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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn umgebracht? Und die beiden Mädchen gestern?«
    »Von den Mädchen weiß ich direkt nichts«, sagte Felipe. »Aber wie dieser Enric und Julio sich heute gestritten haben… na, ich weiß nicht. Und Julio ist ein komischer Kauz mit komischen Ansichten. Dem traue ich eigentlich fast alles zu.«
    »Ich auch«, gestand Hernando. »Ich bin sicher, daß er Hühner und Wäsche von der Leine stiehlt, daß er das Finanzamt betrügt, Ehemännern Hörner aufsetzt und in der Lage ist, ehrliche Arbeiten auszuführen. Lauter verwerfliche Dinge. Aber ich weiß, daß er nicht bestechlich ist, und ich weiß, daß er nicht fähig ist, jemanden zu ermorden.«
    »Und Totschlag im Affekt, eh?« knurrte Felipe. »Ja, ich weiß, mit dir kann man darüber nicht reden. Du hast einen Narren an diesem Nichtsnutz gefressen. Mach mir das Weinglas noch mal richtig voll…«
    »Geben Sie uns das Zimmer, und sagen Sie uns, wo wir Señor Zantos finden können«, sagte Zamorra. »Ich muß mit dem Mann reden. Nur deshalb sind wir nämlich hier…«
    ***
    Zamorra ging Julio nach, aber der dachte nicht daran, ihm noch die Haustür zu öffnen. »Verschwinde«, rief er. »Ich will und werde nicht mit dir reden. Hau ab, laß mich in Ruhe, oder ich hole die Polizei!« Er warf durch das Fenster mit der in erstaunlich kurzer Zeit geleerten Tequila-Flasche nach Zamorra. Danach wurden die Fensterläden geschlossen und von innen verriegelt. Julio Zantos igelte sich ein.
    Zamorra sah keine Möglichkeit, ihn zu einem Gespräch zu zwingen. Zumindest nicht in dieser Nacht. Aber Zantos würde sein Haus irgendwann wieder verlassen müssen. Und Zamorra warf noch einen weiteren Köder aus; er hatte sich daran erinnert, daß Zantos sich die Schuld am Tod eines Menschen gab. »Wenn Sie mir keine Informationen geben, Señor, werde ich mir die Stelle auf eigene Faust allein ansehen…«
    Zantos antwortete nicht mehr, aber Zamorra war sicher, daß er es gehört hatte und darüber nachdenken würde.
    Und möglicherweise sah morgen ohnehin vieles anders aus.
    Zwar hätte Zamorra noch gern in dieser Nacht etwas unternommen, weil er sonst einen ganzen Tag verlor - die Schwarzblütigen und ihre Monstren entfachten ihre Aktivität zumeist in den Nachtstunden -, aber allein in einer völlig unbekannten Gegend herumzustolpern, war auch nicht gut. Er wollte das Terrain zumindest bei Tageslicht näher erforschen.
    Langsam schlenderte er zur Bodega zurück. Hernando erzählte ihm etwas später, als Nicole und Zamorra die letzten Gäste waren, was er von den Vorfällen wußte - viel war es nicht.
    »Morgen werden wir uns etwas intensiver darum kümmern«, sagte Zamorra. Als Hernando lächelte, wurde ihm klar, daß er mit diesem Satz einer mexikanischen Lebensphilosophie folgte.
    Mañana - morgen…
    ***
    In den Höllen-Tiefen verfolgte der Fürst der Finsternis die Entwicklung des Geschehens. Nach wie vor fragte er sich, was den Geist des Magnus Friedensreich Eysenbeiß bewogen haben konnte, Leonardo in diesem Fall zu helfen und seihe spezielle Fähigkeit nach langer Zeit wieder einmal anzuwenden.
    Hatte er damit das Amulett - und somit den Fürsten - schwächen wollen?
    Oder verbarg sich noch eine andere Gemeinheit dahinter? Etwas, womit Leonardo nicht rechnen konnte, weil ihm Informationen fehlten? Woher stammte diese Bestie, die Eysenbeiß aus irgendeiner Zukunft geholt hatte, um Zamorra damit zu ködern?
    Das war die eine Seite des Problems.
    Die andere war, daß Zamorra viel zu langsam an die Sache heran ging. Er ließ sich Zeit. Die Aktion mußte beschleunigt werden. Leonardo deMontagne erwog, persönlich einzugreifen, damit die Konfrontation Dämonenjäger/Monster schneller stattfand und Zamorra keine Zeit hatte, sich eine Strategie auszutüfteln…
    Schon lange rechnete Leonardo nicht mehr damit, Zamorra wirklich zu besiegen. Aber er konnte ihm wieder Nackenschläge verpassen, ihm Stiche zufügen und ihm schaden. Es hatte eine Zeit gegeben, da Leonardo so überheblich gewesen war, Zamorra keine Chance einzuräumen. Aber der Fürst der Finsternis hatte aus seinen Niederlagen gelernt.
    Ein totaler Sieg wäre schön - war aber wahrscheinlich unrealistisch. Immerhin, wer Zamorra schadete, nützte der Hölle. Und schon Kleinigkeiten zählten.
    »Du wirst noch dein blaues Wunder erleben«, flüsterte der Dämon auf dem Knochenthron.
    ***
    Der Einäugige hatte seine Beobachter ausgesandt.
    Auf schwarzen Schwingen glitten sie durch die Nacht. Es bereitete ihnen keine Mühe, dorthin

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