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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und drehte die Klinge parallel zur Kehle, damit sie hineinschneiden konnte.
    Der Reporter spürte, daß seine Kräfte allmählich erlahmten. Da werden Weiber zu Hyänen, schrieb Schiller in seiner Glocke. Conolly dachte an die Worte, als er in höchster Lebensgefahr schwebte und es nicht schaffte, die Hand mit dem Messer zur Seite zu drücken.
    Sie war besessen, sie hatte einen Auftrag bekommen, den Feind zu vernichten, und sie führte ihn aus bis in die letzte Konsequenz.
    Bill erkannte erst jetzt richtig, wie breit die verdammte Klinge war. Das Gesicht dahinter verschwand. Noch hatte sie seine Haut am Hals nicht berührt, es waren vielleicht nur Millimeter, die fehlten, die den Reporter vom Tod trennten.
    Und genau dies sah auch Sheila. Sie befand sich zu weit entfernt, zudem hatte der Schock sie erstarren lassen. Als sie sich endlich in Bewegung setzte, war es zu spät. Nie hätte sie ihren Mann vor dem Tod retten können.
    Eine andere war schneller!
    Nadine, die Wölfin!
    Sheila erkannte nur einen Schatten, als sie an ihr vorbeiraste, die Entfernung mit gewaltigen Sprüngen überbrückte, sich aus dem Lauf abstieß und ihren mächtigen Körper gegen die auf dem Reporter liegende Hexe wuchtete.
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Dieser Aufprall riß sie nicht nur zur Seite, sie wurde auch auf den Boden geschleudert und kam nicht mehr dazu, ihre Waffenhand herumzudrehen, um den Reporter abermals zu attackieren.
    Da war die Schnauze des Wolfes, die zielsicher nach dem rechten Gelenk schnappte und zubiß.
    Nicht durchbiß, aber der Frau so starke Schmerzen zufügte, daß sie die Faust öffnete und ihr das gefährliche Messer aus der Hand rutschen konnte. Neben der Hand blieb es liegen.
    Auch die Hexe lag starr. Sie hütete sich, auch nur eine Bewegung zu machen, denn das Knurren der Wölfin sagte ihr genug. Zudem starrten die beiden Augen sie scharf an, zwischen Hand, Haut und Zähnen drangen Blutstropfen hervor.
    Bill war aufgestanden, auch Sheila stand mittlerweile neben ihm und mußte ihn stützen, der Reporter hatte einfach noch zu weiche Knie. Erst jetzt spürte er die Nachwirkungen. Wie Schüttelfrost rann es durch seinen Körper.
    »Soll ich dich hineinbringen?« fragte Sheila.
    »Nein, nimm das Messer und geh schon vor.«
    »Was willst du?«
    »Ich kümmere mich um die Frau.«
    »Bringst du sie zu uns?«
    »Ja.«
    Sheila nickte. Sie hob die Klinge auf und hielt sie von sich weg, als hätte sie vor ihr Angst. Ihr Gesicht war ausdruckslos, die Bewegungen wirkten steif, als sie sich auf den Weg ins Haus machte, wo noch immer die Kerzen brannten.
    Bill hatte sich inzwischen wieder gefangen. Neben der Hexe blieb er stehen. Sie schauten sich an. Sie mit einem verzerrten Gesichtsausdruck, Bill eher gespannt.
    »Ich werde der Wölfin sagen, daß sie dich loslassen soll«, erklärte Bill.
    »Wir gehen anschließend ins Haus.«
    »Was willst du da?«
    Bill verzog den Mund. »Mich mit einer Person unterhalten, die mich umbringen wollte.«
    »Ich werde nichts sagen.«
    »Das wollen wir erst einmal abwarten.« Bill nickte der Wölfin zu, die alles genau beobachtet hatte. »Laß sie los!«
    Nadine zog ihre Schnauze zurück. Die Hexe konnte sich wieder frei bewegen, stand aber noch nicht auf, und Bill mußte sie anstoßen, bis sie sich bequemte, auf die Füße zu kommen.
    »Du kennst den Weg!« sagte Bill, als er auf die Terrassentür deutete.
    »Und denk dir keine Tricks aus. Die Wölfin wird dich genau im Auge behalten, das kann ich dir versichern. Sie ist schneller als jeder Mensch und, wenn ich will, auch so tödlich wie ein Killer.« Bill hatte bewußt übertrieben, er wollte der Hexe klarmachen, daß sie sich keine Chancen auszurechnen brauchte.
    Sheila hatte schon auf sie gewartet. Im Schein der Kerzen konnten die Conollys ihren unwillkommenen Gast besser erkennen. Es war eine Frau in mittleren Jahren. Die Haare und die obere Hälfte der Kleidung klebten vor Nässe. Im Gesicht war die Augenschminke verlaufen und rann an den Wangen nach unten.
    Der Ausdruck zeigte Härte und Unnachgiebigkeit. Mit dieser fanatischen Frau würden sie es nicht leicht haben.
    Bill schloß die Tür.
    Die Wölfin wußte genau, was sie zu tun hatte. Sie blieb in der Nähe, legte sich zwar auf den Boden, ließ die Hexe aber nicht eine Sekunde aus den Augen.
    Bill streichelte das Tier, das sein Leben gerettet hatte. Sheila wäre niemals so schnell dagewesen.
    Er sah keinen Grund, der Hexe einen Platz anzubieten. Sie stand steif auf dem Fleck,

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