig weiter.«
    »Nein.«
    »Ihre Sache.«
    Er hatte Fragen. »Wieso interessieren Sie sich eigentlich für Dinge, die schon so lange zurückliegen?«
    Ich sah dem Kerl wichtigtuerisch in die Augen und fragte: »Können Sie schweigen?«
    »Natürlich.«
    »Ich auch.«
    Nach dieser Antwort spielte er den Beleidigten und sprach kein Wort mehr mit mir.
    Zum Glück besaß er eine Sekretärin, die sehr schnell arbeiten konnte.
    Sie kam zurück und schwenkte

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