Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wir später!«
    Ryer lief vor uns her. Sein Atem ging laut und keuchend. Wir folgten ihm durch den Hausflur und die paar Stufen zum Hochparterre hinauf. Dann ging es den Flur entlang. Die Tür zu Ryers Wohnzimmer stand sperrangelweit offen. Ich hielt Ryer am Ärmel zurück. »Bleiben Sie hier draußen.«
    Mit einem Blick verständigte ich Phil, daß er bei Ryer bleiben sollte. Ich selbst trat vorsichtig über die Schwelle. Auf den ersten Blick sah man, was geschehen war. Der dürre, schlaksige Bursche mit den wasserhellen Augen lag ungefähr drei Yard hinter der Tür auf dem Teppich. Er lag mit ausgebreiteten Armen, Gesicht nach unten, in Richtung auf das Fenster zu. Links von seinem Oberkörper hatte sich eine Blutlache ausgebreitet, die der Teppich nur zum Teil auf gesogen hatte. Ich wollte mich schon umdrehen und wieder hinausgehen, als ich in der Blutlache etwas entdeckte.
    Ich beugte mi6h vor.
    Ein nagelneuer, spitzer Bleistift lag neben dem Toten.
    ***
    Auf den Piers am East River herrschte die Finsternis. Nur hier und da hing eine hohe Bogenlampe und goß ihren bleichen Schein über Lagerschuppen, Silos und Feldbahngleise. Auf Pier fünfzehn brannte keine solche Lampe.
    Hier war die Dunkelheit so undurchdringlich, daß man selbst auf Armeslänge kaum Umrisse wahrnehmen konnte.
    Mr. High ging langsam auf den Pier hinaus. Weit drüben, jenseits des Wassers, sah man schwach die Lichter von Brooklyn. Der Geruch von Brackwasser hing in der Luft. In der drückenden Schwüle hatte er einen Beiklang wie von Moder und Schimmel und Verwesung. Die Stille auf dem Pier unterschied sich deutlich von dem fernen Brausen der Stadt, das nicht eine Sekunde lang verstummte. Mit ausgesteckten Armen, die in der Finsternis nach Hindernissen umhertasteten, suchte der Distriktchef des New Yorker FBI seinen Weg.
    Allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Dennoch brauchte er mehr als zwanzig Minuten, um einmal den ganzen Pier abzuschreiten. Auf der südlichen Seite des flachen Lagerschuppens gab es ein Fenster, hinter dem Licht brannte. Als Mr. High vorsichtig hinzutrat, hatte er den Blick frei in ein winziges Büro. Hinter einem mit Frachtlisten und anderen Schifffahrtspapieren bedeckten Schreibtisch hockte ein junger Bursche von etwa zwanzig Jahren in einem Drehstuhl. Sein Kopf hing nach vorn, und an den tiefen, langsamen Atemzügen konnte man erkennen, daß er schlief.
    Ein paar Sekunden blickte Mr. High auf den schlafenden Mann. Wartet er auf denselben Burschen, auf den auch ich warte? schoß es dem Distriktchef durch den Kopf. Wartet er auf einen G-man, der sich dazu hergibt, ein doppeltes Spiel zu spielen? Auf einen Mann aus meinem Distrikt, der den traurigen Ruhm genießen wird, der erste korrupte FBI-Beamte zu sein? Sinnend stand Mr. High eine Weile neben dem Fenster. Dann ging er leise weiter und schritt den Rest des Piers ab. Erst als er völlig sicher war, die Örtlichkeit .nun in großen Zügen zu kennen, schritt er wieder auf die Seeseite hinaus und entschied sich schließlich für den Platz, wo er warten wollte. Es war die Führerkabine eines drehbaren Turmkrans, in dessen Eisengestänge der Chef lautlos hinaufkletterte zu seinem luftigen Hochsitz. In der engen Kabine roch es nach Schweiß und kaltem Zigarettenrauch. Der Chef ließ die Tür offenstehen und richtete sich auf ein langes Warten ein. Ein Blick auf seine Uhr belehrte ihn, daß es noch nicht einmal ganz Mitternacht war.
    ***
    »Ich hatte mich gerade ausgezogen und wollte zu Bett gehen«, schnaufte Lieutenant Easton, als er in Queens ankam. »Warum, zum Teufel, holt ihr mich in diesen Stadtteil? Für Queens ist meine Mordkommission nicht zuständig.«
    Phil und ich hatten vor dem Hause auf den Lieutenant gewartet, nachdem wir ihn von unserer Funkleitstelle hatten anrufen lassen. Im Hause selbst liefen längst die Mitarbeiter der für Queens zuständigen Mordkommission herum. Als Easton kam, mochte es zwanzig Minuten vor Mitternacht sein.
    »Tut mir leid, daß wir Sie daran gehindert haben, ins Bett zu gehen«, erwiderte Phil. »Aber wir sind der Meinung, daß Sie sich etwas ansehen sollten, was neben einer Leiche in diesem Hause lag.«
    »Wer ist denn überhaupt umgebracht worden?«
    »Seinen Familiennamen kennen wir selbst noch nicht. Sein Vorname scheint Acky gewesen zu sein. Er arbeitete für einen Mann namens Jim ,Rex‘ Ryer. Das zuständige Revier glaubt, daß Ryer irgendwelche schmutzigen Geschäfte macht.«
    »Seid ihr diesem Ryer auf den

Weitere Kostenlose Bücher