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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Moment stehenzubleiben.
    »Kommt, kommt!« schrie er.
    Das ließ sich Eve nicht zweimal sagen. Ihr Mantel wehte, als sie über die Schwelle sprang, mit der Fackel zudrosch, einen der Häscher erwischte, der sich vom Boden erhob, so daß der Typ wieder zurückfiel. Gordon und Eve rannten nicht weg. Sie hielten den anderen den Rücken frei, damit sie das Verlies verlassen konnten.
    Einer brannte noch immer. Er schmolz in den Flammen weg. Sein Gesicht war zerlaufen und bildete nur mehr einen Klumpen, der immer kleiner wurde.
    »Halte du die Fackel!« schrie Gordon dem älteren Mann namens Harry zu. Bevor sich dieser versah, hielt er die Fackel bereits in der Rechten, und Gordon konnte sich einem anderen widmen.
    Er hatte gesehen, daß die Wächter nicht unbewaffnet gekommen waren. Sie trugen Schwerter und auch Lanzen.
    Eine dieser Lanzen erwischte Gordon. Als er sie hatte, kippte er sie und rammte sie nach vorn. Ihm gelang dabei ein Volltreffer, denn die Spitze trat am Rücken wieder hervor.
    Er gab noch einmal Druck und stieß den Häscher um.
    Alle Gefangenen hatten inzwischen das Gefängnis verlassen und drängten sich auf dem Gang zusammen. Keiner rannte weg. Sie warteten auf ein Zeichen oder einen Befehl ihres Anführers, der wieder die Fackel an sich nahm und sich an die Spitze der Gruppe setzte.
    Er hatte zuvor gehört, aus welcher Richtung die Häscher gekommen waren. Genau dort lief er hin.
    Der Weg führte sie durch einen düsteren Tunnel, dessen Wände aus dicken Steinen bestanden.
    Manchmal unterbrochen von alten Verliestüren. Alle waren geschlossen.
    Schließlich erreichten sie eine Treppe. Mit gewaltigen Sätzen schafften sie die wenigen Stufen, standen plötzlich in einer leer und kalt wirkenden Halle, in der kein einziges Licht brannte.
    Sie warteten.
    »Wir müssen hier raus!« flüsterte Kate. »Wo… wo ist denn der verdammte Weg?«
    »Abwarten«, sagte Eve. Sie löste sich von der Gruppe, bewegte die Fackel und leuchtete zumindest einen Teil der Halle aus. Auch eine Tür sah sie.
    »Hier, kommt her!«
    Eve hätte es nicht einmal zu rufen brauchen. Ihre Schützlinge rannten so schnell zu ihr, daß sie fast über die eigenen Beine stolperten. Gordon drängte sich durch. »Ich gehe zuerst hinaus«, sagte er.
    Hinter ihm standen sie, atmeten heftig. Ihre Gesichter waren schweißverklebt. Sie sahen so aus, als wollten sie etwas sagen, doch es drang kein Ton aus ihren Mündern.
    Abgeschlossen war die Tür nicht. Sie besaß etwa die doppelte Größe einer normalen, die Klinke war ein gebogenes Stück Metall, das an einem Ende fast tropfenförmig nach unten hing.
    »Jetzt gilt es!« flüsterte Gordon, riß die Tür mit einem heftigen Ruck auf, stürmte nach draußen und wurde geblendet.
    Der helle Feuerschein fiel über sie, und es war der unheimliche und blendende Glanz des Scheiterhaufens, der den Innenhof einer Burg erfüllte und dessen Flammen haushoch in den dunklen Himmel schlugen…
    ***
    Sie hatten ihre Harley unbeschädigt dort gefunden, wo sie auch abgestellt worden war, und befanden sich bereits auf dem Weg. Das Haus lag hinter ihnen, es war nur mehr eine Episode auf ihrer Reise durch die Vergangenheit gewesen.
    Ein Ziel hatte ihnen die alte Genoveva nicht mitgeteilt, doch sie gingen davon aus, daß, wenn ein Scheiterhaufen angezündet wurde, sein Licht in der Dunkelheit meilenweit zu sehen war.
    Noch entdeckten sie nichts. Sie waren auf dem Weg geblieben, hatten auch die Fahrtrichtung nicht gewechselt und rollten mit mäßiger Geschwindigkeit dahin.
    Obwohl Suko sich auf die Strecke konzentrieren mußte, machte er sich seine Gedanken. Er dachte darüber nach, wo sie sich unter Umständen befinden konnten.
    Vielleicht in England, sogar in der Nähe von London? Das alles war möglich, mußte aber nicht sein.
    Eine Dimensionsreise konnte man mit einer normalen Fahrt nicht vergleichen. Sie brachte stets einige Überraschungen.
    Das wußte Suko aus Erfahrung.
    Auch die Gegend änderte ihr Gesicht kaum. Sie blieb flach. Am Tage war die Sicht sicherlich sehr weit, doch in der Finsternis mußten sie sich schon auf den Scheinwerfer verlassen.
    Wo befand sich der Scheiterhaufen?
    Möglicherweise war er noch nicht angesteckt worden, dann hatten sie noch die Chance, die anderen lebend zu finden.
    So verging die Zeit.
    Das Land kam den beiden vor wie ein gefräßiger Moloch, der alles verschlang und nichts von sich selbst preisgab. Es war weit, dunkel, lag wie unter Schatten begraben, die plötzlich in

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