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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versprochen, das Tor zu öffnen, und dann werden wir sie auch sehen. Dann schauen wir ihr ins Angesicht.«
    Es waren Worte, die den Hexen gefielen und sie auch aufheiterten. Ihre Gesichter klärten sich auf, die Hände bewegten sich und strichen über ihre Körper.
    »Jane Collins!« sprach die erste. »Jane Collins, wir kommen und holen dich!«
    Die anderen wiederholten den Namen der ehemaligen Hexe. Aus jeder Silbe sprach der Haß, den sie dieser blondhaarigen Frau entgegenbrachten.
    Sie allein war wichtig. Über sie sollte der lange Weg der Rache auch zu Lilith führen.
    »Zieht euch an!« befahl Ghislaine. »Geht nicht unbekleidet auf die Straße, denn unsere Körper gehören nur ihr. Sie sollen vor anderen Blicken geschützt sein.«
    »Was werden wir dort tun?« fragte die Jüngste im Kreis.
    »Ihr auflauern, wenn sie kommt. Sie wird das Haus verlassen müssen, denn sie hat uns gespürt. Sie ahnt, daß wir in der Nähe sind, nur weiß sie nicht, wo.« Ghislaine kicherte und rieb ihre Hände gegeneinander.
    »Ja, wir werden sie finden.«
    »Ist sie allein?«
    Die Frage kam aus dem Kreis, und sie gefiel der Anführerin der Hexen überhaupt nicht.
    »Allein?« wiederholte sie. »Das ist schwer zu sagen. Ich glaube nicht, daß sie allein ist. Sie hat einen mächtigen Freund. Es ist der Mann mit dem Silberkreuz…«
    »Sinclair!« giftete Dominique.
    »Ja.«
    Die Hexen schwiegen. Der Widerschein des unruhigen Lichts strich über ihre nackten Körper und verzerrte sie zu schattenhaften Figuren. Sie waren ein wenig ernüchtert worden, denn der Name John Sinclair besaß gerade in ihren Kreisen einen besonderen Klang.
    Sie, die nicht nur der Großen Mutter dienten, sondern auch dem hinter ihr stehenden absoluten Höllenherrscher Luzifer, wußten genau, daß Sinclair und Luzifer Todfeinde waren.
    »Er muß auch sterben«, sagte jemand.
    »Ja«, bestätigte eine andere. »Sicher ist er noch wichtiger als Jane Collins. Wenn er nicht mehr ist, haben wir freie Bahn bei ihr. Dann beschützt sie keiner mehr.«
    »Wir holen ihn uns«, sagte Carla.
    »Wo?« fragte die Jüngste und fieberte schon innerlich, weil sie es kaum erwarten konnte.
    Die Frage hatte Ghislaine gegolten, die sich auch angesprochen fühlte.
    »Er ist bei ihr, er begleitet sie, denn er hat gewußt, was sich abspielen würde.«
    »Woher?«
    »Intuition. Er wollte sie nicht allein lassen. Sie besitzt noch einige Kräfte.«
    »Hexenkräfte?«
    »Ja, meine Lieben, Hexenkräfte.«
    »Stärkere als wir?«
    Ghislaine grinste scharf. Ihre Augen öffneten sich weiter. »Wer kann schon stärker sein als wir, wo wir doch unter dem Schutz der Großen Mutter stehen, die nur darauf wartet, das Tor endlich öffnen zu können. Nein, nicht stärker.«
    »Dann holen wir sie uns!«
    »Das wollte ich sagen!«
    Die Hexen waren begeistert. Sie stimmten ein Rachegeschrei an, das durch den Keller hallte und sich in den Gängen unter dem alten Haus verlief. Sie hatten es gemietet, weil es niemand haben wollte und auch nicht erst über den Preis verhandelt, der wurde akzeptiert, auch wenn der Vermieter ihn überhöhte.
    Und so verließen sie den Keller.
    Trotz ihrer Wut und Rachegefühle hatten sie sich unter Kontrolle. Keiner lief schneller als unbedingt nötig. Ghislaine ging an der Spitze. Auch der Gang lag im Schein der Fackeln. Die Schalen waren an den Wänden angebracht worden, und aus ihnen stieg das rauchlose Feuer wie ein Flammenmantel.
    Das Haus besaß drei Etagen, die in zahlreiche Räume unterteilt waren.
    Der verwilderte Garten paßte zu dem alten Gemäuer.
    Hinter der Eingangstür erwartete den Besucher eine große Halle, die von den Hexen für ihre Zwecke umgebaut worden war. Ein blutroter Hexenstern war auf den Holzboden gezeichnet. Um den Stern herum lief ein ebenfalls roter Kreis.
    Wer hier eintrat, wußte Bescheid.
    Sie als Hexen haßten es, auf Wände oder Mauern zu schauen. Deshalb hingen lange Vorhänge, die bis zum Boden reichten und die alten Wände verdeckten, so, daß sie wie düstere Schatten aussahen, die den gesamten Raum umwallten.
    Auf dem Boden lagen die Kleidungsstücke der Frauen. Jeans, Lederjacken, Cordhosen, Blusen, enge Röcke, auch weite. Ein Querschnitt durch die Mode.
    Doch die Kleidung interessierte keine der Hexen. Sie griffen zu ihren Kutten.
    Aus sackähnlichen Leinen hergestellt, grau wie die Erde, deren Herrin Lilith war.
    Mit geschickten Bewegungen streiften sie die Kutten über. Ghislaine war als erste fertig. Sie stand neben einer

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