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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie, was das heißt? Man nimmt vier Ochsen oder vier Pferde und bindet sie an Arme und Beine des Verurteilten und gibt ihnen die Peitsche, so daß sie auseinanderlaufen. Der Mensch wird dabei…«
    »Hören Sie auf!« beschwerte sich Harry. »Meine Frau kann es auch nicht hören.«
    »Es war nur ein Beispiel.«
    Der Elegante war blaß geworden. Auf seiner Stirn schimmerten kleine Schweißperlen. Er wischte sie weg, hob die Schultern und drehte sich wieder um.
    »Ein Widerling!« flüsterte Eve. Sie umklammerte den Griff der Fackel so fest, daß ihre Knöchel spitz hervorsprangen.
    Der Grauhaarige dachte realistischer. »Haben Sie schon einen Plan?«
    »Ja.« Gordon antwortete. »Wenn die Häscher erscheinen, und das werden sie bestimmt, bauen wir uns zu beiden Seiten der Tür im toten Winkel auf. Sobald sie die Schwelle übertreten haben, greifen wir an. Da kriegen sie was auf den Schädel.«
    »Der Plan hört sich ja nicht schlecht an!« gab der Mann zu. »Aber können Sie sagen, wie viele dieser Typen in das Verlies kommen werden?«
    »Das natürlich nicht, aber wir werden unser Bestes tun, und wir müssen mit der Sekunde der Überraschung rechnen. Das dürfen Sie auch nicht vergessen.«
    »Dann wünsche ich uns allen viel Glück.«
    Abermals begann das Warten. Eine lange Zeit, in der sich die Nervosität der Eingeschlossenen steigerte. Die Gefangenen sprachen auch nicht miteinander. Jeder beschäftigte sich mit seinen eigenen Gedanken. Hin und wieder ging jemand zur Tür, legte sein Ohr gegen die Bohlen und lauschte.
    Jedesmal erfolgte die Meldung, daß nichts zu hören war.
    Aber sie vernahmen die Geräusche aus dem Hof, auch ein rauhes Lachen oder hohes Kreischen.
    Dann schauten sie zu den Öffnungen hin, und einmal sahen sie dort ein verzerrtes Gesicht.
    Es erschien für einen Moment und war von feuerroten Haaren umgeben. Grüne Lippen und ebenfalls kugelrunde, grüne Augen starrten in das Verlies, bevor sich die Person wieder zurückzog.
    »Das war eine Hexe!« flüsterte Kate. »Verdammt!« schrie sie. »Das war eine Hexe!«
    »Ja, ja, ja!« Ihr Mann brüllte dazwischen. »Reiß dich zusammen. Wir dürfen nicht durchdrehen.«
    Er schaute sich um, weil er von den übrigen eine Bestätigung erwartete.
    Die aber schwiegen.
    Dafür zeichnete sich die Spannung auf ihren Gesichtern ab. Die Haut wirkte gestrafft, ein harter Ausdruck war in ihre Augen getreten, und sie lauerten auch.
    »Jetzt kommen Sie!«
    Tina hatte wohl die besten Ohren. Sie stand nahe der Tür, zuckte aber zurück, als sie die Worte gesprochen hatte. »Ich… ich habe Schritte gehört und das Rasseln von Ketten.«
    Der Grauhaarige nickte. »Genau das ist es. Ketten. Sie wollen uns in Ketten legen.«
    »Gehen Sie zur Seite!« forderte Eve und baute sich rechts der Tür auf. Ihr gegenüber fand Gordon seinen Platz. Beide hielten die Fackeln jetzt schlagbereit.
    Durch Zeichen und Bewegungen gaben sie den übrigen Personen zu erkennen, wo diese sich aufzubauen hatten. Sie wollten sich hinter die beiden stellen.
    Jeder von ihnen hörte jetzt die Schritte und das harte Rasseln, als die Ketten über den Boden schleiften.
    Die Geräusche steigerten sich, je mehr sich die Wächter oder Häscher der Tür näherten.
    Plötzlich verstummten sie.
    »Jetzt sind sie da!« hauchte Tina.
    Von außen machte sich jemand am Schloß zu schaffen. Wahrscheinlich wurde ein Schlüssel hineingesteckt, der sich drehte, und auch einen Riegel schob jemand zurück.
    Die Tür war offen!
    Einen Nachteil hatte die Sache. Die Tür mußte nach innen aufgestoßen werden, so daß zuerst nur einer mit der Fackel angreifen konnte. Und das war Gordon.
    Er sah nicht, wie viele Häscher gekommen waren, um sie abzuholen, zudem blendete ihn das zuckende Fackellicht, aber mit einem Schrei auf den Lippen sprang er vor und drosch einfach zu…
    ***
    Die Überraschung gelang! Wahrscheinlich waren es die Häscher von anderen Gefangenen gewohnt, daß diese apathisch in den Ecken des Kerkers lagen und nicht den Mut aufbrachten, sich zu wehren.
    Hier war alles anders.
    Viermal drosch Gordon in Gesichter hinein. In diese weißen Flecken, die deutlich zu erkennen waren, und er traf auch die langen Kutten, die die Häscher trugen.
    Drei konnte er erwischen. Sie taumelten zurück. Bei einem hatte die Kutte Feuer gefangen. Die Flammen zuckten vom Rand der Kutte her in die Höhe, umwallten ihn wie ein zweites Gewand, er fiel in einen Gang hinein, behinderte seine Begleiter, und Gordon riskierte es, für

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