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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herum. Es waren die Häscher mit den weißen Gesichtern, die entweder um das Feuer tanzten oder Holzstücke hineinwarfen, damit die Flammen noch mehr Nahrung bekamen.
    Noch brannte nicht das gesamte Holz, aber ein dichter Rauchkranz stieg ebenfalls in die Höhe und verbreiterte sich zu einem Pilz. Immer wieder fuhr der Nachtwind in die Flammen und fachte sie von neuem an.
    Manchmal bewegte er sie auch so, daß sie einen Teil der Burg anleuchteten und mit ihrem flackernden Licht auch in Nischen oder Fensterhöhlen an den Wänden drangen.
    Und dort hockten sie.
    Gekrümmte Gestalten mit Schatten auf dem Rücken, menschlichen Gesichtern, nackten Körpern und strähnigen Haaren.
    Die Hexen der Großen Mutter!
    Sie waren es, die die Menschen zuerst entdeckten. Aus ihren aufgerissenen Mäulern lösten sich Schreie, die nichts Menschliches mehr an sich hatten.
    Es waren gleichzeitig die Startsignale.
    Fünf Hexen lösten sich aus ihren Verstecken. Als wilde Schatten jagten sie heran. Erst jetzt war zu erkennen, daß auf ihren Rücken schwarze Flügel wuchsen, mit denen sie wild um sich schlugen.
    Die Häscher taten nichts.
    Sie blieben am Feuer und überließen den Hexen das Feld. Schnell wie Vögel waren sie, und den Gefangenen wurde die Lebensgefahr, in der sie schwebten, erst klar, als die Gestalten schon bei ihnen waren.
    Sie tauchten plötzlich vor ihnen auf. Lange Finger, die schon an Schlangen erinnerten, griffen nach ihnen, zerrten an der Kleidung, hakten sich in den Haaren fest und versuchten, die Menschen mit sich zu schleifen.
    Im Nu war die Ordnung zerstört.
    »Jeder für sich!« brüllte Gordon noch und hoffte allerdings in Tinas Nähe bleiben zu können. Auch auf sie stürzte sich ebenso eine Flughexe wie auf ihn.
    Er ging die andere an.
    Tina schrie. Sie hatte sich zu Boden fallen lassen und die Hände über ihren Kopf gelegt. Die scharfen Krallen der Hexenfinger rissen in ihren Haaren und schabten auch die Haut auf ihren Gelenken ab, aber sie hatten noch nicht die richtige Stelle gefunden, um Tina in die Höhe zu zerren.
    Dann war Gordon bei ihr.
    Und er drosch zu.
    Noch hielt er die Fackel. Die Hexe bot zudem ein gutes Ziel. Er holte einige Male aus, traf jedesmal und drosch die Fackel auch so hart in das Gesicht der Flughexe, daß Funken aufstoben.
    Sie zog sich wütend und kreischend zurück. Gordon wollte sich bücken, um Tina hochzureißen, als eine andere Hexe ihn von hinten anflog und mit ihren langen Fingern seinen Hals umklammerte.
    So konnte sie ihn erwürgen.
    Tränen traten in seine Augen. Er holte noch Luft, schmeckte den Rauch im Hals, dann fiel er zurück, weil ihn die Kraft der Hexe zu Boden gerissen hatte.
    Um ihn herum herrschte ein Chaos. Die Menschen schrieen ihre Angst heraus, Rücksicht wurde nicht genommen. Es gab niemanden, der in solchen Augenblicken nicht die Nerven verlor.
    Einer jedoch wollte fliehen.
    Es war der elegante Typ, der mit dem sicheren Blick des Gejagten eine Fluchtchance erkannt hätte.
    Sehr weit war es nicht bis zum Tor. Dahinter lag möglicherweise die Rettung.
    Dieser Gedanke gab ihm Kraft, es schleuderte ihm förmlich voran. So rasch es ging, bewegte er seine Beine, um das Ziel zu erreichen. Nur weg, fort aus dieser verdammten Hölle, die ihn sonst vernichtete.
    Aber die Hexen paßten auf.
    Und nicht nur die fünf, die sich auf die Menschen gestürzt hatten. In den zum Innenhof liegenden Turmfenstern hatten noch weitere gelauert. Ihre Sekunde war jetzt gekommen.
    Sie lösten sich aus ihren Verstecken und fielen wie Steine in die Tiefe.
    Das sah der Elegante nicht. Die Angst peitschte ihn voran. Er schaute weder nach links noch nach rechts, auch nicht nach oben, denn von dort kam die Gefahr.
    Sie packte zu.
    Kalt wurde der Mann erwischt. Etwas prallte mit ungemein starker Wucht auf ihn, stieß ihn zu Boden, so daß er das Gefühl hatte, in den Untergrund hineingerammt zu werden.
    Er lag auf dem Bauch, sein Mund stand offen, er schmeckte den Dreck und den Staub, der zwischen den Zähnen knirschte, wollte sich herumwerfen, aber man hielt ihn fest.
    Der Mann hatte das Gefühl, am gesamten Körper die verfluchten Hände zu spüren. Er konnte sich nicht lösen und hörte plötzlich ein Geräusch, das ihm bekannt vorkam.
    So rasselten Ketten.
    Eine der beiden Hexen war damit ausgerüstet, und sie konnte auch mit diesem Instrument umgehen.
    Geschickt schlang sie es um die Handgelenke des Mannes, so daß dieser sich nicht mehr befreien konnte. Weitere Schreie wurden von

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