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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gemacht wird.«
    »Den ganzen Toronto-See absperren?« wunderte sich Nicole.
    Julio zuckte mit den Schultern.
    »Nicht den Toronto-See. Einen kleinen Teich, durch den der San Juan-River fließt«, erläuterte Hernando. »Julio, glaubst du im Ernst, daß der Teniente um diese Zeit noch herüber kommt?«
    »Er muß kommen. Oder der Teufel soll ihn holen.«
    »Beruhige dich erst einmal«, mahnte Hernando. »Bist du ganz sicher, daß es dieses Ungeheuer gibt?«
    »Fängst du jetzt auch mit diesen Zweifeln und Verdächtigungen an, Hernando?«
    »Vielleicht ist der Bursche ausgerutscht und ins Wasser gestürzt und ertrunken, und aus irgend einem Grund glaubst du, dieses Ungeheuer hätte ihn erwischt… madre mio, es ist dunkel, und…«
    Julio nahm Tequila-Flasche und Glas und wandte sich ab. »Schreib’s mir auf die Rechnung«, sagte er und wollte einfach gehen.
    Zamorra legte einen weiteren Geldschein auf die Theke. »Señor Julios Getränke gehen auf meine Rechnung«, sagte er.
    »Behalte dein Geld, hombre«, knurrte Julio. »Und scher dich zum Teufel. Ich habe auch ohne dich schon genug Ärger am Hals.«
    »Ich fürchte, der Teufel wird mir den Zutritt verweigern«, sagte Zamorra halblaut. »Vielleicht hat nämlich der das Monstrum auf die Erde geschickt. Ein UFO, wie es die Zeitung behauptet, war es jedenfalls nicht.«
    Julio blieb stehen. »Was weißt du denn schon davon, Fremder?«
    »Vielleicht eine ganze Menge, Señor«, sägte Zamorra. »Sollten wir unser Wissen nicht austauschen? Vielleicht sehen wir dann klarer…«
    Julio schüttelte den Kopf.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte er und ging.
    Zamorra folgte ihm bis zur Tür. »Señor Julio«, rief er dem Mann nach. Aber Julio reagierte nicht mehr. Er verschwand mit Flasche und Glas in der Dunkelheit.
    Zamorra berührte mit der Hand das Amulett, das er unter dem Hemd vor der Brust trug. »Verdammt«, murmelte er. »Warum müssen manche Leute eigentlich so stur sein?«
    Langsam kehrte er zur Theke zurück.
    »Er benimmt sich ziemlich komisch«, sagte der Gitarrenspieler und ließ sich ein Glas mit Rotwein füllen. »Hernando, glaubst du, er könnte diesen Großwildjäger, oder was immer der wirklich war, umgebracht haben? Sie waren sich ja gar nicht freundlich gesinnt, die beiden…«
    »Julio bringt keinen um«, sagte Hernando überzeugt.
    »Aber er hat ihn beschimpft und bedroht…«
    »Na und? Hast du dein Maultier noch nie beschimpft und ihm gedroht, es zu schlachten?«
    »He, das kannst du doch nicht miteinander vergleichen, Hernando«, protestierte der Spieler. »Ein Mensch ist doch kein Maultier!«
    »Oh, manchmal bin ich mir da nicht so sicher«, philosophierte Hernando. Er wandte sich wieder Zamorra und Nicole zu. »Entschuldigen Sie… aber hier geschehen zur Zeit seltsame Dinge. Trinken wir noch etwas? Möchten Sie zu abend essen?«
    »Ja«, sagte Zamorra. »Auf beide Fragen.«
    Hernando drehte sich zu einer Zwischentür um. »Schmeiß den Herd an, Lucia«, rief er. Dann wandte er sich wieder seinen Gästen zu und schenkte die Gläser voll. »Übernachten können Sie bei uns. Wir haben ein Gästezimmer, oder vielleicht auch zwei, weiß ich nicht mehr so genau, weil sie kaum mal benutzt werden.«
    Nicole lächelte. »Scheint hier ja ein reger Betrieb zu sein.«
    »Wie man’s nimmt, Señorita. Aber nehmen Sie Julio und diesen Möchtegern-Sänger mit der schrägen Stimme nicht zu ernst.«
    »Ich habe keine schräge Stimme, aber dein Fusel, den du da verteilst und Hausmarke schimpfst, ist schräg«, protestierte der Spieler. »Ich werde ein Lied über dich machen.«
    »Besser nicht«, wehrte Hernando ab.
    »Ich habe das Gefühl, daß Señor Julio durchaus ernst zu nehmen ist«, sagte Zamorra. »Dieses Ungeheuer -es existiert wirklich. Ich weiß es.«
    »Woher?« fragte der Spieler spöttisch. »Ist es aus Ihrem Zoo entwichen, Señor?«
    »Aus meinem nicht«, sagte Zamorra. »Wo kann ich Señor Julio finden?«
    »Julio Zantos«, sagte Hernando. Er beschrieb den Weg zu Zantos’ kleiner Einsiedlerhütte. »Aber ich glaube nicht, daß er Sie heute abend noch fröhlich empfangen wird.«
    »Er wird Sie seinem Ungeheuer zum Fraß vorwerfen«, grinste der Spieler. »Und irgendwann wird man Sie finden und sich fragen, wie ein Ungeheuer Ihnen ein Messer in den Bauch rammen oder eine Kugel in den Schädel jagen konnte…«
    »Felipe!« fuhr der Wirt ihn an. »Willst du etwa ganz im Ernst behaupten, Julio hätte diesen… na, wie hieß er? Enric! Er hätte

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