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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wickelten sie sich um den Hals.
    Eisern hielt Suko den Griff fest. Er hörte keinen Schrei, keinen Atem, aber er sah trotz der schlechten Lichtverhältnisse die Risse am Hals der Gestalt.
    Und dann hörte er das Knirschen. Als wären unsichtbare Hände dabei, allmählich den Kopf abzureißen. Der unförmige Schädel brach immer weiter auseinander, Staub quoll aus den Rissen, dann zitterte er, bewegte sich nach vorn und fiel.
    Neben Sukos Füßen prallte er zu Boden. Das dabei entstehende dumpfe Geräusch klang endgültig, und Suko demonstrierte zudem noch, daß er der Sieger war.
    Er drückte seinen linken Fuß auf den Schädel, der unter dem Druck zerknirschte und zusammenbrach.
    Staub blieb zurück…
    »Das war es also!« sagte Suko und schaute dabei die alte Genoveva an, die ihn mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund anstarrte. Aus ihrer Wunde sprudelte noch immer das Blut. Es hatte sich auf die anderen Figuren verteilt, ihnen aber noch kein Leben eingehaucht, denn sie standen regungslos.
    Shao hielt sich im Hintergrund auf. Mit beiden Händen hatte sie die Beretta umklammert. Ihr scharfer Atem erreichte Sukos Ohren, der die Alte nicht aus den Augen ließ.
    »Es ist ein unheimlicher Ort hier«, sprach Genoveva. »Ein Ort, an dem einmal im Jahr aus toten Dingen Leben geschaffen werden kann. In der Walpurgisnacht. Sie wird gefeiert, sie wurde gefeiert, und sie wird immer gefeiert werden. Es ist unsere Nacht, es ist die Nacht der Hexen, hast du verstanden?«
    »Das schon«, gab Suko zu. »Außerdem kenne ich den Begriff. Aber was soll es? Ich kümmere mich um andere Dinge, und du wirst mir dabei zur Seite stehen.«
    »Was willst du von mir?«
    »Bring mich zu den anderen.«
    Die Alte warf ihren Kopf in den Nacken und begann kichernd zu lachen. »Zu den anderen? Willst du den Tanz auf dem Scheiterhaufen erleben. Soll das Feuer der Hölle euch verbrennen?«
    »Wir wissen uns zu wehren.«
    Sie winkte ab. »Es ist lächerlich, einfach lächerlich. Die Macht der Großen Mutter hat sich ausgebreitet. In dieser Nacht ist sie zu ihrem Höhepunkt gekommen. Hier herrschen die Hexen über den Menschen, hast du das nicht verstanden?«
    »Ich gehe trotzdem hin. Wo findet die große Feier statt? Wo wird der Scheiterhaufen entflammt?«
    »In der Burg!«
    »Sind da auch die anderen Menschen?«
    Genoveva nickte. »Ja, man hat sie in die Verliese geschafft und bereitet sie auf den Tod vor. Auch sie werden lodern: Zuerst die Frauen, dann die Männer. Es wird zu einem Fest kommen, die Hexen werden sich versammeln. Sie fliegen herbei, der Teufel läßt sie frei, und die Große Mutter wird erkennen, welch eine große Schar von Dienerinnen sie umgibt. Das große Tanzfest kann beginnen.«
    »Wo wir auch mitmachen.«
    »Du irrst dich gewaltig. Ihr seid nicht eingeladen. Aber wenn ihr kommt, wird man euch empfangen.« Sie lachte plötzlich, drehte sich um und wollte verschwinden, aber Suko war schneller. Er bekam sie an der Schulter zu packen und schleuderte sie herum. »So nicht, Alte. Ich will von dir wissen, wo sich die Burg befindet und auch der Tanzplatz der Hexen.«
    Sie starrte ihn an. Suko schielte dabei auf die Hand, die noch immer den angespitzten Knochen hielt.
    »Der Tod wird euch erwischen!« flüsterte die Alte. »Gerade deine Frau ist ideal für die Hexen, um auf den Scheiterhaufen gestellt zu werden. Ja, sie ist da, um verbrannt zu werden. Die Große Mutter wird sich freuen. Ideal ist sie als Hexe. Schwarzes Haar wird in die Flammen wehen. Feuer wird über sie kommen und sie…«
    Suko schlug zu.
    Er hatte gesehen, wie Genoveva kurz ausholte, um die rechte Faust nach vorn zu rammen, so daß sie den schmalen Knochen in Sukos Leib versenken konnte.
    Der Hieb traf die Frau mitten im Gesicht. Sie konnte sich nicht mehr halten und fiel zu Boden. Dort kroch sie zusammen- und drehte sich um. Dabei gab sie fauchende Laute von sich und bewegte sich auf allen vieren auf ihre Figuren zu, denen noch Leben eingehaucht werden sollte.
    Suko riß sie in die Höhe. Er wunderte sich darüber, daß sie sich nicht bewegte, sondern steif in seinem Griff hing. Als er sie anschaute, sah er die Bescherung.
    Das angespitzte Knochenstück steckte in Ihrem Hals. Dicht unter dem Kinn war es hineingefahren, so daß das Ende mit dem Kinn eine Höhe bildete.
    Die Augen waren seltsam verdreht, der Mund stand offen und hatte sich mit Blut gefüllt, das allmählich über die Lippen sickerte. Suko ließ die Alte los und legte sie zu Boden.
    Shao kam

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